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Was soll ich vom Jahresbericht des Silver-Institut halten?

06.06.2004  |  Dr. Dietmar Siebholz
Jedes Jahr so Mitte Mai veröffentlicht das Silver-Institute seinen Jahresbericht, den es "Silver Survey 2004" nennt, ob wohl er fast ausschließlich über den Markt des Jahres 2003 berichtet. Dennoch ist der Bericht sehr informativ. Man kann ihm eine Menge Fakten entnehmen, wenn man dabei auch die Interessenlage der Beteiligten entsprechend berücksichtigt.


Wer sind die Beteiligten?

Die Grunddaten werden von den Silberminen bereitgestellt und vom Gold Fields Mineral Service, einer Art Brancheninformationsservice-Gesellschaft aufbereitet. Dem Trägerkreis des Silver Institutes gehö-ren aber auch die Silbernutzer an, also die Firmen und Finanzinstitute, die der Verbrauchergruppe zuzurechnen sind. Es erscheint daher für das Silver Institute als vordringliches Ziel anzusehen sein, ein ausgewogenes Bild des Silbermarktes unter den Interessen aller Beteiligter anzufertigen.

In der Gruppe der Silberhersteller müssen wir aber auch die hedgenden und die nicht hedgenden Produzenten, die reinen Explorateure und die Gesellschaften besonders beachten, die lediglich nachgewiesene Silberreserven erwerben, ohne an deren Förderung zu denken. Zugegeben, eine recht komplexe Mischung. Daher ist es dringend erforderlich, die Informationen aus dem umfassen-den Bericht des Silver Institutes sorgfältig abzuwägen und auszuwerten.


Das wichtigste Thema: Silberverbrauch und Silberangebot

Von Jahr zu Jahr fragt sich die Investment-Welt, warum der Silberpreis nicht explodiert, weil doch schon seit mehr als 15 Jahren am Markt selbst ein Defizit zwischen verarbeitetem und gefördertem Silber besteht. Diese Aussage ist richtig, aber leider hilft diese Feststellung dem Marktbeobachter nicht weiter, denn der Ausgleich der Über-Nachfrage wird durch Sonderfaktoren ausgeglichen, die eben nicht so präzise zu ermitteln sind.

Es sind die Lieferung von physischem Silber aus Schrott (scrap), aus den Lagerbeständen der Börsen und der europäischen Industrie, sowie die Abgaben aus staatlichem Bestand. Über alle diese möglichen Lagerbestände liegt jedoch ein Grauschleier, der sich erst in den letzten Jahren ein wenig gelüftet hat.

Der größte Bestandverwalter, die staatlichen Stellen der USA haben nachgewiesenermaßen ihre riesigen Bestände (man sprach von mehr als 3 Mrd. Unzen, die in den Jahren von 1934 bis 1970 - mit dem Einzug von Silbermünzen und unter der staatlichen Ankaufsverpflichtung für Silber aufgebaut wurden) vollständig zurückgefahren. Nachweis: Die US-Münzen musste sich im Jahre 2003 vom Kongress die Genehmigung erteilen lassen, aus ausländischer Produktion Silber anzukaufen, um ihr Münzprogramm Silver-Eagle fortführen zu können.

Andere große Lagerbestände werden der Regierung von China zugerechnet, die seit Jahren als Verkäufer am Markt ist Von den im Jahre 2003 um 69% gestiegenen Abgaben von Regierungsseite wird der größte Teil der zum Marktausgleich verkauften Staatsbestände China zugerechnet.

