Bergbau & Schiefer-Ödland: Konsequenzen für Gold
01.04.2015 | Jim Willie CB
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Quicksilver hat nicht mehr als 1,21 Mrd. auf der Aktivseite vorzuweisen. Der Rest hat sich in Rauch aufgelöst, die Unternehmensanteile sind wertlos. Während die Aktionäre nackig gemacht wurden, müssen die vielen Gläubiger um die verbleibenden Reste kämpfen. Den gehebelten Verpflichtungen mit Kreditzusatzklauseln erging es ein wenig besser, die Ramschanleihen wurden aber böse zugerichtet - wie zum Beispiel Einbrüche auf 17 Cents und 2 Cents pro Dollar. Einige naive Beobachter glauben noch, dass sich der Schaden eingrenzen ließe. Warten Sie ab, bis die Gläubiger, darunter auch die Trusts, Ausfälle zu verzeichnen haben. Sie hatten niedrige Anleiherenditen gescheut und nach Erträgen und größeren Weidewiesen gesucht. Sie fanden toxisches Papier und bekommen das Peitschensyndrom. Unter den Gläubigern von Quicksilver befinden sich die Wilmington Trust National Association (361,6 Mio. $), der Delaware Trust (332,6 Mio $), die US Bank National Association (312,7 Mio. $) sowie verschiedene Pipeline-Unternehmen, darunter Oasis Pipeline und Energy Transfer Fuel.
Die Dominos fallen. Es sind dutzende weitere Bankrotte zu erwarten, während die Chefclowns einen Sieg für das amerikanische Proletariat ausrufen. Selbst die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich warnt schon vor größeren Problemen bei den Ölanleihen. Wahrscheinlich wird der gesamte Schieferöl-Boom bis Ende 2015 komplett abgeschlossen sein.
Außenseiter-Gigant schwimmt gegen die Strömung
ExxonMobil verlor eine satte Milliarde $ wegen der Sanktionen gegen Russland. Der mächtige Gigant mit politischer Anbindung kann sich für solche Verluste nicht wirklich erwärmen, welche das Resultat plumper Gesetze und Regulierungen der erwählten Führungsriege sind.
Die Verluste entstanden im Rahmen eines Jointventures mit einer russischen Ölfirma, das wegen der lästigen Sanktionen verschoben wurde. Nach Angaben des US-Energieriesen entstand der Riesenverlust aufgrund eines aufgeschobenen Jointventures mit dem russischen Ölriesen Rosneft.
Die neuen Kampfespartner, ExxonMobil und Rosneft, hatten geplant, 2013/ 2014 gemeinsame Explorations- und Forschungsarbeiten durchzuführen. Die Sanktionen umfassen nun einen Einfuhrstopp verschiedenster Ausrüstungskomponenten für die Ölindustrie sowie anhängige Dienstleistungen. Exxon sah sich gezwungen, sein Rosneft-Jointventure für Explorationsbohrungen in der Karasee (im Meer weit über Nordsibirien) einzustellen. In diesem Gebiet sollen nach Schätzungen 87 Millionen Barrel Öl lagern.
Exxon wird wieder zurückkehren. Vielleicht werden die Blödelmarionetten in Washington eine Ausnahmegenehmigung für Polarbohrungen erteilen - im Rahmen eines Klimaerwärmungsgesetzes, das im Fahrwasser eines hastig erstellten Gesetzes zur Konjunkturankurbelung durchgedrückt wird.
Noch ist nicht alles verloren, vielleicht nur aufgeschoben. ExxonMobil hat seine russischen Ölprojekte im Jahr 2015 um 450% aufgestockt, den Sanktionen zum Trotz. Direkte Teilnahme und Projektausführung sind verboten, Investitionen hingegen nicht. Klingt wieder genau nach jenen Sanktionsdummheiten, die schon in Fall Iran gemacht wurden.
ExxonMobil Corp. hat trotz der Sanktionen nicht aufgehört, Rechte an der Entwicklung russischer Öllagerstätten zu erwerben. Letztes Jahr dehnte das Unternehmen das Gebiet für bezahlte Energieförderlizenzen von 4,61 Millionen Hektar auf 25,78 Millionen Hektar aus - also eine größere Fläche als die Landmasse des Vereinigte Königreichs.
