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Interview mit Ted Butler

20.03.2006  |  Theodore Butler
Cook: Aktuell wurde der Exchange Traded Fund bzw. ETF auf Silber von der SEC (Securities and Exchange Commission = amerikanische Börsenaufsicht Anm.d.Ü.) noch nicht genehmigt. Glauben Sie, dass er bald zugelassen wird?

Butler: Ich glaube nicht, dass irgendwer weiß, wann bzw. ob der ETF zugelassen werden wird. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir bewusst, dass dieses ETF-Thema in all den ganzen Jahren, in denen ich Silber nun verfolge, das wichtigste Thema war.


Cook: Das ist eine sehr gewaltige Aussage. Warum?

Butler: Als Barclays die Anträge zur Börsenlistung im letzten Juni einreichte, taten sie der Silberwelt einen großen Gefallen. Durch den Antrag für einen ETF sollte das Thema, wie viel Silber für Käufe verfügbar ist, gelöst werden.


Cook: Wie?

Butler: Falls er zugelassen wird, wird das Geld, welches ins Silber fließt, seine Auswirkung in einem steigenden Silberpreis zeigen, viel mehr als weitgehend angenommen wird. Mein Kopf fängt an zu schmerzen, wenn ich an den Schlag denke. Und falls die SEC den ETF verweigert, wird es nicht lange dauern, bis die Menschen kapieren, dass dies die klarste Bestätigung ist, die wir dafür bekommen können, wie wenig Silber zum Kaufen verfügbar ist. Es würde alles bestätigen, über was ich jemals geschrieben habe. Ich glaube Barclays hatte keine Ahnung als sie dieses Thema ohne weitere Gedanken vorzuschlagen haben, aber ich freue mich über ihr unbekümmertes Handeln.


Cook: Gibt es etwas, das Sie am Silber-ETF nicht mögen?

Butler: Zwei Dinge: Erstens, wie mein Freund Izzy erwähnt hat, ärgert es mich ein bißchen, dass das Silber in London gelagert werden soll. Was ist falsch an den USA, die weit transparenter sind? Zweitens bin ich mir nicht sicher, ob Barclays beabsichtigt, die Seriennummern und Gewichte von jedem Barren aufzulisten, den sie gelagert haben. Wie Sie wissen, ist das ein sehr wichtiges Thema für mich. Es gibt keine gute Begründung dafür, die Seriennummern und die Gewichte nicht zu bekommen.


Cook: Wie handhaben Sie es mit den Gold-ETFs?

Butler: Der große, GLD von State Street, listet Seriennummern, Feinheitsstempel und Gewichte für jeden Barren, den Sie erhalten. Die I-Shares-Version von Barclays tut dies nicht, bzw. ich kann keine entsprechende Liste finden. Ich hoffe, dass Barclays zukünftigt eine Liste von jedem Silberbarren veröffentlicht, die sie gelagert haben. Falls die SEC die Zulassung des ETF verweigert, dann spielen meine Bedenken natürlich keine Rolle.


Cook: Möglicherweise veranlasst die aktuelle Volatilität die SEC dazu, den ETF abzulehnen?

Butler: Naja, es sollte zumindest die Zeit gefunden werden darüber nachzudenken.


Cook: Ist die aktuelle Volatilität nicht eine Folge dessen, dass die Leute kaufen, weil sie glauben, dass der ETF zugelassen wird?

Butler: Es ist sicher ein großer Teil der Lösung. Seinen wir ehrlich, wir sind mehr als 3 USD gestiegen seit der ETF beantragt wurde.


Cook: Was passiert, falls der ETF abgelehnt wird?

Butler: In der aktuellen Marktstruktur können wir einen raschen Sell-Off sehen bis die Leute die Begründung für die Ablehnung verstehen. Aber das ist nur eine Vermutung meinerseits.


Cook: Offen gesagt, glaube ich, falls der ETF verweigert wird, dass wir einen sehr harten Einbruch erleiden werden. Was sollten die Anleger machen, wenn das passiert?

Butler: Das ist ganz einfach. Falls das eintritt, dann sollte man kaufen als gäbe es kein Morgen. Es könnte der letzte große Kaufpunkt mit niedrigem Risiko sein.


Cook: Denken Sie der ETF sollte von der SEC abgelehnt werden?

Butler: Ein Teil von mir möchte ihn genehmigt, und den Silberpreis explodieren sehen, da dies sofortige Gewinne für jeden bringen würden, der meinen Ratschlägen bzgl. Silber gefolgt ist.


