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Gold gegen "Geldwertillusion"

11.05.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 2 -
Umdenken

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die nominalen Zinsen auf sehr niedrige Niveaus gedrückt, und viele Renditen sind nach Abzug der offiziellen Teuerungsrate jetzt negativ.

Angesichts der Probleme, die im internationalen Kredit- und Geldsystem aufgelaufen sind, erscheint eine Rückkehr zu "normalen" Zinsen bis auf weiteres sehr unwahrscheinlich.

Die Ersparnisbildung mittels traditioneller Anlageformen wie Bankguthaben und festverzinsliche Papiere ist unter diesen Umständen im Grunde nicht mehr möglich beziehungsweise zu empfehlen.

Sparer müssen davon ausgehen, dass sie mit dem Halten von festverzinslichen Papieren reale Vermögenseinbußen erleiden. Was könnte ein möglicher Ausweg sein?

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Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen (Werte gerundet).
Anfangswert: 1. 1) Kaufkraft des US-Dollar, ermittelt anhand der Konsumentenpreise. Soll die Wertentwicklung des US-Dollar mit den anderen Anlageformen verglichen werden, so wäre seine Entwicklung bei "1" verharrt. 2) Breiter US-Aktienmarktindex (Steuereffekt bleibt unberücksichtigt). 3) In US-Dollar pro Feinunze. 4) Ermittelt anhand der 3-Monatszinsen. 5) Veränderung der US-Konsumentenpreise.


Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass über die lange Frist Aktien und Gold stärker gestiegen sind als die Inflation, und dass sie in realer Rechnung an Wert gewonnen haben.

Allerdings hing - und das ist zu betonen - der Erfolg maßgeblich davon ab, wann der Einstieg erfolgte! Es gab immer wieder (Zwischen-)Phasen, in denen beispielsweise der Goldpreis stärker stieg als die Aktienkurse und umgekehrt.

Vor allem in der langen Frist zeigt sich, dass das Geld (hier dargestellt anhand des US-Dollar) kein Wertaufbewahrungsmittel ist, sondern dass es seinen Wert in der langen Frist verliert. Gold, als ultimative Zahlungsmittel, hingegen nicht.

Es spricht einiges dafür, dass man auch künftig sein Kapital mit Aktien mehren und mit Gold vor der Inflation schützen kann - wenn man langfristig denkt und handelt.

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Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen


Die Geldmenge wächst stärker als die Wirtschaftsleistung zunimmt

Seit Beginn der Währungsunion 1999 ist das reale Bruttoinlandsprodukt im Euroraum um 20 Prozent gestiegen. Die Euro-Geldmenge M3 hingegen um mehr als 131 Prozent. Das hat Konsequenzen, die sich benennen lassen.

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnung. Die Serien sind indexiert (Q1 1995 = 100).


Erstens: Das Aufblähen der Geldmenge sorgt dafür, dass die Güterpreise höher ausfallen als sie ausfallen würden, wenn die Geldmenge nicht ausgeweitet worden wäre. Es schadet folglich der Kaufkraft des Geldes.

Zweitens: Die Geldmengenausweitung bewirkt eine (beträchtliche) Umverteilung, bei der einige auf Kosten anderer gewinnen. [Der Leser möge sich fragen, ob seine Bankguthaben seit Euro-Einführung auch um 131 Prozent angewachsen sind. Ganz offensichtlich haben die Guthaben einiger derart stark (oder noch stärker) zugenommen.]

Drittens: Um Wirtschaftswachstum zu erzeugen, bedarf es einer immer größeren Geldmenge (beziehungsweise immer mehr Kredit, bereitgestellt zu immer niedrigeren Zinsen). Das ist ein "ungesunder" Prozess, der früher oder später ein Ende finden muss, und das wird für Produktion und Beschäftigung im Euroraum schmerzhaft sein.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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