ZPMO-Newsletter: Gold, Silber, Oel und Scharlatanerie
15.03.2006 | Rainer Meier
Gold
Der Goldmarkt scheint immer noch in einer Phase der Korrektur zu sein, die noch nicht abgeschlossen zu sein scheint. Der momentane Trading Range pendelt sich zwischen 540 - 550 US$/oz ein. Sollte der Goldpreis am kommenden Freitag (oder früher) unter 540 US$/oz schliessen, muss davon ausgegangen werden, dass wir tiefere Levels testen werden. Die Marke von 501,50 US$/oz sollte stark genug sein, um eine zeitweilige Korrektur nach oben abzustützen, das heisst der Goldpreis sollte sich dann bis auf 520 - 525 US$/oz erholen.
Fällt der Kurs womöglich unter 500 US$/oz bekämen all jene Pessimisten vermeintlich recht, die bereits jetzt vom Ende das Goldhausse reden. Dem ist allerdings nicht so! Selbst ein abgleiten bis 450 US$/oz ist keine Tragödie. Ganz im Gegenteil - bietet es doch hervorragende Einstiegsmöglichkeiten zum Kauf von physischem Gold.
Der Weg nach oben erscheint im Moment beschwerlich. Ein Test bis 575 US$/oz ist nicht ganz auszuschliessen, im gegenwärtigen Umfeld aber eher unwahrscheinlich.
Politische und militärische Aktionen nicht berücksichtigt.
Silber
Noch kämpft Silber tapfer mit der Marke von 10 US$. Aber es wird im Moment immer schwieriger dieses Level zu halten. Vielleicht täte ein kräftiger sell-off oder gar ein wash-out dem Markt gut. So könnte er um 8,50 - 8,75 US$/oz neue Kräfte sammeln und dann versuchen nicht nur 10 US$/oz zu bestätigen, sondern sich deutlich nach oben zu orientieren. Damit die 10 US$/oz bestätigt werden, müssten wir das Level von 12 - 13 US$/oz für mehrere Tage halten können.
Wie bei Gold gilt auch im Silber die Tatsache, dass ein abgleiten bis 7,50 US$/oz keine Tragödie darstellt. Im Gegenteil. Es eröffnet neuen Marktteilnehmern die Gelegenheit, Positionen aufzubauen und zu halten. Sowohl das Gold als auch das Silber benötigen nicht nur Quickies sondern auch fundamental gut abgestützte KäuferInnen, um nachhaltig neue Preis-Levels zu erreichen.
Interessant ist auch die Mitteilung, dass ein möglicher ETF in einer ersten Phase nur 1,5 Mio. oz Silber benötigt. In Phase 2 und 3 könnte der Bedarf bis 130 Mio. oz steigen.
Silber hat zur Zeit sicher das grössere Potential als Gold, doch sollte der Anleger und Investor langfristig bei der "goldenen Regel" bleiben: 2/3 Gold 1/3 Silber! Ausnahmen sind durchaus möglich, erwünscht und erlaubt.
Politische und militärische Aktionen sind in diesen Ueberlegungen nicht berücksichtigt.
Oel
Erlauben Sie mir, einige Bemerkungen zu den in der Edelmetall-Diaspora kursierenden Meldungen über eine mögliche Erdöl-Börse im Iran und den möglichen, nein, sogar sicheren Weltuntergang Ende März 2006!
Ein Laboratoire européen d’Anticipation Politique Europe 2020 (LEAP/E2020) hat ein Papier heraus gegeben, in dem diese Leute behaupten, in der Woche vom 20.-26. März 2006 beginne der ultimative Niedergang der Welt und Weltwirtschaft. Ich will hier nicht auf Details eingehen, nur soviel: Das ist schiere Dummheit und grenzt and Scharlatanerie! Weitere Kommentare wären zu diesen Ergüssen zu viel des Guten.
Zum Thema Oel und Iran-Euro-Oel-Börse: Zur Zeit ist noch nicht einmal ein Name für diese mögliche Börse gefunden. Es gibt zwei Namen, die zur Auswahl stehen: "Iranian Oil Bourse" und "International Oil Bourse" (IOB). Quellen behaupten, die Eröffnung sei auf den 20. März 2006 geplant, andere, verlässlichere Quellen nennen einen frühesten Termin im April 2006, oder sogar noch später. (wenn die Welt dann noch besteht!) Der Ort für die mögliche Börse ist die Freihandels-Insel Kish im arabischen Golf. (Einwohner 20.000) Das ist kaum ein Ort, der New York und London den Rang streitig machen kann. Wer soll den die Software und die Fachleute liefern, um eine solche Börse professionell zu betreiben? Gehandelt soll in Euro werden. Die Frage ist erlaubt, wer liefert die Hardware für eine solche Börse? Es ist kaum anzunehmen, dass irgend wo hinter einer Sand-Düne ein Holztisch aufgestellt wird, und sich irgendwelche Beduinen am Handel beteiligen.