Zu China gibt es verschiedene verwirrende Erläuterungen; alle werden kurzfristig aber Einfluss auf den Silberpreis nehmen; das Silber in China stammt aus eigener Produktion, für die in Zeiten der extremen kommunistischen Führung keine Verwendung (z.B. als Schmuck) für die Bevölkerung bestand. Nun ist im Jahre 2003 der Gold-, Silber- und Platinmarkt in China freigegeben worden und die Bevölkerung kann also direkt in den Edelmetallen investieren und Schmuck aus diesen Edelmetallen erwerben. Wichtiger ist jedoch, dass Silber ja aufgrund seiner einmaligen Qualifikationen im größten Masse ein Industriemetall ist, das dringend für diverse Prozesse benötigt wird und auf das nicht verzichtet werden kann. Kein Elektromotor, kein Computer, kein Handy, keine Waffensysteme funktionieren ohne Silber. Es ist für die Fotoindustrie lebensnotwendig, denn nur Silberhalide haben die Eigenschaften, auf dem Fotofilm Licht in Farben umzuwandeln, ohne Silber gibt es keine Spiegel.etc.

Da sich die Industrieproduktion in China in den letzten Jahren erheblich erhöht hat - die von der Regierung eingeleiteten vorsichtigen Bremsmaßnahmen werden nur den Grad des Anstiegs, nie aber den Anstieg selbst reduzieren - und weiteres Wachstum zu erwarten ist, wird sich der Silberverbrauch in China deutlich steigern, wird diese Quelle für physisches Silber bald versiegen.

Bislang haben die USA, Japan und Westeuropa mehr als 60% des Weltsilberverbrauches bestritten; dies wird sich bald und dramatisch ändern.

Ein weiteres Lagerpotential sollen die europäischen Händler und Industriebetriebe vorhalten; man schätzt das Volumen der Europäer auf etwa 450 Mio. Unzen ein; leider gibt es in jedem Bericht des Silver-Institutes darüber nur Hinweise wie "nach sorgfältigen Analysen gehen wir davon aus, dass dieser Bestand in Europa noch vorgehalten wird" Also "Nichts Genaues weiß man nicht.."


Bewertung der Imponderabilien für den physischen Silbermarkt

Die Fakten für die Minenlieferungen und den weltweiten Verbrauch wird man einigermaßen sicher im Griff haben; unsicher sind die Bestandschätzungen in Europa, bei den Notenbanken (Indien), den staatlichen Stellen (in China) einerseits und die Derivats-Kontrakte andererseits. So hängen am Silbermarkt (analog zum Goldmarkt, wo die immer noch nicht genau definierten Restbestände der Notenbanken an vorhandenem Gold in den Tresoren nicht offengelegt, sondern in übelster Bilanzmanipulation "versteckt" werden) immer noch die Imponderabilien "China-Gold", "Europa-Lagerbestände" als permanente vermeintliche Bedrohung.

Seit Jahren habe ich mich (nach meinen Vorarbeiten von 1999 bis 2002 für den Goldmarkt über die Mengen der vorausverkauften Goldförderungen - Gold-Leihe, Forward-Sales und Gold Carry Trade) seit Jahren meist vergebens bemüht, Auskünfte über die Vorausverkäufe der Produzenten von Silber zu erhalten; das Ergebnis war dürftig. Außer der Bestätigung von BHP Billiton, dass man das Silber aus der weltgrößten Mine (Cannington in Australien) als By-Product zur Kosten- und Ertragsabsicherung für die Hauptprodukte Zink, Kupfer und Blei im voraus verkaufe, und der nun erstmals veröffentlichten Vorausverkaufszahlen von Barrick, die ihr By-Product Silber ebenfalls vorausverkauft haben, immerhin sind dies mehr als 40 Mio. Unzen oder fast 7% der Weltjahresproduktion, keine weiter führenden Auskünfte erhalten.

