Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gönnt den Reichen ihren Reichtum

13.06.2015  |  Hans-Wolff Graf
- Seite 2 -
Die Frage ist nur: Wo investieren die Reichen?

Nun, das hängt von verschiedenen Bedingungen ab. Neben den persönlichen Motiven - Wohlstand und gelebter Luxus - spielen die Branchen und deren Zukunftsaussichten, Rechtssicherheit und Umfang der Bürokratie, die politische Grundhaltung im jeweiligen Land sowie die steuerlichen Verhältniss eine entscheidende Rolle bei der Frage, wo Reiche wohnen und ihre Gelder anlegen. Ehemals so wichtige Aspekte wie Bildungsniveau, schnelle Transportwege (Logistik), Fleiß der Bevölkerung und Qualität der Absatzmärkte verlieren im Rahmen der Globalisierung immer mehr an Bedeutung.

Nach der bereitsseit 4.000 Jahren beständig steigenden Globalisierung des Handels (per Schiff und in jüngster Zeit per Flugzeug) und der Globalisierung der Finanzmärkte (seit etwa 1.200 Jahren - denken Sie daran, wer Hunderte von Kriegen und Bürgerkriegen sowie die Krönung von Königen, Kaisern und Päpsten finanziert hat) hat die Globalisierung nunmehr auch die Bereiche Logistik und Bildung, Telekommunikation und Information sowie den gesamten Bereich der Materialbeschaffung (incl. Ausbeutung der Rohstoffe) erreicht.

Das erklärt, daß sich auch die Produktion (inkl. der dahinterstehenden Patentrechte) in immer höherem Maße über den gesamten Globus verteilt und - je nach Fertigungstiefe - die jeweils günstigsten Standorte sucht. Dies aber führt nun dazu, daß ehedem hochproduktive Länder mit hohen Lohnniveaus empfindliche Einbrüche - Verlagerung von Arbeitsplätzen, Wegbrechen kompletter Produktionsketten, etc. - erleben. Daran ändern auch noch so weltfremde Forderungen der Gewerkschaften und vollmundige Versprechungen der Politiker sowie das Geschrei der grünen und roten Salonsozialisten nicht das Mindeste.

Einmal mehr: Innerhalb der nächsten paar Jahre werden in den Hochlohnländern - cum grano salis sämtliche europäischen Industrieländer sowie die beiden nordamerikanischen Staaten und Japan - 90% ihrer bisherigen Produktions-Arbeitsplätze verlieren. Kommt hierzu auch noch eine überladene Bürokratie, ein kompliziertes Steuer- und Behördenwesen, exaltierte Vorstellungen i.p. Natur- und Umweltschutz und sonstige Erschwernisse für einen freien Markt hinzu, suchen sich die Inhaber großer Vermögen selbstverständlich reizvollere Gefilde.

Die in den einzelnen Ländern herrschenden Produktions- und Handelshemmnisse jedoch mangelnder Ethik der Vermögensbesitzer zuzuschreiben, ist entweder grenzenlos naiv oder vorsätzlich bösartig; nicht die klug und vernünftig investierenden Vermögensbesitzer sind dann am Wegbrechen von Arbeitsplätzen und Pleiten von Firmen schuld, sondern die den realen Verhältnissen jeweils um Jahrzehnte hinterher hinkenden politischen Systeme, die regelmäßig von denen auf Gedeih und Verderb verteidigt werden, die davon in der Vergangenheit am meisten profitiert haben, womit wir wiederum bei Politikern, Parteien, Gewerkschaftern, sakralen und säkularen Ideologen und deren jeweiligen Suborganisationen wären.

Natürlich entspricht es jahrzehntelang entwickelter "political correctness", auf die Minderheit derer einzuprügeln, die wirklich reich sind - wobei man erstaunlicherweise Steuerflüchtlinge wie Rennfahrer, Tennisasse und Showstars in der öffentlichen Wahrnehmung ausschließt (!) -, statt diejenigen kritisch zu hinterfragen, die an verfilzten Steuersystemen, einer aus allen Nähten platzenden Bürokratie und völlig aus dem Ruder gelaufenen Rundumversorgungs-Staatlichkeit meinen, festhalten zu müssen.

"Sozialismus hat nichts mit ‚Sozialität’ zu tun; bei Licht betrachtet entspricht Sozialismus ökonomischer und
gesellschaftlicher Massentierhaltung, eine teuflich-geniale Methode, die Menschen zu verunfreien, zu systematisieren,
lebens- und wettbewerbsunfähig unter Kuratel zu zwingen und zu entmündigen."
- J.-L. Earl, Aphoristiker (*1950) -



Fazit:

So neidvoll die meisten Zeitgenossen auf diejenigen schielen, die mehr oder viel mehrbesitzen als sie selbst, so unsinnig ist es, reflexartig zu versuchen, diese Zustände zu einem generalisierenden Feindbild zu verklären.

Wir sollten uns - wenn wir uns nicht selbst der Mühe unterziehen wollen, wohlhabend oder sogar reich zu werden (was wäre daran falsch?) - intelligent und nachhaltig darum bemühen, unsere Politiker dazu zu bewegen, steuer-, finanz-, bildungs- und sozialpolitische Verhältnisse zu schaffen bzw. zuzulassen, die es für Reiche verlockend erscheinen lassen, ihr Geld hierzulande anzulegen.

Dazu wären das bereits vor 34 Jahren erarbeitete "Alternative Steuer-, Finanz- und Sozialkonzept" (Link) sowie das vor 28 Jahren erarbeitete "Alternative Bildungskonzept" hervorragend geeignet (Link). Schauen Sie doch einfach mal rein!

Ein Artikel kann immer nur eine beschränkte Anzahl von Gedankensplittern beinhalten. Er kann und soll - kürzer und prägnanter als ein Buch - eine Essenz individueller Auseinandersetzung sein. Was dies bei Ihnen an Gedanken und Ideen, Widerspruch und Kritik und möglichem Interesse auszulösen vermag, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich wäre jedoch interessiert daran und neugierig darauf, zu erfahren, wie Sie zu diesen Gedanken stehen.


© H.-W. Graf
www.efv-ag.de



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"