Bei der Dubai Mercantile Exchange stand die amerikanische NYMEX Pate. Mit ein Argument, warum ich schon seit einiger Zeit davon ausgehe, dass die VAE, Bahrain und Quatar zu den zukünftigen Handelsplätzen der Welt gehören werden. Notabene unter der Regie von New York und London.
Dann ist es eine Frage des Volumes! Die Erdöl-Exporte des Iran belaufen sich auf 55 Mrd. US-Dollar. Alleine der Umsatz von ExxonMobil beläuft sich auf 330 Mrd. US-Dollar. Zudem ist Japan einer der grössten Oel-Kunden in Teheran. Es ist nicht anzunehmen, dass ausgerechnet die Japaner in Euro bezahlen werden. Die anderen OPEC-Staaten werden sich dieser Börse kaum anzuschliessen. Russland wird sich hüten, die USA zu reizen. Bleibt noch die kaspische Region, die zum Teil ebenfalls von der Religion her schiitisch ausgerichtet ist, aber sowohl von Russland als auch von den USA abhängig ist.
Auch Singapore ist es nicht gelungen, eine international beachtete Oel-Börse aufzubauen, trotz eines wesentlich besser Standortes. Auf den Gebiet des Private Banking wird Singapore in den kommenden Jahren eine immer grössere Rolle spielen und Zürich den Rang streitig machen, wenn es darum geht, die Reichen und Schönen dieser Welt zu betreuen.
Wir wollen an dieser Stelle und zu dieser Stunde das Thema nicht weiter vertiefen, genauso wenig wie das militärische Thema eines möglichen Angriffs der USA auf den Iran. Damit wollen wir uns an einem separten Vortrag (April 2006) befassen.
In diesem Zusammenhang bitte ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, um eines: Verlieren Sie ob all dieser Nachrichten nicht Ihren Realitäts-Sinn!
Lassen wir noch einmal Alt-Meister Dr Bruno Bandulet zu Wort kommen:
In diesem Sinne
© Rainer Meier, ZPMO AG
Der Goldmarkt scheint immer noch in einer Phase der Korrektur zu sein, die noch nicht abgeschlossen zu sein scheint. Der momentane Trading Range pendelt sich zwischen 540 - 550 US$/oz ein. Sollte der Goldpreis am kommenden Freitag (oder früher) unter 540 US$/oz schliessen, muss davon ausgegangen werden, dass wir tiefere Levels testen werden. Die Marke von 501,50 US$/oz sollte stark genug sein, um eine zeitweilige Korrektur nach oben abzustützen, das heisst der Goldpreis sollte sich dann bis auf 520 - 525 US$/oz erholen.
Fällt der Kurs womöglich unter 500 US$/oz bekämen all jene Pessimisten vermeintlich recht, die bereits jetzt vom Ende das Goldhausse reden. Dem ist allerdings nicht so! Selbst ein abgleiten bis 450 US$/oz ist keine Tragödie. Ganz im Gegenteil - bietet es doch hervorragende Einstiegsmöglichkeiten zum Kauf von physischem Gold.
Der Weg nach oben erscheint im Moment beschwerlich. Ein Test bis 575 US$/oz ist nicht ganz auszuschliessen, im gegenwärtigen Umfeld aber eher unwahrscheinlich.
Politische und militärische Aktionen nicht berücksichtigt.
Silber
Noch kämpft Silber tapfer mit der Marke von 10 US$. Aber es wird im Moment immer schwieriger dieses Level zu halten. Vielleicht täte ein kräftiger sell-off oder gar ein wash-out dem Markt gut. So könnte er um 8,50 - 8,75 US$/oz neue Kräfte sammeln und dann versuchen nicht nur 10 US$/oz zu bestätigen, sondern sich deutlich nach oben zu orientieren. Damit die 10 US$/oz bestätigt werden, müssten wir das Level von 12 - 13 US$/oz für mehrere Tage halten können.
Wie bei Gold gilt auch im Silber die Tatsache, dass ein abgleiten bis 7,50 US$/oz keine Tragödie darstellt. Im Gegenteil. Es eröffnet neuen Marktteilnehmern die Gelegenheit, Positionen aufzubauen und zu halten. Sowohl das Gold als auch das Silber benötigen nicht nur Quickies sondern auch fundamental gut abgestützte KäuferInnen, um nachhaltig neue Preis-Levels zu erreichen.
Interessant ist auch die Mitteilung, dass ein möglicher ETF in einer ersten Phase nur 1,5 Mio. oz Silber benötigt. In Phase 2 und 3 könnte der Bedarf bis 130 Mio. oz steigen.