Nun überrascht mich Ross Beaty, der Chef von Pan American Silver (nun, nachdem er turnusmäßig den Vorsitz des Silver Institutes abgegeben hat) mit der neuen Nachricht gegenüber meinen Freunden in der GATA-USA, dass es ja bekannt sei, dass mehr als 300 Mio. Unzen Silber im voraus verkauft worden seien. Diese Vorausverkäufe, die ja auch im überwiegenden Masse auf den physischen Markt eingewirkt haben, weil das vorausverkaufte Silber von Bestandseigentümern geliehen und dann im Markt veräußert wurde, waren bislang nicht quantifiziert. Im übrigen ist dem Bericht des S-I. zu entnehmen, dass nur ca. 55% der Minen über ihre Hedgegeschäfte berichten, also nur sehr grobe Zahlen zur Verfügung stehen. Sicherlich sind die vorausverkauften Mengen an Silber wesentlich größer.

Für mich bedeutet diese neue Information kurz gesagt folgendes: Die meisten staatlichen Lagerbestände sind verbraucht, China wird seine Restbestände in der eigenen Industrie benötigen, also nicht mehr zur Verfügung stellen, den angeblich vorhandenen, seit Jahren aber nicht nachgewiesenen europäischen Beständen bei Finanzinstituten und bei der Industrie stehen Rückkaufs- oder Einlieferungsverpflichtungen aus den Vorausverkäufen der Minen und der Finanzindustrie gegenüber. Ab jetzt gelten daher nur noch die reinen Fakten nämlich "Minenproduktion", "Zuflüsse aus Schrott" und "industrieller Verbrauch" gegenüber.

Ich bin der festen Überzeugung, dass der spekulativ überhöhte Anstieg des Silberpreises Ende 2003 und im ersten Quartal 2004 auf die Erkenntnis einiger wichtiger Marktteilnehmer zurückzuführen war, dass aus China nun nichts mehr kommen kann und damit eine der letzten Quellen für die Deckung der chronischen Unterversorgung des Silbermarktes ausgefallen ist.

Den Investment-Banken und Commercials als bisherige Profiteure der Marktbeherrschung über Terminkontrakte könnte aufgrund dieser Erkenntnis eine Änderung des Marktverhaltens als angemessen und sinnvoll erscheinen: Die Tage des Marktdruckes durch vorhandene staatliche Bestände dürften vorbei sein; das auf Baisse gestimmte Beeinflussungsschema wird wohl beendet sein.


Investments in Silber

Eine geringe Rolle bei der Ermittlung von Angebot und Nachfrage am Silbermarkt hat bisher die Investition in Silber als Anlagemedium gespielt; so ist in der "Jahresbilanz für 2003" wenig zu den Disinvestments oder den Investments in Silber gesagt. Es wird lediglich darauf verwiesen, dass im Gegensatz zu 1998, als die Käufe des Milliardärs Warren Buffett für einen spektakulären Anstieg des Silberpreises gesorgt hatten, in den letzten 6 Monaten keine Verkäufe aus dem Investment-Bereich festgestellt wurden und ansonsten weder die Neuanschaffungen oder Bestandsauflösungen von Bedeutung waren.

Ich bin der festen Überzeugung, dass das "Gold des kleinen Mannes", nämlich Silber in den kommenden Jahren eine Renaissance als Anlagemedium erleben wird, da sich die nicht überseh-baren Zeichen einer finanziellen Überforderung des Weltfinanzsystems deutlich abzeichnen und somit ein Bedarf an einer zumindest partiellen Absicherung des Vermögens über "Nicht-Papier-Werte" dringend besteht. Alle Papierwerte, ob Anleihen, Aktien, Versicherungen, Bankkonten, Derivate und alle anderen Konstruktionen stellen ja nur ein Versprechen dar, für den ein Schuldner haftet. Wie sagt meine liebe Frau zu dem Thema Versprechungen spöttisch? "Tut mir leid, dieses Versprechen kann ich nicht halten, kriegst Du halt ein neues". Die Edelmetalle haben aber keinen Schuldner; sie sind Substanz und Sicherheit in sich.

