Exclusivinterview mit Silberexperte David Morgan - von David Reymann
12.04.2006 | Redaktion
David Reymann, Gründer der englischsprachigen Internetseite www.silver4india.com, interviewte den amerikanischen Silberguru David Morgan, Herausgeber des außerordentlich erfolgreichen www.silver-investor.com, zur aktuellen Lage am Silbermarkt. Das Interview wurde per Mail vor ca. drei Wochen vorbereitet und letzte Woche in englischer Sprache publiziert. Obwohl die positive Entwicklung am Silbermarkt bereits weit fortgeschritten ist, behalten die Aussagen unabhängig davon ihre Gültigkeit.
David Reymann: Guten Tag Herr Morgan, es ist schon einige Zeit her, dass wir uns erstmalig im Internet trafen. Es war die Zeit, als Silber noch für 6 US$ zu kaufen war. Heute stehen wir bereits bei über 10 US$. Es sieht im Übrigen so aus, als ob wir erst am Beginn eines längeren Preisanstieges im Silbermarkt nicht nur in US$ und €, sondern auch ¥ stehen. Es gibt verschiedenste Einflussfaktoren, die den jeweils aktuellen Silberpreis bestimmen. Teilweise wird sogar behauptet, der Markt sei manipuliert und damit der Marktpreis nicht marktgerecht. Lassen Sie uns aber heute über ein paar Fakten sprechen. Indien ist ein sehr wichtiger Goldimporteur auf Grund der ausgeprägten indischen Konsum- und Investitionstradition. Da die Inder Globalisierungsgewinner sind werden sie stetig reicher und neben einem vermutlich größeren Goldbedarf wird auch die Nachfrage an physischem Silber zunehmen. Der religiöse Hintergrund von Gold und die Stabilität des Silbergeldes in der Indischen Geschichte sind wichtig für die Zukunftsaussichten dieser Metalle in Indien. Sehen Sie zusätzliche Nachfrage physischen Silbers für industrielle Verwendungen?
David Morgan: Ja absolut. Wenn der Osten an wirtschaftlicher Bedeutung zunimmt, wird auch der Bedarf an neuen elektronischen Konsumgütern zunehmen. Dies übt dann Druck auf den Silberpreis von industrieller Seite aus. Ein neuer Plasmabildschirm beispielsweise benötigt eine wirklich ordentliche Menge physisches Silber.
D.R.: Nicht nur die Inder, auch die Chinesen erfreuen sich wachsenden privaten Reichtums. Die chinesische Regierung hat vor einiger Zeit den Privatbesitz von physischem Gold wieder legalisiert. Sind dies Faktoren für einen zunehmenden Verbrauch?
D.M.: Noch einmal ja. Die Chinesen benötigen heute 1/70 des Verbrauches den ein Nordamerikaner hat. Diese Lücke wird sich aber schließen. Stellen Sie sich einfach vor, die Chinesen würden im Schnitt 1/7 des amerikanischen Verbrauchs haben, es wäre der Faktor 10 von heute gesehen. Dieser Faktor ist dabei nicht zu hoch gegriffen, wenn die Chinesen zukünftig mehr Computer, CD-Spieler, Fernseher und Autos kaufen.
D.R.: Was denken Sie über die Gerüchte um die Einführung des Silber ETF ? (Exchange Traded Funds, zu deutsch: börsengehandelte Indexfonds; Anm. des Übersetzers)
D.M.: Ich denke dieser ETF wird tatsächlich kommen.
D.R.: Meinen Sie dieser ETF ist nötig, damit der Silberpreis weiter steigt?
D.M.: Nein aber er wird helfen ein größeres Maß an Interesse auf den Silbermarkt zu lenken.
D.R.: Sie sind einer der bekanntesten Edelmetallexperten überhaupt und ihre Silberinvestitionen werden immer profitabler. Bis zu welchem Preis werden Sie weiter in Silber investieren?
D.M.: Grade jetzt senden wir einen vorsichtigen Verkaufstipp an unsere zahlenden Mitglieder und zeigen damit auf, wie man bisherige Gewinne jetzt realisieren kann.
D.R.: Meinen Sie das Silber extrem überbewertet werden wird, bevor der US$ Kollabiert?
D.M.: Normalerweise geben Edelmetalle den Anfang vom Ende vor. Höchstwahrscheinlich wird diese in diesem Fall wieder so sein.
D.R.: Über Jahrhunderte bewegte sich die Preisrelation von Gold zu Silber in einem Verhältnis von zwischen 1:9 bis zu 1:16. In heutigen Preisen können sie eine Unze Gold oder 55 Unzen Silber kaufen (Ausgenommen bspw. Deutsche Silbersteuern). Bis zu welchem Verhältnis denken Sie, das Silber die bessere Investitionsentscheidung ist?
