Folgen des unvermeidlichen Zinsanstiegs für Bonds
06.02.2015 | Dr. Dietmar Siebholz
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Um solche Regeln kümmert sich heute niemand mehr; sie gelten aber dennoch so wie es nicht gelingen wird, auf der Erde die Schwerkraft aufzuheben. Fehlende Kongruenz zwischen den Laufzeiten der Schulden und deren Finanzierung sind schon oft ziemlich lange gut gegangen, bis auf einmal (welch Überraschung für alle!) sich dann doch die alte Regel durchsetzt, mit dem unvermeidbaren Misserfolg für alle Beteiligten.Anfangs sieht es nicht so aus, denn mit der Anwendung von QE sinkt ja auch vorübergehend die Neuverschuldung, weil man für mehr Kredite weniger Zinszahlungen aufnehmen muss. Das ist aber ein gefährlicher Trugschluss, denn mit dem starken Rückgang der Spartätigkeit wird es kurz über lang einen Wettbewerb der kreditsüchtigen Staaten um das globale Sparkapital geben und dann gelten wieder die alten Marktregeln mit der Folge, dass die Zinsen extrem steigen werden.
Welche Konsequenzen haben diese Marktzwänge auf die Regierungen? Es gibt deren vier, aber nicht alle sind politisch umsetzbar oder durchsetzbar.
- 1. Austerity = Vollbremsung bei den Ausgaben (in Demokratien siehe Griechenland kaum der Mehrheit zu vermitteln)
- 2. Schuldenreduzierung durch Privatisierungen = Verkauf von Staatseigentum, in Krisenzeiten kaum mit hohen Erlösen verbunden
- 3. Extreme Steuererhöhungen = soziale Unruhen - Kapitalflucht und Steuervermeidung - daraus folgende Kapitalkontrollen
- 4. Konfiskationen
Zur Alternative 3: Ich kann mir nicht vorstellen, dass man z.B. in der BRD Steuerhöhungen von total 15% bis zu 25% durchsetzen kann, die man für die Stabilisierung unseres Haushaltes (und den auf uns zukommenden Ausgleichsforderungen der lieben EU-Nachbarn) dann dringend braucht, wenn es zu den unvermeidlichen Zinserhöhungen kommen wird. Somit bleibt der Lösungsansatz Nr. 4 als einzige reale Alternative.
Wenn es nämlich im Bereich der Steuersätze kaum noch "Spielräume" z.B. für die BRD im Vergleich zum EU-Umfeld gäbe, dann bleibt also nur noch eine einzige Alternative, nämlich die Inanspruchnahme der Bürger durch Sonderabgaben, Solidaritätsumlagen etc., also ein Angriff auf die Bürgervermögen. Eine Garantie für Spareinlagen, wie sie vor Jahren einmal von zwei deutschen Politikern erklärt wurden, ist ein deutliches Beispiel für die bewusste Fehlinformation der Bürger durch die Politik.
Ein Staat, der selbst schon erheblich verschuldet ist (mit ca. 2,2 Bill. Euro), der Gewährleistungsverpflichtungen für die letzten Fußkranken der europäischen Völkerwanderung in einer Größenordnung von mehr als einer Billion Euro stemmen muss, wie soll der - wenn es zu neuen finanziellen Engpässen kommt - Spareinlagen von mehr als 3 Billionen garantieren? Diese Garantie hat wohl den gleichen Wahrheitsgehalt wie Norbert Blüm´s "eines ist sicher: Die Rente". Natürlich kann man á la Draghi das so garantierte Geld zusätzlich neu drucken, aber damit wirft man uns direkt dem Untier "Inflation" zur Beute vor.
Da der Schuldendienst für die aufgenommenen Anleihen eine der wesentlichen Positionen der Budgets ist und da fast alle Staaten an den gleichen Schwäche leiden, wird der Wettlauf um neue Kredite und deren Kreditkonditionen nach einem gewissen Vorlauf sehr hart werden und diese Konstellation führt dann im Markt sicher zu weiteren Zinssteigerungen.
Dass die Zentralbanken auch weiterhin auf diesem oder anderen Wegen Liquidität in den Umlauf bringen werden, dürfte angesichts der sonst sehr schnell einsetzenden Zinssteigerungsproblematik kaum angezweifelt werden. Allein schon der Verwässerungseffekt der "Quantitative Easing-Maßnahmen" auf die Kaufkraft wird zum Kulminationspunkt einer weiteren Geldkrise führen.
