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Konjunkturrisiken nehmen zu

21.12.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Auswirkungen auf den Euroraum

Eine Eintrübung der internationalen Konjunkturlage dürfte sich besonders belastend für den Euroraum erweisen.

Auch nach dem schweren Wirtschaftseinbruch 2009 zeigt sich im Euroraum keine überzeugende Verbesserung der Produktions- und Beschäftigungslage. Die Gütererzeugung liegt vielerorts nach wie vor unter dem Vor-Krisenniveau.

Die offizielle Arbeitslosenquote im Euroraum verharrte im Oktober 2014 mit 11,5 Prozent recht nahe an ihrem bisherigen Rekordhoch. Keine Entwarnung gibt es bei der Jugendarbeitslosigkeit: Sie liegt bei 23,5 Prozent.

Die Neuinvestitionen, die dafür verantwortlich sind, dass der Kapitalstock gemehrt wird, sind jüngst wieder geschrumpft, und befinden sich auf dem Niveau von etwa Ende 1999.

Griechenland - trotz Hilfskrediten und Teilschuldenerlass - steht wieder vor der Zahlungsunfähigkeit. Auch deuten mögliche innenpolitische Änderungen an, dass die Griechen unwillig sind, die Staatsschulden zu begleichen.


Rolle der Geldpolitik

Ein Nachgeben der Konjunktur könnte sich rasch zu einer weiteren ernsten Belastungsprobe für den Zusammenhalt des Euroraums auswachsen - und insbesondere die Geldpolitik auf den Plan rufen.

Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass der Euroraum zusammengehalten wird von der Aussicht, die Europäische Zentralbank (EZB) werde strauchelnde Staaten und Banken über Wasser halten.

Diese Erwartungshaltung hat sich in den Finanzmärkten bereits festgesetzt. Sie verhindert ein Ansteigen der Zinsen und damit Zahlungsausfälle auf breiter Front.

Die EZB wird diese Erwartungen bedienen müssen. Das ist der Grund, warum die Bank ihre Bemühungen vorantreibt, bald mit dem Aufkauf von Staatsanleihen - also einer Vermehrung der Geldmenge - beginnen zu können.

Wie man es auch drehen und wenden will: Das Bestreben, den Euro zu halten, läuft auf eine Herabsetzung seiner Kaufkraft hinaus. Eine konjunkturelle Verlangsamung würde diesen Prozess vermutlich nur noch beschleunigen.

Denn gerade angesichts einer lahmenden Wirtschaftslage stiege vermutlich der Druck auf die EZB erheblich an, immer mehr Staatsanleihen gegen Ausgabe von neuem Geld aufzukaufen.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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