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Zuckerpreis fällt auf 6½-Jahrestief

12.06.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis ist gestern unter die Marke von 65 USD je Barrel gefallen. WTI handelt nur noch knapp über 60 USD je Barrel. Die Ölpreise profitierten somit nicht von der deutlichen Anhebung der Nachfrageprognose durch die Internationale Energieagentur um knapp 300 Tsd. Barrel pro Tag. Diese erwartet nun für 2015 einen Anstieg um 1,4 Mio. Barrel pro Tag. Das wäre doppelt so stark wie im letzten Jahr.

Aber auch das Nicht-OPEC-Angebot wurde von der IEA um 200 Tsd. Barrel pro Tag angehoben, wofür in erster Linie die jüngste Aufwärtsrevision der US-Ölproduktion verantwortlich zeichnete. Der jahresdurchschnittliche Bedarf an OPEC-Öl steigt deswegen nur leicht auf 29,4 Mio. Barrel pro Tag. Verglichen mit der aktuellen OPEC-Produktion von 31,3 Mio. Barrel pro Tag resultiert daraus ein Überangebot von knapp 2 Mio. Barrel pro Tag. Im zweiten Halbjahr liegt der Bedarf an OPEC-Öl noch immer ca. 1 Mio. Barrel pro Tag unter der derzeitigen OPEC-Produktion.

Der Ölpreisanstieg der letzten Wochen war maßgeblich auf die Erwartung zurückzuführen, dass das Überangebot im zweiten Halbjahr spürbar zurückgeht. Damit dies geschieht, müsste die Nachfrage also noch deutlich stärker anziehen. Allerdings hat Saudi-Arabien angekündigt, in diesem Falle die Produktion weiter erhöhen zu wollen. Somit kann die Markteinengung eigentlich nur über ein geringeres Nicht-OPEC-Angebot kommen. Entscheidend wird daher sein, ob die US-Ölproduktion - wie von der US-Energiebehörde erwartet - zu fallen beginnt. Geschieht dies nicht, dürfte das anhaltende Überangebot auch im zweiten Halbjahr auf den Preisen lasten.


Edelmetalle

Gold profitierte gestern nicht von der höheren Risikoaversion der Marktteilnehmer und handelt nach wir vor um das Niveau von 1.180 USD je Feinunze. Gute US-Konjunkturdaten, die sich zwischenzeitlich in einem stark aufwertenden US-Dollar niederschlugen, standen einem Preisanstieg offenbar entgegen. Die Verhandlungen mit Griechenland über weitere Finanzhilfen brachten gestern keine Fortschritte.

Die Differenzen zwischen Griechenland und den Geldgebern sind offenbar so groß, dass die Delegation des Internationalen Währungsfonds gestern vorzeitig von den Verhandlungen abgereist ist. Die Zeit für eine Einigung wird immer knapper. Ende des Monats wird nicht nur die Rückzahlung von 1,6 Mrd. EUR an den IWF fällig, sondern dann läuft auch das zweite Hilfsprogramm für Griechenland offiziell aus. Die Unsicherheit, wie es mit Griechenland weitergeht, sollte sich unseres Erachtens schlussendlich doch in einem höheren Goldpreis widerspiegeln.

Die Gold-ETFs verzeichneten gestern mit 1,2 Tonnen den höchsten Tagezufluss seit vier Wochen, ohne dass dieser große Auswirkungen auf den Preis gehabt hätte. Silber ist gestern zwischenzeitlich auf ein 1½-Monatstief von gut 15,8 USD je Feinunze gefallen. Die Silber-ETFs registrieren zwar seit Monatsbeginn deutliche Zuflüsse, allein in dieser Woche waren es bislang 230 Tonnen. Dem Preis hat dies aber nicht geholfen. Im Gegensatz zu Gold haben die ETFs bei Silber schon seit längerer Zeit an Einfluss auf den Preis verloren.


Industriemetalle

Wie gewonnen, so zerronnen - so stellt sich gerade die Lage für den Kupferpreis dar. Denn das rote Metall verlor gestern zwischenzeitlich knapp 3% und fiel unter 5.900 USD je Tonne. Damit hat der Preis nicht nur seine bislang in dieser Woche aufgelaufenen Gewinne komplett wieder abgegeben. Er ist auch unter das Tief von Ende letzter Woche gefallen und hat somit den tiefsten Stand seit fast drei Monaten verzeichnet.

Das Unterschreiten der charttechnischen 100-Tage-Linie dürfte zu technischen Anschlussverkäufen geführt und den Abwärtstrend verstärkt haben. Am Nachmittag stieg unter den Marktteilnehmern die Risikoaversion, nachdem bekannt wurde, dass es in den Verhandlungen mit Griechenland über Finanzhilfen keine Fortschritte gegeben hat.

Außer dem festen US-Dollar gab es unseres Erachtens aus fundamentaler Sicht aber keine neuen Nachrichten, die den Preisrückgang von Kupfer und auch den anderen Industriemetallen hätten rechtfertigen können. In China lagen im Mai die Investitionen in Sachanlagen zwar unter den Erwartungen, alle anderen Daten, die gestern veröffentlicht wurden, einschließlich der stärkeren Neukreditvergabe, deuten aber auf eine Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft hin.

Neben Kupfer standen vor allem Zinn und Blei unter Druck, die auf Schlusskursbasis jeweils über 3% verloren und ebenfalls mehrmonatige Tiefstände markierten. Eine klare Erholung bleibt heute Morgen bislang aus.

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Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis gab gestern im Zuge einer allgemeinen Rohstoffpreisschwäche um 2% nach. Die am Mittwoch veröffentlichten Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums zeigten keine Veränderung des US-Baumwollangebots und der -nachfrage im Vergleich zum Vormonat. Die globalen Baumwollanfangs- und -endbestände für das Erntejahr 2015/16 wurden jedoch leicht nach unten revidiert. Grund für die Revision waren unter anderem Anpassungen für das Jahr 2014/15 als auch verringerte Schätzungen für die indische Baumwollproduktion.

Aufgrund der anhaltenden Trockenheit in Indien könnten die Anbauflächen laut dem indischen Baumwollverband um fast 7% zurückgehen. Auch die chinesische Baumwollproduktion könnte nach Aussage des chinesischen Baumwollverbands um fast 10% auf 5,86 Mio. Tonnen im Vergleich zum Vorjahr schrumpfen. Zusätzlich plant China den Verkauf eines Teils seiner Baumwollbestände. Für wann die ersten Verkäufe geplant sind, will die chinesische Regierung innerhalb der nächsten 10 Tage bekannt geben.

Der Zuckerpreis gab im gestrigen Handelsverlauf 3% nach und notierte im Tief bei 11,61 US-Cents je Pfund, was einem 6½-Jahrestief entspricht. Ausgelöst wurde der Preisverfall durch die Abwertung des Brasilianischen Real gegenüber dem US-Dollar. Der Zuckerpreis ist außerdem durch das globale Überangebot am Zuckermarkt unter Druck. Dazu trägt bei, dass die Trockenheit in Brasilien die derzeit laufende Ernte von Zuckerrohr begünstigt.



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