D.M.: Gute Frage. Bis zu einem 1:30 - 40 würde ich gehen. Danach muss ich mir den Markt neu ansehen und schauen, welche neuen Anhaltspunkte ich zu der Zeit dann ausmachen kann.
D.R.: Herr Morgan ihre Anlagestrategie in Silber berücksichtigt vermutlich nicht nur den physischen Aspekt. Welche anderen Möglichkeiten bspw. Aktien von Silberminen bevorzugen Sie, wo erwarten sie gute Entwicklungen?
D.M.: Wie ich eingangs erwähnte haben wir unserer Leserschaft genau hier empfohlen, einige Gewinnmitnahmen zu erwägen.
D.R.: Sie sagen immer, dass physisches Silber ein sicherer und wichtiger Teil einer Anlage im Silbermarkt ist. Bis zu welchem Prozentsatz raten Sie zu einer physischen Anlage?
D.M.: Das ist generell eine Fall zu Fall Entscheidung. Grundsätzlich sollten 10 Prozent ihrer Edelmetallanlagen in echtem Geld - ich meine physisches Metall - sein.
D.R.: Herr Morgan ein letzter Aspekt: In den Vereinigten Staaten gibt es einige Pioniere, die eigenständig ihr privates "neues" Geld entwickeln. Beispielsweise gibt es dort den Liberty Dollar (www.libertydollar.org) meines Freundes Bernard von NotHaus und das e-gold (www.e-gold.com/) System von Dr. Douglas Jackson. Welche Auswirkungen werden solcherlei, vollständig mit physischem Edelmetall abgesicherte Privatgelder auf den Edelmetallpreis haben?
D.M.: Im Augenblick praktische keine Auswirkungen. Allerdings können solcherlei Edelmetallgelder für die Zukunft durchaus eine wichtige Rolle spielen.
D.R.: Sind solche physisch gedeckten Währungen eine Alternative zu unserem legalen Falschgeld wie ihrem US$ oder mein hiesigen € von heute?
D.M.: Ich denke, dass die auf dem Internet basierenden Gold- und Silberwährungen die besten Chancen haben, allgemeine Akzeptanz zu finden. Sie werden nicht nur in den kommenden zwei Jahren einen Einfluss haben sondern durchaus länger.
D.R.: Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Zeit. Vielleicht treffen wir uns ja auf der nächsten www.edelmetallmesse.de in München dieses Jahr. Unabhängig davon werde ich sie kontaktieren bevor wir die Marke von 20 US$ pro Unze Silber erreichen.
© David Reymann
www.silver4india.com, david.reymann@silver4india.com
David Reymann: Guten Tag Herr Morgan, es ist schon einige Zeit her, dass wir uns erstmalig im Internet trafen. Es war die Zeit, als Silber noch für 6 US$ zu kaufen war. Heute stehen wir bereits bei über 10 US$. Es sieht im Übrigen so aus, als ob wir erst am Beginn eines längeren Preisanstieges im Silbermarkt nicht nur in US$ und €, sondern auch ¥ stehen. Es gibt verschiedenste Einflussfaktoren, die den jeweils aktuellen Silberpreis bestimmen. Teilweise wird sogar behauptet, der Markt sei manipuliert und damit der Marktpreis nicht marktgerecht. Lassen Sie uns aber heute über ein paar Fakten sprechen. Indien ist ein sehr wichtiger Goldimporteur auf Grund der ausgeprägten indischen Konsum- und Investitionstradition. Da die Inder Globalisierungsgewinner sind werden sie stetig reicher und neben einem vermutlich größeren Goldbedarf wird auch die Nachfrage an physischem Silber zunehmen. Der religiöse Hintergrund von Gold und die Stabilität des Silbergeldes in der Indischen Geschichte sind wichtig für die Zukunftsaussichten dieser Metalle in Indien. Sehen Sie zusätzliche Nachfrage physischen Silbers für industrielle Verwendungen?
David Morgan: Ja absolut. Wenn der Osten an wirtschaftlicher Bedeutung zunimmt, wird auch der Bedarf an neuen elektronischen Konsumgütern zunehmen. Dies übt dann Druck auf den Silberpreis von industrieller Seite aus. Ein neuer Plasmabildschirm beispielsweise benötigt eine wirklich ordentliche Menge physisches Silber.
D.R.: Nicht nur die Inder, auch die Chinesen erfreuen sich wachsenden privaten Reichtums. Die chinesische Regierung hat vor einiger Zeit den Privatbesitz von physischem Gold wieder legalisiert. Sind dies Faktoren für einen zunehmenden Verbrauch?