Das in meiner Bankausbildungszeit gelernte alte jüdische Anlageprinzip, "einen Teil in Immobilien, einen Teil in Aktien, einen Teil in Festverzinsliche, aber den Sicherheitsteil von mindestens 10% in Edelmetallen" zu investieren, wird dann sicherlich wieder entdeckt werden, wenn die Anleger feststellen müssen, dass die Antwort eines Schuldners, sei es eine Bank, ein Staat, eine Versicherung oder eine Rentenanstalt lautet: "Tut mir leid, mein Versprechen kann ich nicht halten, aber Du bekommst ein neues..."

Bis zu diesem Zeitpunkt kann noch eine Weile vergehen, aber die Zeichen mehren sich, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird.

Fazit: Niemand hat das Thema Investition in Silber als Anlagemedium bislang in der Kalkulation von Angebot und Nachfrage in Silber berücksichtigt. Für das Anlagemedium Silber gibt es aufgrund der industriellen Nachfrage aber kein zur Verfügung stehendes Material.


Explorationspolitik

Der Silberbericht sagt aus, dass sich die Gestehungskosten pro Unze im letzten Jahr zurückgebildet haben, und zwar auf ca. 2,20 US$ pro Unze; unter Gestehungskosten verseht das S-I offenbar die Cash-Kosten; die von mir ausgewerteten Berichte von drei großen Produzenten, darunter Pan American, Hecla und Coeur d Alene belegen, dass die sonstigen Kosten wie Abschreibung, Renaturierung, Risikorückstellungen und zurückgestellte Explorationskosten in vielen Fällen nochmals den gleichen Kostenansatz bedürfen, bei Pan American liegen die vollständigen Kosten pro Unze bei fast unverändert 4,60 US$ pro Unze.

Dass bei solchen Voraussetzungen die Expansion und die Exploration in den letzten 10 Jahren zu kurz gekommen sein muss, liegt auf der Hand. So geht das S-I davon aus, dass es derzeit keine produktionsbereiten neuen Minen mit einer Jahresproduktionsrate von mehr als 15 Mio. Unzen gibt.


Zufluss an physischem Silber aus Schrott

Immerhin liegt der Anteil der Marktversorgung aus Schrott bei jährlich zwischen 180 und 200 Mio Unzen (also ca. 22%); woher kommt dieses Material? Der Bericht ist hier sehr vollständig; er verweist darauf, dass der größte Anteil des Schrotts aus der Aufarbeitung der Foto-Industrie, nämlich aus dem Recycling der silberhaltigen Entwicklungsflüssigkeit von Filmen stammt. In den Industriestaaten wird - bedingt durch Umweltauflagen ca. 80% des in Filmen enthaltenen Silbers wieder recycelt, sodass ca. 50% des weltweit in Filmen gebundenen Silbers wieder in den Produktionskreislauf - mithin ca. 150 Mio. Unzen - fließt; die restlichen Schrottunzen stammen aus der Münzeinschmelzung und aus den im Jahre 2003 nach vier Jahren Dürrezeit in Indien resultierenden Notverkäufen indischer Bauern, die ihre Notreserve auflösen mussten.

Aus der Zusammensetzung des Schrotts ist auch eine Antwort auf die Frage "wie stark wirkt sich die Ausbreitung des Digitalfotografierens auf den Silbermarkt aus" abzuleiten. Die teure Digitalfotografie können sich nur die reichen Industrieländer leisten, dort werden 80% des Silbers aus Filmen recycelt, also trifft ein Minderabsatz an herkömmlichen Filmen in diesen Ländern nur zu 20% den Silbermarkt. Andererseits muss festgestellt werden, dass der Ausdruck von digitalen Bildern auf Fotopapier sehr im Kommen ist und diese Fotopapiere wieder hohe Silberanteile beinhalten.


Was sagt der Bericht des Silver Institutes noch aus?

