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Interview mit Reinhard Deutsch: "Höchste Liquidität in Form von Kunst"

05.04.2006  |  Dr. Volkmar Riemenschneider
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V.R.: In welchen Einheiten sollte ein Anleger in physisches Silber investieren? Sollte er die bekannten Bullion-Münzen wie Maple Leaf und US-Silver-Eagle kaufen, oder doch gleich richtig zugreifen und 1, 5 oder gar 30 kg Barren erwerben?

R.D.: Das kommt darauf an, wie man die Zukunft sieht. Es macht sicht Sinn kleine portionierte Einheiten, also Münzen, zu haben, weil man damit beim Bäcker einkaufen kann, wenn die Situation sich drastisch verschlechtert. Die mit Abstand eleganteste Möglichkeit ist aber "egold" und "goldmoney", weil man dadurch über Gold verfügt und jederzeit hochliquide ist. Das ist die ideale Kombinahnation, dies muss jedoch erst überall angeboten und aufgebaut werden und leider bietet es bei uns noch keiner an.


V.R.: Besteht bei diesen Digital Gold Currencies nicht immer die Gefahr, dass der Staat nur ein Depot zu leeren hat und somit den ganzen Silberbestand einsammeln kann? Dies würde ja den Vorteil, der dem Silber immer zugeschrieben wird, dass es auf Grund der kleinen verteilten Mengen für den Staat unauffindbar wäre zunichte gemacht?

R.D.: Das ist leider vollkommen richtig. Wenn viele Menschen über kleine Mengen an Gold und Silber verfügen, wie beispielsweise heute noch in China und Indien wo es die Frauen meist noch am Körper tragen, dann stellt dies natürlich die sicherste Variante dar. Es stellt sich aber natürlich die Fragen, ob eine modere Industriegesellschaft auf Goldketten aufgebaut werden kann. Daher muss man eben die modernen Zahlungstechniken berücksichtigen.


V.R.: Der amerikanische Silberguru Ted Butler betont laufend, dass Silber gemessen an den verfügbaren überirdischen beständen viel seltener ist als Gold. Wie beurteilen sie das relative Wertverhältnis von Silber zu Gold? Deutet dies wirklich auf einer kommende Outperformance gegenüber dem Gold hin?

R.D.: Das würde ich genau so sehen! Silber war früher sogar eher wertvoller als Gold, Gold war im alten Ägypten ja das häufigere Metall. Über viele Jahre war in etwas 10 bis 15 Mal so viel Silber vorhanden wie Gold, und genau dieses Verhältnis könnte sich nun aber wieder umdrehen, dass also Silber wieder wertvoller wird als Gold, insbesondere wenn es als Geld neuentdeckt wird.


V.R.: Würde bei einem langsam, aber stetig steigenden Silberpreis, wie wir ihn gerade erleben nicht die Möglichkeit bestehen, dass das Defizit beim erreichen eines kritischen Preises relativ rasch durch private Verkäufe bzw. erhöhte Minenförderung abgedeckt werden könnte? Es existieren ja schließlich viele Silberproduzenten, die mit der Produktion auf höhere Kurse warten, wenn Silber bei 15-20 USD notiert würden diese doch zu produzieren beginnen und somit das Angebot drastisch erhöhen?

R.D.: Das ist das große Fragezeichen, aber nach allem was man weiß sind die Bestände eben nicht mehr so groß. Es wurde verbraucht und findet sich jetzt feinstverteilt im Meer, auf Müllkippen und sonst wo wieder und ist eben nicht mehr verfügbar. Man weiß ja ziemlich genau, was noch an Silber in der Erdkruste ist, und die förderbare Menge ist sicherlich eine Preisfrage. Sicher, wenn jetzt der Silberpreis auf 20 USD steigt, dann werden unter Umständen Anwendungen neue definiert und andere Ersatzmetalle gesucht. Es kommt sicherlich auch Silber aus Horten auf den Markt, jedoch darf man das nicht überschätzen. Bei den Gebrüder Hunt damals ist der Silberpreis auf 50 USD gestiegen und es kamen nur 400 Millionen Unzen auf den Markt, das war schon damals nicht viel, und dies sind nun heute auch nicht mehr vorhanden. Diese Bestände die damals auf den Markt kamen sind heute wahrscheinlich nicht mehr verfügbar.


V.R.: Sie haben gemeinsam mit Ihrer Tochter das Projekt "Bullion Art" gestartet. Was ist das besondere an diesem Kunstprojekt das, wie Sie auf Ihrer Website beschreiben, künstlerischen Wert und Materialwert verbindet?

R.D.: Wenn Sie sich Silber als Barren in den Tresor legen, dann haben Sie nicht sehr viel davon. So leben Sie mit Ihrem Silber, Sie haben die Schönheit und Sie haben praktisch Geld nach Kilo, Sie haben höchste Liquidität in Form von Kunst im Regal stehen. Andere Kunst hat immer das Problem eine schnellen Käufer zu finden, bei Silber haben Sie, jedenfalls für den Materialwert, jederzeit einen Markt. Sie können Ihr Kunstwerk jederzeit in Liquidität umwandeln und damit bezahlen. Sie haben also die Schönheit, hohe Sicherheit und Liquidität.


V.R: Wie hoch ist das Aufgeld das man für die Kunst im Vergleich zu Materialwert bezahlt?

R.D: Etwas das doppelte. Sie bezahlen etwas den doppelten Materialwert. Das ist nicht ungewöhnlich, bei Sammlermünzen bezahlen Sie den drei bis vierfachen Materialwert und wenn Sie eine Bronzestatue kaufen, bezahlen Sie gewöhnlich viel für die Kunst und wenig für das Material. Das muss jeder seinen Kompromiss finden, was er höher einschätzt.


V.R: Vielen Dank für dieses Interview!


Das Interview wurde am 25. März 2006 am Rande des "Silberseminars" von ArgentumInvest in München geführt.

Nachtrag GoldSeiten.de: Ende Mai 2006 erschien sein Buch "Das Silberkomplott", eine Weiterführung der "Die Geldfalle".




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