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Physische Nachfrage nach Gold zieht deutlich an

04.05.2015  |  Martina Fischer
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft des Heraeus Konzerns. Am Standort Hanau ist das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberblick in mehreren Sprachen.


Gold

Gold erlebte im Laufe der Woche eine Berg- und Talfahrt. Die Wirtschaftsdaten Anfang der Woche (Konsumentenvertrauen, BIP, Inflation) enttäuschten noch deutlich und unterstützten so den Goldpreis bis 1.215 $/oz. Die zweite Hälfte der Woche brachte dann jedoch die Kehrtwende mit sehr positiven Zahlen aus dem US-Häusermarkt und einer Reduktion der Arbeitslosenanträge, sowie einem Fed-Statement, welches sich erneut unbeeindruckt von schlechteren Zahlen der letzten Woche zeigte.

Eine Zinserhöhung wird nach wie vor für angemessen gehalten, sofern sich der Arbeitsmarkt weiterhin gut entwickelt. Der Goldpreis kassierte die 1.200 $/oz Marke dann im Laufe des Donnerstags wieder und fiel bis auf 1.172 $/oz. Insbesondere in Euro sank der Goldpreis bis auf 1.040 €/oz, zurück auf ein Niveau, welches zuletzt im Januar zu beobachten war.

Mit den sinkenden Kursen zog die physische Nachfrage nach Gold wieder deutlich an. So sind auch die Gold-ETF Bestände zum Ende der Woche im Vergleich zum Montag um insgesamt 2,9 Tonnen angestiegen. Dies Entwicklung sollte Gold auf derzeitigem Level etwas Unterstützung verleihen, technisch insbesondere auf den Märztiefs um 1.150 $/oz.


Silber

Silber startete letzte Woche zunächst mit einer der stärksten Aufwärtsbewegungen dieses Jahres von über 5%. Im Sog von Gold konnte es sich allerdings nicht über der technisch wichtigen Marke des 100-Tage-Durchschnitts bei 16,50 $/oz etablieren und sackte am Donnerstag wieder deutlich ab bis auf 15,80 $/oz. Gegenüber Gold verteuerte sich Silber jedoch, so dass sich das Gold-Silber Ratio von 73,20 auf 72,20 verbessern konnte.

Hier zeigt sich wieder der Industriecharakter des Metalls, welches im Gegensatz zu Gold eher von guten Konjunkturdaten profitieren kann. In dieser Hinsicht hat Silber sicherlich noch Luft nach oben, da es im historischen Vergleich im Verhältnis zu Gold immer noch sehr günstig bewertet ist. Technisch befindet sich die Handelsspanne nun zwischen 15,80 und 16,50 $/oz.

Interessant werden diese Woche insbesondere wieder die Datenveröffentlichungen zum US-Arbeitsmarkt, da die Fed den Zeitpunkt ihrer ersten Zinserhöhung hauptsächlich von der Arbeitsmarktentwicklung abhängig macht. Am Donnerstag kommen hierzu die Erstanträge von Arbeitslosen und am Freitag die Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft.


Platin

Der Platinpreis war in der vergangenen Woche deutlichen Schwankungen ausgesetzt und schloss mit 1.126 $/oz knapp über dem Startpreis von 1.122 $/oz. Zu Beginn der Berichtswoche musste Platin einige Verluste hinnehmen. Der Support Level bei 1.135 $/oz konnte nicht Stand halten, das erste Fixing der Woche fiel auf 1.116 $/oz. Die Entwicklung lief zum Teil parallel zum Verkaufsinteresse in Gold bzw. Silber. Gegen Mitte der Woche konnte sich das Metall wieder bis auf ein Niveau von über 1.160 $/oz mit der Entwicklung des Goldpreises erholen, das anschließend von enttäuschenden Nachrichten zum Wirtschaftswachstum in den USA beeinflusst wurde.

Die Schwammprämien blieben weiterhin auf niedrigem Niveau, die industrielle Nachfrage, trotz des erstarkten Euro und daraufhin niedrigeren Platin-Euro-Preisen, bleibt unverändert schwach. Trotz der in der letzten Woche gemeldeten hohen Platineinfuhren nach China liegt die chinesische Nachfrage im ersten Quartal 2015 ca. 14 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum.