Er stellt fest, dass Ende 2003 die Nachfrage nach physischem Silber stark zugenommen hat und die bei den Börsen gehaltenen Vorräte zur Auslieferung historische Tiefststände erreicht haben, der bei den offenen Kontrakten von weltweit ca. 500.000.000 Unzen (es bleibt dabei jeweils von der Entscheidung der Kontraktkäufer abhängig, ob und in welcher Höhe sie auf Erfüllung der Future-Kontrakte mit physischem Silber bestehen) bei lediglich etwa 120.000 000 Unzen physisches und lieferbares Silber liegt, bricht der physische Markt zusammen, wenn mehr als erwartet vom Recht der physischen Lieferung Gebrauch gemacht wird. Wir Mitglieder der GATA konzentrieren uns derzeit darauf, die Investment-Anlage in Silber wieder zu rekultivieren, den Interessenten aber klar zu machen, dass nur das wirkliche, nämlich das physische Silber als Anlagemedium zählt. Denn, wenn das Weltfinanzsystem nach der übermäßigen Geld-Produktion in den USA und in Japan in die Knie geht, dann ist reales Silber gefragt und nicht die Derivate. Bestimmte lebensnotwendige Voraussetzungen lassen sich nicht über Derivate, also Ansprüche auf das Medium ersetzen.

Im Silber-Bericht wird ferner ausgeführt, dass sich im Jahre 2003 der Anteil des von Minen geförderten (Primär-)Silbers auf 30% (von 28% erhöht hat. Primärsilber ist das Silber, das von ausschließlich auf die Silberförderung ausgerichteten Minen gefördert wird. Der Rest ist By-Product und fällt bei der Förderung von Gold, Kupfer, Nickel, Zink und Blei an.

Fazit: Bei Einbruch der Weltkonjunktur und starkem Rückgang der Basis-Metallproduktion wird die Produktion von 70% der Jahresweltförderung an Silber betroffen, denn die Ertragsausrichtung der Basismetallminen ist fast ausschließlich auf diese Basismetalle ausgerichtet. Wenn man den Silbermarkt solitär betrachtet, werden die Silberpreise dann explodieren, wenn bei schwacher Weltindustriekonjunktur die Förderung von Basismetallen und damit auch von Silber als By-Product stark zurückgeht.


Auswirkungen der digitalen Fotografie

Hier ist der Bericht unklar; er verweist zwar darauf, dass verschiedene Fachgutachten von einem nur geringen Effekt für den Silberverbrauch ausgehen, unterschlägt aber die in diesen Gutachten aufgeführten Argumente, dass selbst bei stark steigendem Anteil der Digitalfotografie in den Industrieländern der Verbrauch durch Ausdrucke auf Fotopapier steigen und damit die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Filmmarkt kompensieren wird. Erwähnt wird auch nicht, dass die großen Film-hersteller Produktionsstätten in Asien für die Herstellung üblicher Filme errichten, mit dem der erwartete Mehr-Verbrauch in Asien für konventionelle Filme gedeckt werden soll.


Neue sonstige Anwendungen für Silber

Die Nutzung als antibakteriell wird intensiviert, und zwar gegen den Widerstand der Pharmaindustrie, die die quasi als "Naturheilmittel" angesehene Verwendung von Silber zu unterdrücken versucht. Die laufenden Forschungsprogramme für kolloides Silber (also in kleinsten Partikeln in Flüssigkeiten gelöstes Metall) zur Behandlung von Infektionen und zur Wundheilung, ja sogar nach letzten Erkennt-nissen der Einsatz gegen die SARS-Viren (erfolgreich in Peking getestet) bestätigen die Erweiterung des Einsatzes von Silber in der Medizin.

Ferner wird Silber immer mehr in die Nutzung als Wicklung von Hochleistungselektromotoren einbezogen; die Leistungserhöhung von Elektro- (vor allem: Gross-)Motoren z.B. für U-Boote und grosse Militär-Schiffe gegenüber Elektromotoren mit Kupferwicklung ist beachtlich. Die ersten US-Kriegschiffe wurden mit Elektrohilfsmotoren ausgestattet, die ausschließlich über Super-Conductor-Silber-Wicklungen verfügten. Da Silber die besten Voraussetzungen für die Supra-Leitungs-Systeme sowohl für die Strom- und Energieübertragung als auch für die Hochleistungselektromotoren aufweist, wird sich hier der Einsatz in der Elektromotorenfertigung und in der Herstellung von supraleitfähigen Strom-Übertragungssystemen fortsetzen.


