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Zeit für eine Korrektur!

16.03.2006  |  Dr. Marc Faber
Vor einem Monat hob ich hervor, dass die Investoren alles mit Begeisterung kaufen. Dasselbe gilt auch noch für heute. Aktienanleger, Rohstoffinvestoren, Immobilieninvestoren, Kunstkäufer und sogar Anleihenfondsmanager sind für die eine oder andere Anlageklasse bullisch gestimmt.

Die Liquidität der Investmentfonds in den USA ist auf ein Rekordtief gefallen und solch tiefe Niveaus haben in der Vergangenheit meist zu ernsthaften Korrekturen oder Bärenmärkten geführt.

Des Weiteren ist der amerikanische Aktienmarkt technisch überkauft und solche überkauften Zustände wurden gewöhnlich von bedeutenden Korrekturen am Aktienmarkt gefolgt. Ein weiterer Indikator, der negativ für die amerikanischen Aktienmärkte ist, ist, dass die Ausländer wieder einmal amerikanische Aktien in Rekordmengen kaufen.

Es ist bei jedem Aktienmarkt der Welt so, dass massive Käufe der Ausländern in der Nähe des Hochs eintreten, während Verkäufe der Ausländern immer sehr nahe von Tiefs auftreten, wie wir es Ende 1998, im Oktober 2002 und März 2003 gesehen haben.

Wenn wir also den überkaufen Zustand der Aktiemärkte, die sehr optimistische Anlegerstimmung, die niedrigen Cashbestände der Investmentfonds sowie die massiven ausländischen Käufe kombinieren, dann haben wir alle Zutaten für eine Korrektur am amerikanischen Aktienmarkt, die bald eintreten kann.


Ausblick auf die Emerging Markets

Es gibt derzeit zwei Fragen welche die Investoren beschäftigen. Was mag der Auslöser für solch eine Korrektur sein und wann wird solch eine Korrektur kommen, welche Anlageklassen werden am meisten fallen und welche werden sich gut halten können. Im Speziellen sind die Investoren in Emerging Markets besorgt, dass wenn die amerikanischen Aktien einbrechen, die Emerging Markets weit mehr verlieren würden, wie es in der Vergangenheit immer war.

Ich gebe zu, dass einige Emerging Markets sehr überdehnt aussehen (Libanon stieg allein in diesem Jahr über 45% und Russland bereits um fast 20%). Jedoch gibt es einen fundamentalen Unterschied zwischen dem vergangenen und dem heutigen Umfeld, weil es heute nicht die USA oder Europa sind, welche die wirtschaftliche Entwicklung in diesen Volkswirtschaften finanzieren. Ganz im Gegenteil! Nach einer ironischen Wendung sind es heute die armen Länder - größtenteils in Asien - welche mit ihren großen Leistungsbilanzüberschüssen die USA finanzieren.

Die Schwellenländer waren in den späten 1970ern und erst kürzlich bei der Asienkrise im Jahr 1997 sehr abhängig von ausländischen Kapital, aber aktuelle häufen sie durch ihren Leistungsbilanzüberschüsse von mehr als 3% des BIP Währungsreserven an. Daher würde ich wetten, dass die Emerging Markets als Anlageklasse wahrscheinlich weniger verletzlich sein werden als der amerikanische Aktienmarkt, wenn eine scharfe Korrektur eintritt.

Jedoch sind einige Emerging Markets, welche in letzter Zeit vertikale Preisanstiege gesehen haben, so überdehnt, dass sie leicht mehr als der amerikanische Aktienmarkt, welcher ein Underperformer in den vergangnen 18 Monaten war, verlieren könnten. Sollte aber solch eine scharfe Korrektur eintreten, dann würde ich mich deutlich wohler damit fühlen, die Positionen in den Emerging Markets auszubauen, als in den USA, da ich weiter daran glaube, dass die Emerging Markets über die nächsten fünf bis zehn Jahren den amerikanischen Aktienmarkt outperformen werden.


Inflation als Risiko

Als Auslöser für die Korrektur sehe ich den Inflationsdruck, der möglicherweise dazu führen wird, dass es zu mehr Zinserhöhungen kommt als der Markt bereits erwartet. Daher könnten sich steigende Zinsen und fallende Anleihekurse auf alle Anlagemärkten auswirken. Aber es spielt nicht wirklich eine wichtige Rolle, was der Auslöser sein wird.

Wenn alle Anlageklassen so ausgedehnt sind wie sie es jetzt sind, dann benötigt es nicht viel um einen bösen Einbruch zu erleiden. Ich bleibe dabei, dass Gold und andere Edelmetalle weiterhin die Finanzwerte outperformen werden. Egal ob Sie davon ausgehen, dass der Dow steigen oder sinken wird, meiner Ansicht nach werden wir am Ende den Dow Jones Industrial Average für eine bis fünf Unzen Gold kaufen können.


© Dr. Marc Faber



Der Originaltext ist am 22. Februar 2006 auf www.ameinfo.com erschienen. Diese Übersetzung wurde mit freundlicher Genehmigung von Dr. Marc Faber (Marc Faber Ltd. / Hong Kong ) auf GoldSeiten.de veröffentlicht.



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