Globale Verschuldung: in 15 Jahren auf 199 Billionen US$ verdoppelt
10.03.2015 | Vertrauliche Mitteilungen
Laut einer Studie des "McKinsey Global Institute“ hat sich die globale Verschuldung "in den letzten 15 Jahren verdoppelt“. Die Forscher addierten dazu die Schulden von Staaten, privaten Haushalten, Unter nehmen und Finanzinstituten in den 22 wichtigsten Industrienationen und in 25 "aufstrebenden“ Volkswirtschaften (z.B. den sogenannten BRICS-Staaten). Lag die Summe der Verbindlichkeiten dort im Jahr 2000 noch bei etwa 100 Billionen US-Dollar (nach europäischer Zählweise, bei der eine Billion 1.000 Milliarden sind), stieg sie bis zum Jahr vor der letzten großen Finanzkrise (2007) auf etwa 140 Billionen Dollar, um aktuell 199 Billionen erreicht zu haben.
Der Schuldenberg ist deutlich schneller gewachsen als die Wirtschaftsleistung. Betrug die Verschuldungs quote (Schulden bezogen auf die jährliche Wirtschaftsleistung) im Jahr 2007 etwa 269%, waren es 2014 bereits 286%. Und die deutlich steigende Tendenz soll nach Aussage der Wissenschaftler anhalten.
Den mit Abstand höchsten Verschuldungsgrad weisen mit annähernd 690 % die Niederlande auf. Hierbei macht sich die Tatsache bemerkbar, daß in dem vergleichsweise kleinen Land etliche große Unternehmen - auch aus der Finanzbranche - ihren Sitz haben und daß bei der Ermittlung der "Finanzschulden" die teilweise gegenseitigen Forderungen der Finanzhäuser nicht saldiert werden. Aus nicht zuletzt diesem Grund liegt auch Islands Verschuldungsquote fast genauso hoch.
Deutschland kommt aktuell mit rund 260% auf einen Platz im Mittelfeld der 47 untersuchten Staaten. Sorgenvoll blicken Autoren der Studie nach China, wo sich das Kreditvolumen zwischen 2007 und 2014 auf nunmehr über 28 Billionen Dollar vervierfachte. Mehr als die Hälfte dieser Kredite resultiert danach aus dem chinesischen "Immobilienboom“ und etliche davon wurden von den sogenannten "Schattenbanken“ vergeben, die außerhalb des in China streng regulierten und kontrollierten Bankensektors agieren.
Wenngleich die McKinsey-Experten eine Kreditaufnahme gerade in den Schwellenländern als für das dortige Wirtschaftswachstum wichtig bezeichnen, warnen doch auch sie ausdrücklich vor den mit einer (zu) schnell wachsenden Verschuldung einher gehenden Risiken. "Sie verlangsamt die Erholung, erhöht das Risiko neuer Krisen und mindert die Fähigkeit, diese Risiken erfolgreich und wirksam zu bekämpfen“, meinte eine Mit-Autorin der Studie. Instituts-Direktor Richard Dobbs wurde deutlicher: "Seit Jahrhunderten hat ein unkontrollierter Schuldenaufbau immer wieder zu Finanzkrisen und unberechenbaren Marktausschlägen geführt.“
Schon jetzt haben in vielen Ländern insbesondere die Staatsschulden ein Niveau erreicht, bei dem immer mehr Regierungen zu "Kunstgriffen" wie Privatisierungen, Steuererhöhungen oder Umschuldungen greifen müssen, um - auf dem Papier - eine Besserung der Lage zu signalisieren. Nach Lage der Dinge sei in den meisten Ländern ohnehin nur noch an einen Staatsschuldenabbau zu denken, wenn die dafür erforderlichen finanziellen Mittel durch ein anhaltend hohes Wirtschaftswachstum generiert werden.
Für einige Länder berechneten die Wissenschaftler die dafür erforderlichen Wachstumsraten. Das Ergebnis war ernüchternd, weil für die meisten der dieser - art "durchleuchteten“ Staaten das zum Schuldenabbau erforderliche Wirtschaftswachstum weit über den Werten lag, die der Internationale Währungsfonds und andere Institutionen für sie prognostizieren.
Spanien bräuchte beispielsweise bis zum Jahr 2019 ein jährliches Wachstum von 5,5%, während die offiziellen Schätzungen zur Zeit bei gerade einmal 1,1% liegen. Ähnlich sieht es für Frankreich, Portugal aber auch die Niederlande und Großbritannien aus. Für Deutschland halten die Forscher das für nötig erachtete jährliche Wirtschaftswachstum von 1,6% für zumindest erreichbar.
In diese Berechnung nicht eingegangen sind allerdings diejenigen zukünftigen Zahlungsverpflichtungen, die in noch keiner Bilanz stehen. Gemeint sind insbesondere fest zugesagte Zahlungsverpflichtungen im Bereich der Sozialkassen, denen weder angesparte Gelder noch künftige Beitragseinnahmen gegenüber stehen. Der Freiburger Finanzforscher Bernd Raffelhüschen errechnete mit der von ihm entwickelten Methode der „Generationenbilanzen“ einen Fehlbetrag, der sich alleine in Deutschland schon in den nächsten drei Jahrzehnten auf deutlich mehr als fünf Billionen Euro addieren wird. So gesehen wird der überhaupt nur mögliche Schuldenabbau zur reinen Makulatur...
Hinzu kommen in den meisten Industrienationen demographische und strukturelle Probleme, die die Autoren der Studie wie folgt zusammen faßten: Eine zunehmend alternde Gesellschaft wird in vielen der untersuchten Staaten das mögliche Wirtschaftswachstum eher bremsen. Dem entgegenwirken könnte nur eine deutlich steigende Produktivität.