Generelles Fazit:

Informierte Marktbeobachter stellen einen Paradigmen-Wechsel bei Silber fest. Nach jahrezehntelanger Leerung der staatlichen Lagerbestände, die sich gebildet hatten, weil die staatlichen Stellen nach der Demonetisierung von Silber weiterhin gehalten waren, Silber als Rohstoff aufzukaufen, und zusätzlich nach dem Stopp der Silbermünzenerstellung Silberschrott angekauft wurde, ist Silber Stück für Stück ein unverzichtbares Basismetall geworden.

Durch die Bestandsverkäufe durch staatliche Stellen (USA, Indien und China) wurde der Silberpreis nachhaltig gedrückt, dazu kamen die Vorausverkäufe von Silberminen und Investment-Banken, die sich auf die Profiterzielung durch die Vorausverkäufe eingestellt hatten. Begünstigt wurde diese Entwicklung dadurch, dass nach der geplatzten Hunt-Spekulation die enttäuschten Anleger sich von dem Investment-Asset Silber entfernten und Silber von da an keine Investment-Eigenschaft mehr hatte.

Heute ist festzustellen, dass sich die restlichen Bestände mit den Rückkaufs-Verpflichtungen aus den Vorausverkäufen kompensieren lassen und ab sofort nur noch industrielle Nachfrage einerseits und Schrottlieferungen sowie neue Minenproduktion andererseits gegenüber-stehen. Nachfrage und Angebot auf dieser Grundlage weisen aber eine Unterdeckung von ca. 100.000.000 Unzen pro Jahr auf.

Das industriell verarbeitete Silber wird aber verbraucht und nur im Fotobereich recycelt; anders als beim Gold sind also nur unter 20 % der in Jahrtausenden geförderten Silbermengen als physisches Material verfügbar. Ob sie dem Metallkreislauf wieder zur Verfügung gestellt werden, ist offen. Bei Preisen, die inflationsbedingt auf dem Tiefststand von mehr als 600 Jahren liegen, wird dies nicht zu erwarten sein.

Wenn neue Einsatzgebiete in der Industrie - wie z.B. die Verwendung als Katalysator für Dieselfahrzeuge, in der Pharmaindustrie als antibakterielles und antivirales Heilmittel, in der Holzkonservierung oder der Supraleitungstechnik zusätzlich noch größere Mengen an Silber erforderlich machen, dann wird das jährliche Manko unerträglich hoch.

Der wahre Paradigmenwechsel findet aber dann statt, wenn Silber von den Anlegern wieder als sicherer Hafen gegen Inflation und sonstigen Vermögensverfall angesehen wird. Der Wert der jährlichen Silber-Förderung von insgesamt 3,6 Mrd. US$ sollte dann zu den sonstigen Vermögensanlagen wie Bonds, Investment-Fonds und Aktien mit Gegenwerten von kumuliert 42.000 Mrd. US$ ins Verhältnis gesetzt werden.

Meine Meinung: Man muss einen Teil seiner Vermögensanlage in physischem Silber halten, denn einerseits gilt es als Versicherung in Zeiten der erwarteten Finanzwirrungen und anderer-seits hat Silber in sich selbst einen enormen Preisnachholbedarf, der wegen der Auflösung der riesigen Staatsbestände in den USA in den letzten Jahrezehnten entstanden ist.

Es ist lediglich eine Frage der Zeit, in der die zu geringe Förderung und die weiterhin steigende Verwendung in der Industrie zu einer wesentlichen Preiskorrektur führen werden.


© Dietmar Siebholz







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