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Ausgequetscht

10.03.2006  |  Redaktion
Ben Bernanke, der Vorsitzende der Federal Reserve, hat an der Princeton University, seiner Alma Mater, eine Rede gehalten und er hat gesagt, dass die Zentralbanken "nicht wirklich gute Instrumente haben, eine Vermögenswertblase, so eine existierte, in Angriff zu nehmen, ganz besonders dann, wenn sie sich in dem einen oder anderen besonderen Teilbereich zeigt." Das ist richtig und ich stimme ihm in soweit zu, soweit es meine grummelige Mogambonatur (G Mn) zulässt, überhaupt irgendetwas zuzustimmen, dass von Bernanke stammt.

Bernanke sagte außerdem: "Es ist ganz allgemein eine schlechte Idee, wenn die Fed das Schicksal der Vermögenswertpreise bestimmt." Auch damit hat er recht! Ich schüttele meinen Kopf in absolutem Unglauben über das, was ich ihn sagen höre und dann fährt er auch noch fort: "Die Fed hat keine besseren Informationsquellen als die anderen Leute am Markt, was den richtigen Wert der Vermögenswerte angeht", und wieder hat er Recht! Und schon wieder muss ich Bernanke zustimmen und sie können erkennen, wie sich mir dir Nackenhaare sträuben.

In dem Beitrag heißt es außerdem, dass Alan Blinder, einst Vizevorsitzender der Fed und heute Professor für Wirtschaft in Princeton (womit er auch ein Kollege von Bernanke ist) "im vergangenen Jahr einen Bericht verfasst hat, in dem es heißt, Greenspan sei vielleicht der größte Zentralbanker aller Zeiten", was einem doch alles über Alan Blinder sagt, was man über ihn wissen muss.

Blinder erklärt den Ansatz von Greenspan-Bernanke zum Umgang mit Spekulationsblasen: Sie sind Zauberei! Irgendwie passiert etwas ganz Wunderbares, wenn man "im Grunde genommen nichts tut und die Folge davon ist, dass man nach dem Zusammenbruch auffegt, um das Finanzsystem vor einem großen Einbruch zu bewahren." Hahaha! Das hat noch nie versagt, wenn es darum ging, mich auf die Palme zu bringen! Ich habe keine Ahnung, von welchem Planeten dieser Schwachkopf Blinder kommt oder welche Medikamente er schluckt, dass seine geistigen Prozesse so seltsam werden, dass selbst Princeton bereit ist, ihn einzustellen. Aber sein gerühmtes "Nichtstun" lässt sich leicht durch die Tatsache widerlegen, dass die Fed in der Tat etwas getan hat. Jahr um Jahr, Jahrzehnt um Jahrzehnt. Das Geld floss in die horrenden Preisinflationen bei Aktien, Anleihen, Häusern und beim Umfang (und den Kosten) der Regierung.

Und jetzt beklagen sich die Unternehmen, dass sie keine hoch qualifizierten Fachkräfte anwerben können, weil die Immobilienpreise so hoch sind. Die Regierung streicht sich geschlossen übers Kinn und sagt: "Hmmm, die Situation ist ernst, hier muss wohl die Regierung etwas tun." Die Preise für die Einrichtungen stiegen so sehr, dass die Wähler sich schon beklagen. Die Regierung streicht sich wieder geschlossen das Kinn und sagt: "Hmmm, die Situation ist ernst, hier muss wohl die Regierung etwas tun."

Aber wenden wir uns von dieser Dummheit ab, denn sie erkennen selbst, dass ich mich in einen dieser hysterischen Schreianfälle des Mogambo (hYdM) manövriere. Also zurück zu den Anmerkungen, die ich vorbereitet habe, bei denen ich wieder merklich ruhiger werde und tatsächlich sogar Bernanke zustimme, der sagt: "Stabile Preise sind für sich genommen wünschenswert und daher ein wichtiges Ziel der Geldpolitik." Hurra! und Ja! Ja! Ja!

Und dann sagt er sogar noch: "Stabile Preise sind auch eine Grundvoraussetzung um die anderen Ziele der Fed erreichen zu können, wie z.B. hohe Beschäftigungszahlen und gemäßigte langfristige Zinssätze." Ich springe auf die Füße und rufe: "Ein Hoch auf Bernanke!" und dann bin ich ganz erschrocken darüber, dass ich mich so etwas sagen hörte. Ich fühle mich ganz schwindelig wegen dieser Erfahrung! Wow!

