Ted Butler: Neue Hinweise auf JP Morgans Silbermanipulationspraktiken
07.03.2015 | Theodore Butler
Ted Butler schreibt ausgiebig über die Silbermanipulation. Butler war einer der ersten Analysten in diesem Bereich, der detailliert die Funktionsweise der Silbermarktmanipulation beleuchtete; er liefert zudem zahlreiche belastbare Indizien für Existenz dieser Manipulation. In seinem jüngsten Update für Abonnenten erklärt er, wie JP Morgan manipulative Tricks im COMEX-Silberterminkontrakt für März-2015 anwendet.
Auszug aus dem Artikel Ted Butlers
“Eigentlich tauche ich nicht tiefer in den Bereich der Auslieferung von COMEX-Terminkontrakten ein. Das liegt in erster Linie daran, dass es von dort nicht allzu viel zu berichten gibt. Das hat unter anderem einen Grund: Lieferungen werden von den Clearing-Mitgliedern gemeldet und nicht von den eigentlichen Akteuren, die diese veranlassen.
Da die Existenz dieses Auslieferungsmechanismus die Stellung der COMEX als Richtmarkt für den Silberpreis untermauert, schaue ich bei den Auslieferungen trotzdem genauer hin, um vielleicht auf kleinere Ungewöhnlichkeiten zu stoßen.
Dieser ansonsten undurchsichtige Datenpool verfügt zumindest über eine sehr transparente Unterscheidung. Unterschieden wird, ob das Clearing-Mitglied im Auftrag eines Kunden liefert/ empfängt oder ob es sich bei dieser Liefertransaktion im Eigenauftrag - um Eigenhandel des Clearing-Mitglieds handelt.
In den ersten zwei Liefertagen dieses Monats - im März-Silberterminkontrakt - wurden insgesamt 1.393 Kontrakte (fast 7 Millionen oz) bereitgestellt (issued) und entgegengenommen (stopped). Der Großteil dieser Lieferungen - “issued“ und “stopped“ - liefen im Rahmen von proprietären oder Eigentransaktionen einiger Großbanken darunter JP Morgan, Bank of Nova Scotia, Credit Suisse und Citicorp: http://www.cmegroup.com/delivery_reports/MetalsIssuesAndStopsYTDReport.pdf
Hier ein paar Beobachtungen dazu.
Erstens: In Zeiten, in denen uns fast pausenlos Ergebnisse und Berichte erreichen, dass Großbanken in fast allen Märkten, in denen sie agieren, gemeinschaftlich Kursgestaltung betreiben, können diese COMEX-März-Lieferungen als Beleg dafür dienen, dass sie auch für den COMEX-Silbermarkt die entscheidenden Schaltstellen sind.
Ich bin mir sicher, dass diese Banken die verschiedensten aber gehaltlosen Erklärungslitaneien herunterleiern, warum sie unbedingt am Silbermarkt im Eigenauftrag handeln müssen. Eine Erklärung kommt dabei aber nie vor: Dass sie spekulieren und den Markt kontrollieren. Ein Beobachter könnte aber kaum klarere Indizien dafür finden als eben diese Märzlieferungen.
Zweitens: Die Tatsache, dass JP Morgan - mit 735 Lieferungen (3,7 Millionen oz) auf dem Eigenhandelskonto - zu den größten Empfängern (Stoppern) zählte, würde zufällig auch meine Spekulation untermauern, dass die Bank ernsthaft physisches Silber akkumuliert. Auch wenn einige Kunden JP Morgans im selben Monat Auslieferungen vornahmen (allem Anschein nach ist das ein Interessenskonflikt).
Die größte Sorge ist aber folgende: JP Morgan ist seit der Übernahme von Bear Stearns der größte Leerverkäufer von COMEX-Silberterminkontrakten; als die Bank diesen Monat physische Silberlieferungen entgegennahm, war sie immer noch der größte Leerverkäufer am Markt, der unterm Strich noch 18.000 Kontrakte (90 Millionen oz) leerverkauft hat.
