Währungskrieg - Wenn Null zu viel ist
24.02.2015
"Der Grund warum Zentralbanken solche Angst vor dem aktuellen Deflationsdruck haben ist die Tatsche, dass eine deflationäre Dynamik für Volkswirtschaften mit einer hohen staatlichen und/oder privaten Verschuldung besonders gefährlich ist. Dies betrifft fast alle entwickelten Volkswirtschaften", sagt John J. Hardy, Devisenexperte bei der Saxo Bank.
Die Schuldenverteilung innerhalb der jeweiligen Volkswirtschaft sei zwar unterschiedlich, das Problem aber das gleiche. Japan etwa habe zwar eine riesige Staatsverschuldung, im privaten Sektor sei es jedoch nicht so dramatisch. Der umgekehrte Fall bestünde in Schweden oder Kanada, wo die Staatsverschuldung eher moderat, die private Verschuldung jedoch alarmierend sei.
"In einer Welt mit schwachem Wirtschaftswachstum und deflationären Risiken sehen wir die zunehmende Gefahr eines Währungskrieges", sagt Hardy. Schuld daran seien Zentralbanken, die in Währungsabwertungen das Allheilmittel sehen. "Aber längst nicht jeder kann eine schwächere Währung haben", sagt Hardy.
Der erste Schritt zu einer Abwertung bestünde in einer Zinssenkung. Doch was passiert, wenn Zinsen schon bei Null stehen? "Das hängt von der jeweiligen Zentralbank ab. Entweder werden Aufkaufprogramme gestartet wie in den USA, Japan und der Eurozone, oder die Zinsen werden ins Negative verlagert, wie in der Schweiz oder Dänemark", sagt Hardy.
Das Problem mit dem billigen Geld und den negativen Zinsen bestünde vor allem dann, wenn jeder diese Schritte geht. "Dennoch ist es schwer vorauszusehen, was als nächstes passiert", sagt Hardy. "Wenn wir einen möglichen Währungskrieg bis zum ultimativen Ende durchdenken, kommen wir zu dem Schluss, dass er in einen Handelsprotektionismus und letztendlich zum echten Krieg führen könnte", so Hardy weiter.
Die Gefahr hierfür wird sogar nochmals größer, sollte China auch in die Währungsabwertung einsteigen und somit eine massive deflationäre Welle über die Welt spülen. "In jedem Fall vermute ich, dass die Welt im aktuellen Niedrigzinsumfeld verharrt. Es ist schwer eine Inflation zu generieren, wenn die Rohstoffpreise fallen, das Wachstum schwächelt und in Asien eine immense Überkapazität herrscht", sagt Hardy.
"Die beste politische Lösung wäre eine Normalisierung der Zinsen und eine massive Schuldenrestrukturierung. Für die Politik ist dieses Szenario aber am unattraktivsten und somit eher unrealistisch", sagt Hardy. Viel wahrscheinlicher sei ein spektakulärer Knall auf den Finanzmärkten, der letztendlich den Zentralbanken angelastet werden würde. Folgen wären massive staatliche Konjunkturprogramme in Form des sogenannten "Helicopter Money".
"Die Inflation wird in einem Umfeld negativer Zinsen und Quantitative Easing-Programmen sicher nicht wieder steigen. Sie wird jedoch mit aller Macht zurückkehren, wenn die aktuelle Währungspolitik versagt und wir folglich zu staatlichen Konjunkturprogrammen übergehen", sagt Hardy abschließend.
Den vollständigen Kommentar von John J. Hardy auf Englisch finden Sie hier: "Rohstoffkommentar" (PDF)
© Saxo Bank
www.saxobank.com
Die Schuldenverteilung innerhalb der jeweiligen Volkswirtschaft sei zwar unterschiedlich, das Problem aber das gleiche. Japan etwa habe zwar eine riesige Staatsverschuldung, im privaten Sektor sei es jedoch nicht so dramatisch. Der umgekehrte Fall bestünde in Schweden oder Kanada, wo die Staatsverschuldung eher moderat, die private Verschuldung jedoch alarmierend sei.
"In einer Welt mit schwachem Wirtschaftswachstum und deflationären Risiken sehen wir die zunehmende Gefahr eines Währungskrieges", sagt Hardy. Schuld daran seien Zentralbanken, die in Währungsabwertungen das Allheilmittel sehen. "Aber längst nicht jeder kann eine schwächere Währung haben", sagt Hardy.
Der erste Schritt zu einer Abwertung bestünde in einer Zinssenkung. Doch was passiert, wenn Zinsen schon bei Null stehen? "Das hängt von der jeweiligen Zentralbank ab. Entweder werden Aufkaufprogramme gestartet wie in den USA, Japan und der Eurozone, oder die Zinsen werden ins Negative verlagert, wie in der Schweiz oder Dänemark", sagt Hardy.
Das Problem mit dem billigen Geld und den negativen Zinsen bestünde vor allem dann, wenn jeder diese Schritte geht. "Dennoch ist es schwer vorauszusehen, was als nächstes passiert", sagt Hardy. "Wenn wir einen möglichen Währungskrieg bis zum ultimativen Ende durchdenken, kommen wir zu dem Schluss, dass er in einen Handelsprotektionismus und letztendlich zum echten Krieg führen könnte", so Hardy weiter.
Die Gefahr hierfür wird sogar nochmals größer, sollte China auch in die Währungsabwertung einsteigen und somit eine massive deflationäre Welle über die Welt spülen. "In jedem Fall vermute ich, dass die Welt im aktuellen Niedrigzinsumfeld verharrt. Es ist schwer eine Inflation zu generieren, wenn die Rohstoffpreise fallen, das Wachstum schwächelt und in Asien eine immense Überkapazität herrscht", sagt Hardy.
"Die beste politische Lösung wäre eine Normalisierung der Zinsen und eine massive Schuldenrestrukturierung. Für die Politik ist dieses Szenario aber am unattraktivsten und somit eher unrealistisch", sagt Hardy. Viel wahrscheinlicher sei ein spektakulärer Knall auf den Finanzmärkten, der letztendlich den Zentralbanken angelastet werden würde. Folgen wären massive staatliche Konjunkturprogramme in Form des sogenannten "Helicopter Money".
"Die Inflation wird in einem Umfeld negativer Zinsen und Quantitative Easing-Programmen sicher nicht wieder steigen. Sie wird jedoch mit aller Macht zurückkehren, wenn die aktuelle Währungspolitik versagt und wir folglich zu staatlichen Konjunkturprogrammen übergehen", sagt Hardy abschließend.
Den vollständigen Kommentar von John J. Hardy auf Englisch finden Sie hier: "Rohstoffkommentar" (PDF)
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