China-Crash & Goldnachfrage
17.07.2015 | Michael J. Kosares
“Derzeit befinden sich bis zu 12 Billionen Yuan auf chinesischen Sparkonten. Das Angebot an individuellen Goldinvestitionen wird den chinesischen Bürgern nun die Möglichkeit geben, Landeswährung in Goldanlagen zu tauschen.
Aus makroökonomischer Sicht wird es also eine breitere Palette an Instrumenten geben, über die sich Ersparnisse in Investitionen verwandeln lassen. Das dient der Regulierung des Geldangebots. Aus mikroökonomischer Sicht bedeutete es: Gold handeln und besitzen zu dürfen, kann das soziale Wohl verbessern und somit dem Land und der Bevölkerung von Nutzen sein.
Zudem ist Gold, mit seiner dualen Eigenschaft als Gebrauchsrohstoff und als Währungsgut, ein wünschenswertes Instrument zur Absicherung. Deswegen ist der Aufbau eines individuellen Goldhandels auch praktisch.“ Zhou Xiaochuan, Gouverneur der chinesischen Zentralbank
Seit Mitte Juni haben die Aktien am Schanghaier Aktienmarkt mehr als 30% ihres Wertes verloren. Das wäre vergleichbar mit einem Verlust von 6.000 Punkten im Dow Jones Industrial Index (sprich einem Sturz auf die 11.000er-Marke). Per Definition ist das ein Crash.
Die meisten Kommentare zu diesem wichtigen Ereignis konzentrieren sich auf die möglichen Übertragungseffekte für andere asiatische Märkte und darüber hinaus. Man sollte aber auch einen anderen Effekt hinterfragen: Inwieweit beeinflusst dieses Ereignis die chinesische Goldnachfrage?
Wie man weiß hat das chinesische Volk eine kulturell verankerte Affinität zu Gold. Und diese Neigung hat jetzt einen Adrenalinstoß erhalten. Schon vor Juni 2015 hatte die Shanghai Gold Exchange (SGE) ein um 20% erhöhtes Handelsvolumen zu verzeichnen.
Die Crash-Psychologie beeinflusst jetzt das Denken im gesamten Investorenspektrum - die SGE hat ein beispielloses Handelsvolumen zu verzeichnen. Anfang Juli berichtete die Want China Times: "Ende Juni hatte die SGE innerhalb eines Tages ein Rekordhandelsvolumen von 48,33 Millionen Gramm zu verzeichnen." (48,3 Tonnen sind eine gewaltige Zahl!).
Aktienmarkt-Crashs geben der Goldnachfrage in der Regel Auftrieb. Im Fall von China, wo Regierung und Zentralbank das Volk aufrufen, selbst Goldeigentümer zu werden, quasi als staatliche Vermögenspolitik, dürfte sich diese Lektion tief in die nationale Psyche eingraben.
Das wirft auch für Investoren außerhalb Chinas eine Frage auf: Welche Auswirkung wird eine wachsende chinesische Goldnachfrage auf den heutigen und zukünftigen Goldpreis haben?
Die Preise in China werden durch die physischen Metallflüsse zwischen Käufern und Verkäufern bestimmt, und nicht im Papierhandel.
Seit 2011, als Chinas Goldnachfrage deutlich und kontinuierlich zu steigen begann, fragen mich Kunden, wie der Goldpreis unter diesen Umständen überhaupt stagnieren oder fallen könne.
Die kurze Antwort lautet: Die Goldpreisfindung findet nicht am physischen Markt statt, sondern im Papierhandel in London und New York, wo mit Billionen-Summen ($) gehebelt wird. Das Handelsvolumen dieser Märkte stellt alles in den Schatten, was an den physischen Direktmärkten passiert.
Aus makroökonomischer Sicht wird es also eine breitere Palette an Instrumenten geben, über die sich Ersparnisse in Investitionen verwandeln lassen. Das dient der Regulierung des Geldangebots. Aus mikroökonomischer Sicht bedeutete es: Gold handeln und besitzen zu dürfen, kann das soziale Wohl verbessern und somit dem Land und der Bevölkerung von Nutzen sein.
Zudem ist Gold, mit seiner dualen Eigenschaft als Gebrauchsrohstoff und als Währungsgut, ein wünschenswertes Instrument zur Absicherung. Deswegen ist der Aufbau eines individuellen Goldhandels auch praktisch.“ Zhou Xiaochuan, Gouverneur der chinesischen Zentralbank
Seit Mitte Juni haben die Aktien am Schanghaier Aktienmarkt mehr als 30% ihres Wertes verloren. Das wäre vergleichbar mit einem Verlust von 6.000 Punkten im Dow Jones Industrial Index (sprich einem Sturz auf die 11.000er-Marke). Per Definition ist das ein Crash.
Die meisten Kommentare zu diesem wichtigen Ereignis konzentrieren sich auf die möglichen Übertragungseffekte für andere asiatische Märkte und darüber hinaus. Man sollte aber auch einen anderen Effekt hinterfragen: Inwieweit beeinflusst dieses Ereignis die chinesische Goldnachfrage?
Wie man weiß hat das chinesische Volk eine kulturell verankerte Affinität zu Gold. Und diese Neigung hat jetzt einen Adrenalinstoß erhalten. Schon vor Juni 2015 hatte die Shanghai Gold Exchange (SGE) ein um 20% erhöhtes Handelsvolumen zu verzeichnen.
Die Crash-Psychologie beeinflusst jetzt das Denken im gesamten Investorenspektrum - die SGE hat ein beispielloses Handelsvolumen zu verzeichnen. Anfang Juli berichtete die Want China Times: "Ende Juni hatte die SGE innerhalb eines Tages ein Rekordhandelsvolumen von 48,33 Millionen Gramm zu verzeichnen." (48,3 Tonnen sind eine gewaltige Zahl!).
Chart von Market Realist, Shanghai Gold Exchange Withdrawals
Aktienmarkt-Crashs geben der Goldnachfrage in der Regel Auftrieb. Im Fall von China, wo Regierung und Zentralbank das Volk aufrufen, selbst Goldeigentümer zu werden, quasi als staatliche Vermögenspolitik, dürfte sich diese Lektion tief in die nationale Psyche eingraben.
Das wirft auch für Investoren außerhalb Chinas eine Frage auf: Welche Auswirkung wird eine wachsende chinesische Goldnachfrage auf den heutigen und zukünftigen Goldpreis haben?
Die Preise in China werden durch die physischen Metallflüsse zwischen Käufern und Verkäufern bestimmt, und nicht im Papierhandel.
Seit 2011, als Chinas Goldnachfrage deutlich und kontinuierlich zu steigen begann, fragen mich Kunden, wie der Goldpreis unter diesen Umständen überhaupt stagnieren oder fallen könne.
Die kurze Antwort lautet: Die Goldpreisfindung findet nicht am physischen Markt statt, sondern im Papierhandel in London und New York, wo mit Billionen-Summen ($) gehebelt wird. Das Handelsvolumen dieser Märkte stellt alles in den Schatten, was an den physischen Direktmärkten passiert.