Doch die dafür zwingend erforderlichen Reformen hätten sich bereits in vielen Ländern als schwierig oder sogar undurchführbar erwiesen. Nicht zuletzt deshalb rechnen die McKinsey-Fachleute von Ausnahmen abgesehen nicht mit einem nennenswerten Abbau der Staatsverschuldung, sondern mit einer weiteren Zunahme!
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus dem Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4120
Der Schuldenberg ist deutlich schneller gewachsen als die Wirtschaftsleistung. Betrug die Verschuldungs quote (Schulden bezogen auf die jährliche Wirtschaftsleistung) im Jahr 2007 etwa 269%, waren es 2014 bereits 286%. Und die deutlich steigende Tendenz soll nach Aussage der Wissenschaftler anhalten.
Den mit Abstand höchsten Verschuldungsgrad weisen mit annähernd 690 % die Niederlande auf. Hierbei macht sich die Tatsache bemerkbar, daß in dem vergleichsweise kleinen Land etliche große Unternehmen - auch aus der Finanzbranche - ihren Sitz haben und daß bei der Ermittlung der "Finanzschulden" die teilweise gegenseitigen Forderungen der Finanzhäuser nicht saldiert werden. Aus nicht zuletzt diesem Grund liegt auch Islands Verschuldungsquote fast genauso hoch.
Deutschland kommt aktuell mit rund 260% auf einen Platz im Mittelfeld der 47 untersuchten Staaten. Sorgenvoll blicken Autoren der Studie nach China, wo sich das Kreditvolumen zwischen 2007 und 2014 auf nunmehr über 28 Billionen Dollar vervierfachte. Mehr als die Hälfte dieser Kredite resultiert danach aus dem chinesischen "Immobilienboom“ und etliche davon wurden von den sogenannten "Schattenbanken“ vergeben, die außerhalb des in China streng regulierten und kontrollierten Bankensektors agieren.
Wenngleich die McKinsey-Experten eine Kreditaufnahme gerade in den Schwellenländern als für das dortige Wirtschaftswachstum wichtig bezeichnen, warnen doch auch sie ausdrücklich vor den mit einer (zu) schnell wachsenden Verschuldung einher gehenden Risiken. "Sie verlangsamt die Erholung, erhöht das Risiko neuer Krisen und mindert die Fähigkeit, diese Risiken erfolgreich und wirksam zu bekämpfen“, meinte eine Mit-Autorin der Studie. Instituts-Direktor Richard Dobbs wurde deutlicher: "Seit Jahrhunderten hat ein unkontrollierter Schuldenaufbau immer wieder zu Finanzkrisen und unberechenbaren Marktausschlägen geführt.“
Schon jetzt haben in vielen Ländern insbesondere die Staatsschulden ein Niveau erreicht, bei dem immer mehr Regierungen zu "Kunstgriffen" wie Privatisierungen, Steuererhöhungen oder Umschuldungen greifen müssen, um - auf dem Papier - eine Besserung der Lage zu signalisieren. Nach Lage der Dinge sei in den meisten Ländern ohnehin nur noch an einen Staatsschuldenabbau zu denken, wenn die dafür erforderlichen finanziellen Mittel durch ein anhaltend hohes Wirtschaftswachstum generiert werden.
Für einige Länder berechneten die Wissenschaftler die dafür erforderlichen Wachstumsraten. Das Ergebnis war ernüchternd, weil für die meisten der dieser - art "durchleuchteten“ Staaten das zum Schuldenabbau erforderliche Wirtschaftswachstum weit über den Werten lag, die der Internationale Währungsfonds und andere Institutionen für sie prognostizieren.
Spanien bräuchte beispielsweise bis zum Jahr 2019 ein jährliches Wachstum von 5,5%, während die offiziellen Schätzungen zur Zeit bei gerade einmal 1,1% liegen. Ähnlich sieht es für Frankreich, Portugal aber auch die Niederlande und Großbritannien aus. Für Deutschland halten die Forscher das für nötig erachtete jährliche Wirtschaftswachstum von 1,6% für zumindest erreichbar.
In diese Berechnung nicht eingegangen sind allerdings diejenigen zukünftigen Zahlungsverpflichtungen, die in noch keiner Bilanz stehen. Gemeint sind insbesondere fest zugesagte Zahlungsverpflichtungen im Bereich der Sozialkassen, denen weder angesparte Gelder noch künftige Beitragseinnahmen gegenüber stehen. Der Freiburger Finanzforscher Bernd Raffelhüschen errechnete mit der von ihm entwickelten Methode der „Generationenbilanzen“ einen Fehlbetrag, der sich alleine in Deutschland schon in den nächsten drei Jahrzehnten auf deutlich mehr als fünf Billionen Euro addieren wird. So gesehen wird der überhaupt nur mögliche Schuldenabbau zur reinen Makulatur...
Hinzu kommen in den meisten Industrienationen demographische und strukturelle Probleme, die die Autoren der Studie wie folgt zusammen faßten: Eine zunehmend alternde Gesellschaft wird in vielen der untersuchten Staaten das mögliche Wirtschaftswachstum eher bremsen. Dem entgegenwirken könnte nur eine deutlich steigende Produktivität.
Doch die dafür zwingend erforderlichen Reformen hätten sich bereits in vielen Ländern als schwierig oder sogar undurchführbar erwiesen. Nicht zuletzt deshalb rechnen die McKinsey-Fachleute von Ausnahmen abgesehen nicht mit einem nennenswerten Abbau der Staatsverschuldung, sondern mit einer weiteren Zunahme!
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Auszug aus dem Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4120