Um sich diese 735 Kontrakte für das Eigenkonto und zum Eigennutz ausliefern lassen zu können, musste die Bank über die entsprechenden Long-Kontrakte verfügt haben; und diese Kontrakte stehen einer viel, viel größeren Anzahl von Short-Kontrakten gegenüber, die dieselbe Bank im selben Markt etabliert hat. Seitens der CFTC und der CME ist das erlaubt: Commericals können offene Long- und Short-Kontrakte für denselben Monat halten (wer kein Commercial ist, darf das nicht).
Denken wir kurz nach und betrachten diese Aussage noch einmal mit Abstand.
Als größter COMEX-Silber-Short hat JP Morgan schon seit Längerem den größten negativen Kurseinfluss am Markt - GLEICHZEITIG taucht dieselbe Bank in den ersten zwei Tagen des März-Kontraktmonat als größter Empfänger physischer COMEX-Silberlieferungen auf! Ist das nicht der offensichtlich unerhörteste und betrügerischste Umstand, dem man sich überhaupt vorstellen kann?
Man manipuliert die Kurse nach unten und schaufelt sich dann das Metall zu Schnäppchenpreisen rein - und all das wird auch noch von den Aufsichtsbehörden abgesegnet. Angesichts eines solchen Segens überrascht es nicht, dass JP Morgan als die politisch am besten angebundene Bank der USA gilt.“
Die oben beschrieben Funktionsweise der Silbermanipulation ist bemerkenswert (speziell die Praktiken JP Morgans). Kein anderer Analyst beschreibt diese Kombination aus Short-Konzentration zur Silberkursdrückung verbunden mit physischen Auslieferungen über den COMEX-Silbermarkt. Ted Butler weist zu Recht darauf hin, dass diese Praktiken zu wenig öffentlich diskutiert werden, selbst in der Edelmetall-Blogosphäre.
Dieser Artikel basiert auf einem Kommentar, der im Rahmen Ted Butlers Abo-Service unter www.butlerresearch.com veröffentlicht wurde. Hier finden Sie hochwertige Gold- und Silbermarktanalysen. Ted Butler ist seit Jahrzehnten Spezialist für Edelmetallmarktanalysen.
Dieser Artikel wurde am auf www.goldsilverworlds.com veröffentlicht und für GoldSeiten übersetzt.
Auszug aus dem Artikel Ted Butlers
“Eigentlich tauche ich nicht tiefer in den Bereich der Auslieferung von COMEX-Terminkontrakten ein. Das liegt in erster Linie daran, dass es von dort nicht allzu viel zu berichten gibt. Das hat unter anderem einen Grund: Lieferungen werden von den Clearing-Mitgliedern gemeldet und nicht von den eigentlichen Akteuren, die diese veranlassen.
Da die Existenz dieses Auslieferungsmechanismus die Stellung der COMEX als Richtmarkt für den Silberpreis untermauert, schaue ich bei den Auslieferungen trotzdem genauer hin, um vielleicht auf kleinere Ungewöhnlichkeiten zu stoßen.
Dieser ansonsten undurchsichtige Datenpool verfügt zumindest über eine sehr transparente Unterscheidung. Unterschieden wird, ob das Clearing-Mitglied im Auftrag eines Kunden liefert/ empfängt oder ob es sich bei dieser Liefertransaktion im Eigenauftrag - um Eigenhandel des Clearing-Mitglieds handelt.
In den ersten zwei Liefertagen dieses Monats - im März-Silberterminkontrakt - wurden insgesamt 1.393 Kontrakte (fast 7 Millionen oz) bereitgestellt (issued) und entgegengenommen (stopped). Der Großteil dieser Lieferungen - “issued“ und “stopped“ - liefen im Rahmen von proprietären oder Eigentransaktionen einiger Großbanken darunter JP Morgan, Bank of Nova Scotia, Credit Suisse und Citicorp: http://www.cmegroup.com/delivery_reports/MetalsIssuesAndStopsYTDReport.pdf
Hier ein paar Beobachtungen dazu.