Den bestehenden Projekten im Karasee und Schwarzen Meer fügte das Unternehmen 2014 weitere Projekte in der Laptewsee und Tschuktschensee hinzu, die es zusammen mit der russischen Rosneft besitzt. Die Ostsibirische See schließt an die Laptewsee an, die wiederum an die Karasee anschließt. Die Tschuktschensee trennt hingegen Sibirien von Alaska in der arktischen Region nördlich der Beringstraße.
2012 meinten die Zuständigen auf russischer Seite, dass das Potential so hoch sei, dass der regionale Entwicklungsplan neue Flughäfen brauche, die mit tausenden ankommenden Bohrmaschinen und Offshore-Plattformen fertig werden könnten. Den damaligen Schätzungen des Rosneft-Chefs Igor Sechin zufolge würden die Entwicklungskosten allein in der Karasee und im Schwarzen Meer ca. 350 Mrd. $ betragen.
Um diese enormen Kosten wieder einzufahren, braucht es schon eine ganze Menge zukünftiger Ölproduktion, welche mengenmäßig mit dem russisch-chinesischen Energiepakt (genannt ‘Heiliger Gral‘) übereinstimmt, der letztes Jahr verkündet wurde.
Jetzt wieder zurück zur Ausdehnung von ExxonMobil in Russland. In den Vereinigten Staaten besitzt der Ölriese Entwicklungsrechte über 5,90 Millionen Hektar - bis letztes Jahr war das das größte Einzel-Asset des Unternehmens. Nun nicht mehr. ExxonMobils Investitionen in Russland sind jetzt größer als die in den USA, erstaunlicherweise. Obgleich die Firma ihre Arbeiten aussetzte, sichert sie sich weiterhin Rechte auf russische Gebiete, in denen zukünftig Ölmengen im zweistelligen Mrd.-Barrel-Bereich produziert werden können.
Man muss sich fragen, ob diese Rechte vielleicht zu Schnäppchenpreise erworben wurden, was auch darauf hindeuten würde, dass die Sanktionen eine Art Schliche sein könnten. Man darf davon ausgehen, dass die antirussischen Sanktionen kurzlebig sein werden, denn Exxon geht auf jeden Fall davon aus. Das Unternehmen denkt in langfristigeren Horizonten - wenn die Clowns schon längst gekommen und gegangen sind und sogar der US-Dollar vielleicht schon zu Konfettipapier geworden ist.
Fazit:
Der US-Dollar wird bald in die Unkenntlichkeit versinken. Sein Anstieg ist das Signal für seinen Niedergang. Der geheime Abbau des Petro-Dollar-Mechanismus ist gespenstig, mysteriös, voller Intrigen. Der Goldstandard wird zurückkehren, allerdings durch das Handelsfenster.
Die Lösung der unbehandelten Weltfinanzkrise liegt im Goldinstrument. Die Eurasische Handelszone wird auf der Goldstraße errichtet werden. Die entstehende Handelszone wird bald auch Deutschland umfassen sowie andere Nationen, die dem umsichtigen Weg dieses Landes folgen. Die teutonische Verschiebung wird mit jedem Monat deutlicher.
Diese Bewegung lässt sich nicht mehr stoppen, nicht durch Krieg, nicht durch Sanktionen. Die globale Ablehnung des US-Dollars schreitet fort, weit über dem Getöse aus Washington und der Wall-Street-Propaganda. Die Ereignisse von Anfang 2015 reihen sich in die unschöne Abfolge jener Entwicklungen ein, die die USA und ihre monopolistischen Geldexperten isolieren werden.
Der König Dollar stirbt einen schrecklichen Tod, während Gold seinen rechtmäßigen Thron erneut besteigt. Der US-Dollar wird in die Mülltonne der Geschichte gekickt. Anleihebetrug, Bubble-Vergötterung und QE: So werden die Bildunterschriften lauten, die in den Annalen dieses Kapitels zu finden sein werden. Nächster Halt: Neue Amerikanische Drittwelt. An der Trennlinie stehend wurden 17 von 20 Voraussetzungen erfüllt.
© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com
Der Artikel wurde am 27.03.15 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.