Cook: Was ist mit dem anderen Teil?

Butler: ETFs, die physische Rohstoffe erwerben, sind aus Sicht der Regulatoren und der geordneten Preisperspektive ein Blödsinn. Im Fall von Silber wird er Knappheit und künstliche Preiseinflüsse erzeugen. Jeder Regulator, der dies billigt, würde verrückt sein.


Cook: Was ist mit jenen auf Gold?

Butler: Ich bin zum Schluss bekommen, dass die Regulatoren mit der Zulassung von Gold-ETFs einen sehr ernsten Fehler gemacht haben. Es gibt keinen Zweifel darüber, dass das physische Gold welches durch die ETFs erworben wurde, sich bei Gold in dem Anstieg um 100 USD über das vergangene Jahr niederschlug. Die Regulatoren sollten keine Wertpapiere zulassen, die Ungleichgewichte und signifikante Preisbewegungen bei Rohstoffen verursachen.


Cook: So weit ich weiß sind Sie der Einzige, der auf den Blinkwinkel der Regulatoren bei diesen Rohstoff-ETFs eingegangen ist. Ärgert Sie das nicht?

Butler: Es ärgert mich nicht so sehr wie es mich überrascht. Es ist hart zu glauben, dass weder die SEC noch die CFTC (Commodity Futures Trading Commission = Aufsicht für den Terminhandel Anm.d.Ü), oder irgendein Industrievertreter hinterfragt hat wie diese ETFs die bestehende Rohstoffregulation ad Absurdum führen. Und dies trifft vor allem auf die Gold-ETFs zu, welche nun bereits seit einiger Zeit gehandelt werden. Ich denke, dass alle dieses Thema bzgl. der Grenzenlosigkeit und der Berichterstattung über große Positionen bei den Rohstoff-ETFs übersehen haben. Das ist ein Schock für mich.


Cook: Sagen Sie damit, dass die Behörden die Gold-ETFs niemals hätten entstehen lassen dürfen?

Butler: Das ist genau, was ich sage. Ich glaube, dass sich eines Tages die Möglichkeit bieten wird, dass die Regulatoren die Gold-ETFs widerrufen oder in gewisser Weise einschränken. Aus der Sicht der Regulatoren trifft die Absurdität von Käufen von physischen Rohstoffen für einen ETF auch auf Gold zu.


Cook: Jeder scheint überzeugt davon zu sein, dass der ETF kommt und die bullischen Kommentare zu Gold und Silber scheinen Letztenendes etwas überhitzt. Stimmen Sie zu?

Butler: Ja, kurzfristig gesehen, aber wie Sie wissen glaube ich, dass Silber langfristig gesehen extrem unterbewertet ist. Ich bin besorgt, wenn ich mir die Marktstruktur ansehe, speziell wenn die Marktstruktur, welche durch die Zusammensetzung der Positionen der Händler / technisch-orientierten Fonds, Risiko nach unten in sich trägt.


Cook: Bedeutet dies nicht gewöhnlich, dass ein Einbruch vor der Tür steht?

Butler: Gewöhnlich ja, aber man kann sich nicht sicher sein und man weiß nie wann.


Cook: Jedoch sorgen Sie sich seit geraumer Zeit über einen Einbruch und er ist nicht eingetreten. Einige Leute würden behaupten Sie lagen falsch. Stimmen Sie dem zu?

Butler: Ich stimme so viel als möglich zu, dass ich kurzfristig falsch lag, um Risiko zu vermeiden. Aber man muss das Falschliegen in diesem Fall in den richtigen Blickwinkel setzen - niemand sollte seine langfristigen Silberpositionen auf Grund von irgendetwas, was ich geschrieben oder gesagt habe, aufgegeben haben. Es stimmt jedoch, ich halte ein bisschen trockenes Pulver für einen Ausverkauf bereit der noch nicht eintrat.


Cook: Sind die großen Händler, die in Silber massiv short sind, bei einem Silberpreis von 10 USD gefährdet?

Butler: Es gibt keinen Zweifel, dass die Händler signifikante unrealisierte Verluste auf ihren offenen Silbershortpositionen haben, in einer Größenordnung von hunderten Millionen US-Dollar. Diese sind die größten offenen Verluste, welche sie in den vergangen 25 Jahren erfahren haben.


Cook: Bedeutet dies, dass sie schlussendlich überrannt und bezwungen wurden?