Erstens: In Zeiten, in denen uns fast pausenlos Ergebnisse und Berichte erreichen, dass Großbanken in fast allen Märkten, in denen sie agieren, gemeinschaftlich Kursgestaltung betreiben, können diese COMEX-März-Lieferungen als Beleg dafür dienen, dass sie auch für den COMEX-Silbermarkt die entscheidenden Schaltstellen sind.
Ich bin mir sicher, dass diese Banken die verschiedensten aber gehaltlosen Erklärungslitaneien herunterleiern, warum sie unbedingt am Silbermarkt im Eigenauftrag handeln müssen. Eine Erklärung kommt dabei aber nie vor: Dass sie spekulieren und den Markt kontrollieren. Ein Beobachter könnte aber kaum klarere Indizien dafür finden als eben diese Märzlieferungen.
Zweitens: Die Tatsache, dass JP Morgan - mit 735 Lieferungen (3,7 Millionen oz) auf dem Eigenhandelskonto - zu den größten Empfängern (Stoppern) zählte, würde zufällig auch meine Spekulation untermauern, dass die Bank ernsthaft physisches Silber akkumuliert. Auch wenn einige Kunden JP Morgans im selben Monat Auslieferungen vornahmen (allem Anschein nach ist das ein Interessenskonflikt).
Die größte Sorge ist aber folgende: JP Morgan ist seit der Übernahme von Bear Stearns der größte Leerverkäufer von COMEX-Silberterminkontrakten; als die Bank diesen Monat physische Silberlieferungen entgegennahm, war sie immer noch der größte Leerverkäufer am Markt, der unterm Strich noch 18.000 Kontrakte (90 Millionen oz) leerverkauft hat.
Um sich diese 735 Kontrakte für das Eigenkonto und zum Eigennutz ausliefern lassen zu können, musste die Bank über die entsprechenden Long-Kontrakte verfügt haben; und diese Kontrakte stehen einer viel, viel größeren Anzahl von Short-Kontrakten gegenüber, die dieselbe Bank im selben Markt etabliert hat. Seitens der CFTC und der CME ist das erlaubt: Commericals können offene Long- und Short-Kontrakte für denselben Monat halten (wer kein Commercial ist, darf das nicht).
Denken wir kurz nach und betrachten diese Aussage noch einmal mit Abstand.
Als größter COMEX-Silber-Short hat JP Morgan schon seit Längerem den größten negativen Kurseinfluss am Markt - GLEICHZEITIG taucht dieselbe Bank in den ersten zwei Tagen des März-Kontraktmonat als größter Empfänger physischer COMEX-Silberlieferungen auf! Ist das nicht der offensichtlich unerhörteste und betrügerischste Umstand, dem man sich überhaupt vorstellen kann?
Man manipuliert die Kurse nach unten und schaufelt sich dann das Metall zu Schnäppchenpreisen rein - und all das wird auch noch von den Aufsichtsbehörden abgesegnet. Angesichts eines solchen Segens überrascht es nicht, dass JP Morgan als die politisch am besten angebundene Bank der USA gilt.“
Die oben beschrieben Funktionsweise der Silbermanipulation ist bemerkenswert (speziell die Praktiken JP Morgans). Kein anderer Analyst beschreibt diese Kombination aus Short-Konzentration zur Silberkursdrückung verbunden mit physischen Auslieferungen über den COMEX-Silbermarkt. Ted Butler weist zu Recht darauf hin, dass diese Praktiken zu wenig öffentlich diskutiert werden, selbst in der Edelmetall-Blogosphäre.
Dieser Artikel basiert auf einem Kommentar, der im Rahmen Ted Butlers Abo-Service unter www.butlerresearch.com veröffentlicht wurde. Hier finden Sie hochwertige Gold- und Silbermarktanalysen. Ted Butler ist seit Jahrzehnten Spezialist für Edelmetallmarktanalysen.
Dieser Artikel wurde am auf www.goldsilverworlds.com veröffentlicht und für GoldSeiten übersetzt.