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Chinas Aktienmärkte geben Metallpreisen Rückenwind

27.04.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Wir haben in den letzten Wochen wiederholt darauf hingewiesen, dass der jüngste Preisanstieg nahezu ausschließlich spekulativ getrieben war, auch wenn die WTI- und Brentölpreise weiterhin jeweils rund 40% unter ihren entsprechenden Vorjahresniveaus bleiben. Die CFTC-Statistik am Freitag hat dies erneut gezeigt, wobei die Anzahl der spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 21. April um weitere 20,7 Tsd. Kontrakte auf den höchsten Stand seit Juli stieg.

Bei Brent ist davon auszugehen, dass die Positionierungsdaten sogar den stärksten "Optimismus" der Finanzanleger seit Beginn der Aufzeichnung dieser Datenreihe zeigen werden. Damit scheinen viele unterstützende Faktoren für den Ölpreis bereits "eingepreist", d.h. ausreichend in den heutigen Preisen berücksichtigt zu sein. Das erklärt auch, warum der WTI-Preis am Freitag nicht von den vielbeachteten Baker Hughes-Zahlen zu den Bohraktivitäten Rückenwind bekam. Der Rückgang aktiver US-Ölbohrungen hat sich zuletzt sogar beschleunigt, wobei deren Anzahl erneut um 31 auf nur noch 703 sank, den niedrigsten Stand seit Oktober 2010.

Seit Jahresbeginn hat sich die Anzahl der US-Ölbohrungen somit mehr als halbiert, ohne einen nennenswerten Effekt auf die Ölproduktionshöhe. Das hat zum einen mit einer deutlichen Effizienzsteigerung zu tun, aber auch mit der Verzögerung, mit der sich die Exploration in der Produktivität niederschlägt. Wir gehen davon aus, dass sich zwar der Anstieg der US-Ölproduktion verlangsamen und diese kurzfristig fallen könnte. Eine notwendige nachhaltige "Bereinigung" des Marktes bleibt allerdings gerade wegen des Ölpreisanstiegs (vorerst) aus.

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Edelmetalle

Gold hat seine Verluste von Ende letzter Woche - das gelbe Edelmetall fiel am Freitag um 1,2% und markierte zwischenzeitlich ein 5-Wochentief - noch nicht wieder aufgeholt und handelt am Morgen bei rund 1.180 USD je Feinunze. In Euro gerechnet rutschte Gold erstmals seit knapp drei Wochen wieder unter die Marke von 1.100 EUR je Feinunze, wo es auch heute Morgen noch notiert.

Das Treffen der Finanzminister der Eurogruppe letzten Freitag, bei dem es auch um Griechenland ging, brachte kein Ergebnis. Zwar wurde offenbar harsche Kritik an der griechischen Regierung durch die übrigen Finanzminister geübt, konkrete Schritte zum weiteren Vorgehen wurden jedoch nicht vereinbart. Es dürfte an den Märkten weiter kräftig spekuliert werden, wie lange Griechenland noch zahlungsfähig ist.

Die Nachfrage nach Gold sollte daher solide bleiben. Während sich die Positionierung der spekulativen Finanzinvestoren bei Gold in der Woche zum 21. April kaum verändert hat, wurden die Netto-Long-Positionen bei Silber gemäß CFTC-Statistik auf 10,2 Tsd. Kontrakte mehr als halbiert, den niedrigsten Wert seit November 2014. Dies war bereits der dritte Wochenrückgang in Folge.

Der Abbau der Netto-Long-Positionen war dabei zum Großteil auf einen Aufbau von Short-Positionen zurückzuführen. Die spekulativen Finanzanleger haben somit zum Preisrückgang von Silber in den letzten Wochen beigetragen und dürften derzeit wohl auch zugleich merklich steigenden Preisen entgegenstehen.


Industriemetalle

Die Industriemetalle verzeichnen zum Wochenauftakt klare Preisanstiege, nachdem sie schon letzten Freitag deutlich zulegten. So ist der LME-Industriemetallindex auf ein Monatshoch von 2.798 Punkten gestiegen. Unterstützung erhalten sie von festen chinesischen Aktienmärkten: So hat zum Beispiel der CSI 300 heute den höchsten Stand seit mehr als sieben Jahren erreicht. Der stärkste Preisanstieg unter den Industriemetallen ist bei Nickel zu beobachten, welches sich am Morgen um 1,5% auf rund 13.400 USD je Tonne verteuert.

Bereits Ende letzter Woche ist der Nickelpreis um annähernd 4% gestiegen. In der "Cerro Matoso"-Mine in Kolumbien, der weltweit zweitgrößten Nickelmine, führt der seit zwei Wochen andauernde Streik mittlerweile zu Produktionsausfällen. Dies treibt offenbar den Preis, obwohl der globale Nickelmarkt unseres Erachtens reichlich versorgt ist.

Die International Copper Study Group (ICSG) hat ihre Einschätzung zum globalen Kupfermarkt vom Oktober nur leicht revidiert. Sie erwartet für 2015 einen Angebotsüberschuss von 364 Tsd. Tonnen und zeigt sich damit weiter sehr optimistisch. Demnach soll die weltweite Produktion im Vorjahresvergleich um 4,1% steigen und somit das erwartete Nachfragewachstum von 0,6% klar übertreffen. Die schwache Nachfrage führt die ICSG primär auf China zurück, wo sich die Wirtschaft spürbar abkühlt. Wir erwarten im Jahresverlauf höhere Kupferpreise, da wir hinsichtlich des Angebots pessimistischer sind und den Markt angespannter sehen.


Agrarrohstoffe

Der Maispreis in Chicago sank zuletzt erstmals seit November 2014 merklich unter 370 US-Cents je Scheffel. Er steht gleich von mehreren Seiten unter Druck: Die Nachfrage könnte durch den Ausbruch der Vogelgrippe in den USA beeinträchtigt werden. Angebotsseitig belasten die für die Aussaat nun guten Witterungsbedingungen im Mittleren Westen.

Auch international haben sich die Ernteaussichten verbessert. Das sieht jedenfalls der Internationale Getreiderat IGC so. Er hob seine Prognose für die globale Maisproduktion 2015/16 um 10 Mio. Tonnen auf 951 Mio. Tonnen an. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass dies noch immer 43 Mio. Tonnen weniger als im Vorjahr wären und der Maismarkt 2015/16 mit einem Defizit von 17 Mio. Tonnen schließen soll.

Bei Weizen nahm der IGC sogar eine Kürzung an der erwarteten Produktion vor. Nach einem in etwa ausgeglichenen Markt in seiner März-Prognose rutscht die Bilanz nun mit einem Defizit von 6 Mio. Tonnen deutlich ins Negative.

Die sich in diesen Prognosen ausdrückende Anspannung an den Getreidemärkten - von Knappheit kann nach den guten Vorjahren nicht gesprochen werden - schlägt sich bisher nicht in der Stimmung der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer nieder - im Gegenteil: Bei Mais sind die Netto-Short-Positionen inzwischen so hoch wie zuletzt im Winter 2013/14 und bei Weizen wurden die rekordhohen Netto-Short-Positionen in der letzten Berichtswoche weiter ausgebaut. Sollte die Stimmung umschlagen, besteht hierdurch enormes Korrekturpotenzial.



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