D.M.: Noch einmal ja. Die Chinesen benötigen heute 1/70 des Verbrauches den ein Nordamerikaner hat. Diese Lücke wird sich aber schließen. Stellen Sie sich einfach vor, die Chinesen würden im Schnitt 1/7 des amerikanischen Verbrauchs haben, es wäre der Faktor 10 von heute gesehen. Dieser Faktor ist dabei nicht zu hoch gegriffen, wenn die Chinesen zukünftig mehr Computer, CD-Spieler, Fernseher und Autos kaufen.
D.R.: Was denken Sie über die Gerüchte um die Einführung des Silber ETF ? (Exchange Traded Funds, zu deutsch: börsengehandelte Indexfonds; Anm. des Übersetzers)
D.M.: Ich denke dieser ETF wird tatsächlich kommen.
D.R.: Meinen Sie dieser ETF ist nötig, damit der Silberpreis weiter steigt?
D.M.: Nein aber er wird helfen ein größeres Maß an Interesse auf den Silbermarkt zu lenken.
D.R.: Sie sind einer der bekanntesten Edelmetallexperten überhaupt und ihre Silberinvestitionen werden immer profitabler. Bis zu welchem Preis werden Sie weiter in Silber investieren?
D.M.: Grade jetzt senden wir einen vorsichtigen Verkaufstipp an unsere zahlenden Mitglieder und zeigen damit auf, wie man bisherige Gewinne jetzt realisieren kann.
D.R.: Meinen Sie das Silber extrem überbewertet werden wird, bevor der US$ Kollabiert?
D.M.: Normalerweise geben Edelmetalle den Anfang vom Ende vor. Höchstwahrscheinlich wird diese in diesem Fall wieder so sein.
D.R.: Über Jahrhunderte bewegte sich die Preisrelation von Gold zu Silber in einem Verhältnis von zwischen 1:9 bis zu 1:16. In heutigen Preisen können sie eine Unze Gold oder 55 Unzen Silber kaufen (Ausgenommen bspw. Deutsche Silbersteuern). Bis zu welchem Verhältnis denken Sie, das Silber die bessere Investitionsentscheidung ist?
D.M.: Gute Frage. Bis zu einem 1:30 - 40 würde ich gehen. Danach muss ich mir den Markt neu ansehen und schauen, welche neuen Anhaltspunkte ich zu der Zeit dann ausmachen kann.
D.R.: Herr Morgan ihre Anlagestrategie in Silber berücksichtigt vermutlich nicht nur den physischen Aspekt. Welche anderen Möglichkeiten bspw. Aktien von Silberminen bevorzugen Sie, wo erwarten sie gute Entwicklungen?
D.M.: Wie ich eingangs erwähnte haben wir unserer Leserschaft genau hier empfohlen, einige Gewinnmitnahmen zu erwägen.
D.R.: Sie sagen immer, dass physisches Silber ein sicherer und wichtiger Teil einer Anlage im Silbermarkt ist. Bis zu welchem Prozentsatz raten Sie zu einer physischen Anlage?
D.M.: Das ist generell eine Fall zu Fall Entscheidung. Grundsätzlich sollten 10 Prozent ihrer Edelmetallanlagen in echtem Geld - ich meine physisches Metall - sein.
D.R.: Herr Morgan ein letzter Aspekt: In den Vereinigten Staaten gibt es einige Pioniere, die eigenständig ihr privates "neues" Geld entwickeln. Beispielsweise gibt es dort den Liberty Dollar (www.libertydollar.org) meines Freundes Bernard von NotHaus und das e-gold (www.e-gold.com/) System von Dr. Douglas Jackson. Welche Auswirkungen werden solcherlei, vollständig mit physischem Edelmetall abgesicherte Privatgelder auf den Edelmetallpreis haben?
D.M.: Im Augenblick praktische keine Auswirkungen. Allerdings können solcherlei Edelmetallgelder für die Zukunft durchaus eine wichtige Rolle spielen.
D.R.: Sind solche physisch gedeckten Währungen eine Alternative zu unserem legalen Falschgeld wie ihrem US$ oder mein hiesigen € von heute?
D.M.: Ich denke, dass die auf dem Internet basierenden Gold- und Silberwährungen die besten Chancen haben, allgemeine Akzeptanz zu finden. Sie werden nicht nur in den kommenden zwei Jahren einen Einfluss haben sondern durchaus länger.
D.R.: Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Zeit. Vielleicht treffen wir uns ja auf der nächsten www.edelmetallmesse.de in München dieses Jahr. Unabhängig davon werde ich sie kontaktieren bevor wir die Marke von 20 US$ pro Unze Silber erreichen.
© David Reymann
www.silver4india.com, david.reymann@silver4india.com