Öffentliche Institutionen: Manipulieren in gesetzfreier Zone
24.12.2014
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Die zweite Phase des Kursverfalls beginnt 13.30 Uhr EST (im Chart 11.30 Uhr Mountain Time), nachdem der eigentliche Börsenhandelstag an der Comex zu Ende war. Normalerweise ist das Handelsaufkommen zu dieser Zeit am geringsten, und in dieser Zeit können Kauf-. oder Verkaufsorders deutliche Kursstörungen im Markt hervorrufen. Weit und breit gab es keine Nachrichten oder Ereignisse, die einen solch plötzlichen Ausverkauf von Terminkontrakten auf physisches Metall hätten auslösen können, zudem wurden an keinem anderen Markt ungewöhnliche Bewegungen registriert; die Kurse von Gold und Silber sanken unterdessen rapide abwärts.
Um die Kursverluste richtig einzuordnen noch Folgendes: 9.767 Silberkontrakte wurden innerhalb von 15 Minuten verkauft; das Handelsvolumen während des gesamten 23-stündigen globalen Comex-Handels (der 17 Uhr endete) betrug am 15.Dezember 149.964 Kontrakte - im Durchschnitt 6.520 Kontrakte pro Stunde.
Keine anderer Marktteilnehmer, als ein Verkäufer, der nur darauf aus ist, den Kurs zu tief wie möglich zu drücken, würde innerhalb eines Zeitraums von 15 Minuten fast 10.000 Kontrakte auf den Markt werfen.
Eine Institution, die es sich leisten kann, auf diese Art und Weise mit Kapital umzugehen, ist die Federal Reserve, denn sie kann sich ihr eigenes Kapital kostenlos durch den Einsatz der Druckerpresse erschaffen.
Im Hintergrund wächst der Druck auf die Finanzmärkte stetig: sinkende Schwellenland-Währungen, insolvente Staaten (wozu auch die USA zählen) und vielleicht auch eine neue Derivatekrise, ausgelöst durch den Einbruch des Ölpreises. Die sinkenden Ölpreise könnten Probleme im Bereich der Derivate auslösen, die größere wären, als die Subprime-Derivate-Probleme der 2008er Krise.
Die Abwärtsmanipulation der Edelmetallkurse verhindert, dass das “Krisenwarnsystem“ korrekt übermitteln und funktionieren kann. Die gegenüber dem US $ sinkenden Gold- und Silberkurse stärken vor allem aber die Illusion, dass der US-Dollar stark sei, während er eigentlich aufgrund der Überemission von US-Dollars und Dollar-denominierter Schulden unter Druck geraten müsste.
Seit der Krise von 2008 erleben wir nicht nur eine Unterordnung der US-Wirtschaftspolitik unter die Bedürfnisse der “Too-Big-To-Fail“-Banken, sondern auch die Unterordnung der Justiz und der Finanzaufsichtsbehörden unter die Interessen einiger Privatbanken.
Manipulation der Edelmetallmärkte ist illegal, ob nun private Akteure oder öffentliche Institutionen manipulieren; wir werden Zeugen eines Schauspiels, in dem staatliche US-Stellen mithilfe illegaler Mittel eine Handvoll Banken unterstützen. Nicht nur die volkswirtschaftliche Verantwortungspflicht wurde abgelegt, sondern auch die Verantwortung für die Rechtsstaatlichkeit.
Washington hat sich bereits über Gesetze erhoben, die Folter und unverhüllte Aggression verbieten, nur um den selbsterklärten “Krieg gegen den Terror" führen zu können, auch über die US-Verfassung hat man sich erhoben, um im eigenen Land einen Polizeistaat errichten zu können, und genauso erhebt sich Washington auch über Gesetze, die Marktmanipulation verbieten.
Ganz offensichtlich ist die Behauptung des Staates, er repräsentiere die Rechtsstaatlichkeit, so falsch wie alle anderen staatlichen Behauptungen. Der faule Geruch von Korruption und Scheinheiligkeit, der aus Washington dringt, ist der Geruch eines sterbenden Staates.
© The Daily Bell
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Dieser von Paul Craig Roberts und Dave Kranzler verfasste Artikel wurde TheDailyBell mit freundlicher Genehmigung von Paul Craig Roberts zur Verfügung gestellt.
Dieser Artikel wurde am 23. Dezember 2014 auf www.thedailybell.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.