Bernanke lügt immer noch und er will die Inflation, viel Inflation. Es ist die Inflation, die meine Seele verflucht und die mir Alpträume verursacht, ganz besonders jetzt, wo immer neue Inflationszahlen veröffentlicht werden und noch mehr und bald wird die ganze Masse der schrecklichen Statistiken über die steigenden Preise mich wieder zurück in die kleine Kammer unter der Treppe drängen, wo ich vor Angst und Schrecken wimmernd zusammenbreche.

Wie schlimm sieht die Sache also wirklich aus? Es muss wirklich schlimm sein, denn alles, woran ich mich noch erinnern kann ist, dass das amerikanische Arbeitsministerium sagte: "Die Verbraucherpreisesind um 4% in den 12 Monaten zwischen Januar und Januar gestiegen" Und dann bin ich eine ganze Weile später aufgewacht, auf dem Boden ausgestreckt und ganz ohne jedes Gefühl. Während ich langsam mein Bewusstsein wiedererlangte, kroch ich auf Händen und Füßen zurück auf meinen Stuhl und fand dort den Rest des Satzes, der lautete: "verglichen mit 3,4% im vorangegangenen Monat. Die Kernpreise lagen im Jahresvergleich um 2,1% höher, verglichen mit einem Anstieg um 2,2% im Vormonat."

Wie soll man sich selber schützen und diese enormen Preisanstiege aufhalten? Die schlechte Nachricht für das arme Proletariat lautet wohl, dass es mit Arbeit allein nicht zu schaffen ist! Im gleichen Artikel heißt es auch, das Arbeitsministerium habe berichtet, dass die "wöchentlichen Einnahmen der Arbeiter im Januar, angepasst an die Inflation, um 0,2% zurück gegangen waren und um 0,4% in den vergangenen 12 Monaten. Hahaha! Willkommen in der Hölle des ungedeckten Geldes.

Schlimmer noch, bei Bloomberg lese ich: "Die Kosten für Energie und Lebensmittel trieben die Verbraucherpreise in Amerika im Januar um den höchsten Wert in vier Monaten nach oben." Und wenn man an die Kosten für all dieser Güter denkt, dann enthüllt der Bericht: "die Güterpreise lagen im Januar um 3,8% über den Preisen von Januar 2005."

Und die Dienstleistungen, die ja ein wundersames Allheilmittel darstellen sollen, steigen noch stärker an, denn dort heißt es: "Die Dienstleistungspreise stiegen im vergangenen Monat um 0,5% und im gesamten letzten Jahr um 4,1%." Und der Harper"s Index merkt an, "seit 2000 stieg der Anteil, den ein durchschnittlicher amerikanischer Arbeitnehmer aus eigener Tasche für die medizinische Versorgung hinblättern muss, um 93%."

Mir gefällt die Schlagzeile bei Reuters besser, da sie ein bisschen mehr Dringlichkeit erkennen lässt: "Die Verbraucherpreise schießen im Januar in den Himmel." Mir hätte es noch besser gefallen, wenn man den Mogambo in der Schlagzeile zitiert hätte, z.B. "Die Inflation wird kommen und Sie und Ihre Familie umbringen."

Aber niemand will sich ins Gedächtnis rufen, was mit Preisen geschieht, wenn man die Geldmenge so sehr ausdehnt. Denn dann steigen die Preise, um mit all dem Geld klarkommen zu können und man hat hinterher inflationierte Preise. Und für jeden, der denkt, dass steigende Preise keine Bedeutung haben, habe ich diese AP Schlagzeile: "Die Haushalte der Familien werden durch die steigenden Preise ausgequetscht." In dem Artikel selbst heißt es dann: "Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Kerninflation - momentan - noch nicht besonders besorgniserregend, "doch sie verursacht eine gewisse Angst bei der Fed", sagt Sherry Cooper, eine der Chefökonomen bei BMO Nesbitt Burns."

Augenscheinlich ist sich Fräulein Cooper nicht der Ironie bewusst, dass der Artikel, in dem sie zitiert wird, auch behauptet, dass die Familien "ausgequetscht" werden. Und ich denke, dass es Ansichtssache ist, ob das "Ausquetschen" von Familien nun "besonders besorgniserregend" ist oder nicht. Wenn sich Fräulein Cooper jedoch die Mühe machen würde, bei mir zuhause vorbeizukommen, dann werde ich gerne bereit sein, ihren Kopf in einen Schraubstock zu zwängen und dann kann sie mir sagen, ob es "besonders besorgniserregend" ist, ausgequetscht zu werden, oder nicht.


© "Mogambo Guru", nicht ganz ernst gemeint
Quelle: Auszug aus dem kostenlosen Newsletters "Investor´s Daily"






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