Silber hat zur Zeit sicher das grössere Potential als Gold, doch sollte der Anleger und Investor langfristig bei der "goldenen Regel" bleiben: 2/3 Gold 1/3 Silber! Ausnahmen sind durchaus möglich, erwünscht und erlaubt.
Politische und militärische Aktionen sind in diesen Ueberlegungen nicht berücksichtigt.
Oel
Erlauben Sie mir, einige Bemerkungen zu den in der Edelmetall-Diaspora kursierenden Meldungen über eine mögliche Erdöl-Börse im Iran und den möglichen, nein, sogar sicheren Weltuntergang Ende März 2006!
Ein Laboratoire européen d’Anticipation Politique Europe 2020 (LEAP/E2020) hat ein Papier heraus gegeben, in dem diese Leute behaupten, in der Woche vom 20.-26. März 2006 beginne der ultimative Niedergang der Welt und Weltwirtschaft. Ich will hier nicht auf Details eingehen, nur soviel: Das ist schiere Dummheit und grenzt and Scharlatanerie! Weitere Kommentare wären zu diesen Ergüssen zu viel des Guten.
Zum Thema Oel und Iran-Euro-Oel-Börse: Zur Zeit ist noch nicht einmal ein Name für diese mögliche Börse gefunden. Es gibt zwei Namen, die zur Auswahl stehen: "Iranian Oil Bourse" und "International Oil Bourse" (IOB). Quellen behaupten, die Eröffnung sei auf den 20. März 2006 geplant, andere, verlässlichere Quellen nennen einen frühesten Termin im April 2006, oder sogar noch später. (wenn die Welt dann noch besteht!) Der Ort für die mögliche Börse ist die Freihandels-Insel Kish im arabischen Golf. (Einwohner 20.000) Das ist kaum ein Ort, der New York und London den Rang streitig machen kann. Wer soll den die Software und die Fachleute liefern, um eine solche Börse professionell zu betreiben? Gehandelt soll in Euro werden. Die Frage ist erlaubt, wer liefert die Hardware für eine solche Börse? Es ist kaum anzunehmen, dass irgend wo hinter einer Sand-Düne ein Holztisch aufgestellt wird, und sich irgendwelche Beduinen am Handel beteiligen.
Bei der Dubai Mercantile Exchange stand die amerikanische NYMEX Pate. Mit ein Argument, warum ich schon seit einiger Zeit davon ausgehe, dass die VAE, Bahrain und Quatar zu den zukünftigen Handelsplätzen der Welt gehören werden. Notabene unter der Regie von New York und London.
Dann ist es eine Frage des Volumes! Die Erdöl-Exporte des Iran belaufen sich auf 55 Mrd. US-Dollar. Alleine der Umsatz von ExxonMobil beläuft sich auf 330 Mrd. US-Dollar. Zudem ist Japan einer der grössten Oel-Kunden in Teheran. Es ist nicht anzunehmen, dass ausgerechnet die Japaner in Euro bezahlen werden. Die anderen OPEC-Staaten werden sich dieser Börse kaum anzuschliessen. Russland wird sich hüten, die USA zu reizen. Bleibt noch die kaspische Region, die zum Teil ebenfalls von der Religion her schiitisch ausgerichtet ist, aber sowohl von Russland als auch von den USA abhängig ist.
Auch Singapore ist es nicht gelungen, eine international beachtete Oel-Börse aufzubauen, trotz eines wesentlich besser Standortes. Auf den Gebiet des Private Banking wird Singapore in den kommenden Jahren eine immer grössere Rolle spielen und Zürich den Rang streitig machen, wenn es darum geht, die Reichen und Schönen dieser Welt zu betreuen.
Wir wollen an dieser Stelle und zu dieser Stunde das Thema nicht weiter vertiefen, genauso wenig wie das militärische Thema eines möglichen Angriffs der USA auf den Iran. Damit wollen wir uns an einem separten Vortrag (April 2006) befassen.
In diesem Zusammenhang bitte ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, um eines: Verlieren Sie ob all dieser Nachrichten nicht Ihren Realitäts-Sinn!
Lassen wir noch einmal Alt-Meister Dr Bruno Bandulet zu Wort kommen:
"Befrachten Sie Ihre Goldanlage nicht mit zuviel Theorie und Ideologie.
Und hoffen Sie nicht insgeheim auf den nächsten Aktiencrash oder Weltuntergang.
Es sollte genügen, dass wir mit Gold eine Versicherung kaufen -
ohne die Prämie zu verlieren, wenn der Schadensfall nicht eintritt."
Und hoffen Sie nicht insgeheim auf den nächsten Aktiencrash oder Weltuntergang.
Es sollte genügen, dass wir mit Gold eine Versicherung kaufen -
ohne die Prämie zu verlieren, wenn der Schadensfall nicht eintritt."
In diesem Sinne
© Rainer Meier, ZPMO AG