Butler: Vielleicht, aber ich glaube immer noch, dass es zu früh ist zu feiern. Es ist nicht so, dass sich nicht mein Herz erwärmen würde, wenn ich diese Manipulatoren fallen sehe, aber wir sollten weitere Bestätigungen in Form von geschlossenen Verlustpositionen abwarten. Ein massiver Sell-Off würde genügen, damit sie die Delle wieder ausgleichen.


Cook: Sagen wir ein großer Händler ist mit 50 Millionen Unzen short. Falls Sie 20 Millionen über 10 USD shorten und zu einem niedrigeren Preis eindecken, etwa 9 USD oder 9,50 USD, dann verdienen sie Geld. Die Volatilität beim Silber könnte gut für Sie sein. Ist es möglich, dass sie niemals einen Short-Squeeze erleben werden, der sie umbringen könnte?

Butler: Gleichwohl es stimmt, dass sich die Händler bei ihren letzten Trades, welche ihre offenen Verluste reduziert haben, gut gehalten haben. Das ist der einzige praktikable Weg für sie, einem Short-Squeeze zu entfliehen und sie sind ihn immer so gegangen. Indem sie die technisch-orientierte Fonds dazu bringen,zu einem niedrigen Preis zu verkaufen, damit die Händler so viele von ihren Shortpositionen wie möglich eindecken können. Sie können dies nicht tun wenn die Preise steigen, nur wenn sie fallen. Dies ist es, was die Möglichkeit eines Ausverkaufs entstehen lässt.


[i]Cook: Ausgelöst von denen?


Butler: Ja.


Cook: Beschreiben Sie bitte kurz wie das vor sich geht.

Butler: Die primären Counterparts der Händler sind die technisch-orientierten Fonds. Diese technisch-orientierten Fonds kaufen, wenn der Preis steigt und verkaufen wenn der Preis fällt. Falls die Händler den Preis tief genug drücken bzw. manipulieren können, dass diese technisch-orientierten Fonds aggressiv verkaufen, so ermöglicht dies den Händlern, ihre Shortpositionen zurückzukaufen.


Cook: Seit Sie begonnen haben, für uns über Silber zu schreiben, hat sich Silber verdoppelt. Einige Leute denken darüber nach, zu verkaufen. Welchen Ratschlag haben Sie für sie?

Butler: Falls jemand das Geld nicht unbedingt für einen wichtigen Zweck benötigt, denke ich, dass der Silberpreis noch nicht hoch genug ist, um in Betracht zu ziehen, die langfristigen Positionen zu verkaufen. Es wird auf dem aktuellen Niveau zu größeren Schwankungen kommen, als bei 4 USD oder 5 USD, aber dies ist eine Funktion des höheren Preises. Ich habe in den vergangen drei Jahren geschrieben, dass wir in der Zukunft Tage sehen werden, an denen der Preis sich um 4 USD oder 5 USD bewegen wird. Sie müssen sich für diese kommende Volatilität vorbereiten.


Cook: Wie hoch sind die Chancen, dass sich Silber vom aktuellen Niveau verdoppelt? Ist es realistisch über 30 USD oder 30 USD zu sprechen?

Butler: Es ist einfacher, sich bei Silber eine Verdopplung oder Verdreifachung vorzustellen, als bei jedem anderen Rohstoff, der mir in den Sinn kommt. Das bedeutet nicht, dass sich andere Rohstoffe nicht auch verdoppeln oder verdreifachen werden. Es bedeutet nur, dass Silber über ein besseres Angebots-Nachfrage-Verhältnis verfügt als jeder andere Rohstoff.


Cook: Sie prognostizieren einen Preisexplosion bei Silber, aber diese Theorie ist bisher noch nicht aufgegangen. Wir sehen mehr stetig steigende Preise. Haben Sie die These vom "Big Bang" aufgegeben?

Butler: Ihnen kann man gar nichts recht machen. Ich dachte niemals, dass ich mich für eine ledigliche Verdopplung entschuldigen müsste. Ich erinnere mich noch wie Sie mich gehänselt haben, als wir über eine längere Zeit in einer Range bei 4 USD standen. Wie sich herausstellte, war das lange Verharren bei niedrigen Preisen ein Geschenk des Himmels. Lassen Sie sich Zeit, der "Big Bang" wartet immer noch da draußen. Als nächstes werden Sie sich darüber beschweren, dass ich nicht überzeugend genug in meinen Artikeln war.




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