Das aktuelle Problem ist ja im Rahmen dieser Vorgaben, dass man ja fürs Tägliche Geld benötigt, aber dieses Geld eine der früher geltenden Bedingungen, nämlich ein Wertaufbewahrungsmittel zu sein, nicht mehr erfüllt. Das Thema "Matratze" ist leider keine
Lösung mehr, denn schneller als die Mäuse, die sich ggfl. daran laben können, führt der permanente Kaufkraftverlust zu erheblichen Verlusten für den normalen Bürger.
Das Vorhalten ausreichender Liquidität ist eine der wesentlichen Forderungen, die man für ein verantwortungsvolles Management des Familienvermögens zu erfüllen hat; stabile internationale Währungen, die schnell verwertbar sind, Bargeld in Münzenform mit hohen inneren Edelmetallwert (also beispielsweise die alten 10 €-Gedenkmünzen, die einen relativ hohen Silbergehalt haben) und der legale, anonyme Kauf von Goldmünzen für die Anlage höherer Barbeträge sind hier die richtige Lösung.
Was können Sie sonst noch tun, um sich wenigstens etwas gegen das Unvermeidliche zu wehren? Richten Sie auf jeden Fall ihre Anlagedispositionen über die Sicherung des täglichen Bedarfs danach aus. Die Anwendung der Bail-In-Gesetze (also die partielle Konfiskation Ihrer Bankeinlagen) kann man mit einem Konto im Nicht-EU-Ausland bei seriösen Banken (siehe Nachsatz 1) vermeiden.
Den drohenden Steuerhöhungen auf Vermögen ist über vorausschauende Erbschaftsregelungen, über kongruente Fremdfinanzierungen für angeschafftes Vermögen mit der Folge der Reduktion der in der BRD (wohl unvermeidlich künftigen Vermögensabgabe) steuerbaren Nettovermögenswerte, über die Anschaffung von agrarisch genutzten Fläche im Nicht-EU-Ausland (siehe Nachsatz 1) und über weitere abgestimmte legale Konzeptionen wie Familienstiftungen (siehe Nachsatz 1) etc. zu begegnen.
Eine weitere Maßnahme sollten Sie nicht übersehen, so wenig Sie derzeit auch an diese denken können. Sichern Sie sich einen zweiten alternativen und optionalen Lebensmittelpunkt, (siehe Nachsatz 1) der für Sie und Ihre Familie dann Wert gewinnt, wenn Sie die EUdSSR (wie manche Kritiker der EU diese heute nennen) so richtig satt haben sollten.
Und bitte, lassen Sie sich nicht zu viel Zeit. Griechenland, die Zuspitzung zwischen NATO und Russland, der enorme Neu- und Umfinanzierungsbedarf aller EU-Länder - insbesondere der Club-Med-Staaten - und das Risiko von nicht mehr kontrollierbaren Zinssteigerungen lassen kaum noch große Hoffnungen wie "es wird schon alles wieder gut werden" oder‚ “bisher konnte es immer wieder abgebogen werden." etc. zu.
Und zum Schluss noch etwas zum Nachdenken: Viele meiner Freunde glauben an meine Analyse, sagen aber, die Politik haben immer wieder Auswege gefunden und ich soll enciht so pessimistisch sein. Ich bin aber Realist, denn das, was die Politik uns an "Erleichterungen" bietet, ist am Ende doch nur die große Hinauszögerung. Das dicke Ende verschieben sie gekonnt auf die nächste oder übernächste Legislaturperiode, wenn sie ihre (wohlverdienten - da wird mir ganz schlecht, wenn ich dies schreibe) Pension wo auch immer genießen. Der gesunde Menschenverstand und der Volksmund wissen es besser und beide sagen: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben …
Wie schon oben erklärt, die Schwerkraft und die Regeln der Mathematik können die Schönschwätzer in Brüssel und Berlin und die für die Beruhigung der Völker eingesetzten Wirtschaftswissenschaftler mit ihren parteilichen Stellungnahmen und ihren verklausulierten Beurteilungen "pro domo politico" nicht aufheben.
© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de
www.emuro.de
Nachsatz 1: Alle die in obigem Kommentar mit diesem Hinweis versehenen Schritte und Abwicklungen habe ich für unsere Familie bereits erfolgreich realisiert; wenn Sie mir dazu Fragen stellen wollen, erreichen Sie mich über wthlz2@gmx.de.