Palladium

Nach einem Wochenstart bei 770 $/oz erreichte der Palladiumpreis nach einigen Schwankungen am Freitag ein Niveau von 772 $/oz und war somit stabil. Unterstützung erhielt Palladium zur Wochenmitte durch Zuflüsse in die ETFs: Die Bestände der von Bloomberg erfassten Palladium-ETFs wurden zur Wochenmitte um 20.000 oz aufgestockt, was dem höchsten Tageszufluss seit drei Monaten entsprach. Als aktueller Treiber der Palladiumpreise sind gute Absatzzahlen im US Automarkt zu sehen, zumal die Zulassungszahlen im April mit + 5% so stark waren wie seit April 2005 nicht mehr.

Neue Modelle und niedrigere Benzinpreise haben dies unterstützt: Die drei Autobauer aus Detroit, sowie die japanischen Hersteller Nissan und Toyota melden Umsatz-Zuwächse. Palladium sehen wir weiter im Aufwärtstrend, solange es sich über der Marke von 753 $/oz hält. Die Schwammprämien sind auf gleichem Niveau wie in der Vorwoche. Die Nachfrage der Industrie ist weiterhin verhalten, da die Preisveränderungen zu gering sind, um eine verstärkte Aktivität auszulösen. Dementsprechend gibt es in der Berichtswoche keine größeren Transaktionen zu vermelden.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Rhodium war historisch gesehen fast immer - zum Teil sogar deutlich - teurer als Platin. Diese Entwicklung hatte sich in den letzten Jahren zugunsten des Platins gewandelt: Rhodium handelte ab 2012 über Jahre hinweg auf einem bis zu 500 $/oz tieferen Niveau als Platin. Seit letztem Freitag liegt der Rhodium-Preis nun wieder über dem Platinkurs. Dies ist sicher einerseits einer Schwäche von Platin, aber andererseits auch einer Stabilisierung von Rhodium geschuldet.

Aufgrund sich deutlich verändernder Märkte, unterschiedlicher Ansätze und Vorgehensweisen von Produzenten, Verbrauchern und auch Investoren, sind Extremsituation, wie es in den vergangenen Jahren immer wieder zu sehen waren, eher unwahrscheinlich. Momentan sieht es daher nicht so aus, als hätten Rhodium Käufer auf kurze Sicht starke Preisanstiege zu befürchten.

Im Ruthenium sind aus den zuvor größeren Anfragen nun doch Eindeckungen aus der chemischen bzw. elektrochemischen Industrie erfolgt, die sicher dem tiefen Preis geschuldet sind, der sich auf einem Mehrjahrestief befindet. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, wirkt sich dies sicher preisunterstützend aus, der große Druck auf ein ohnehin "billiges" Metall sollte reduziert werden. Wiederum eine ruhige Woche mit wenig marktbeeinflussenden Faktoren gab es bei Iridium. Der Preis bewegt sich seit 3 Monaten auf einem nahezu konstanten Niveau mit kurzfristig wenig Aussicht auf größere Preisveränderungen in die eine oder andere Richtung.


© Martina Fischer, Head of Market Intelligence
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerichtete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können. Durch das Setzen eines Links zu fremden Internet-Seiten ("Hyperlinks") macht sich Heraeus weder diese Website noch deren Inhalt zu eigen, da Heraeus die Inhalte auf diesen Seiten nicht ständig kontrollieren kann. Ferner ist Heraeus nicht verantwortlich für die Verfügbarkeit dieser Internet-Seiten oder von deren Inhalten. Hyperlink-Verknüpfungen zu diesen Inhalten erfolgen auf eigenes Risiko des Nutzers. Heraeus haftet nicht für direkte oder indirekte Schäden, die dem Nutzer aus der Nutzung und der Existenz der Informationen auf diesen Webseiten entstehen. Heraeus haftet ferner nicht für die Virenfreiheit dieser vom Nutzer aufgerufenen Informationen.

Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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