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Mehr Geld, weniger Geldwert

20.07.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Quelle: Thomson Financial. *Geplante Ausweitung der Yen-Basisgeldmenge.


Angesichts dieser Erfahrungen wäre es nicht verwunderlich, wenn das An-schwellen der Euro-Basisgeldmenge, für die die Europäische Zentralbank (EZB) sorgt, auch die Aktienkurse im Euroraum in die Höhe treibt.

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Quelle: Thomson Financial. Die gepunkteten Linien zeigen die erwartete Entwicklung der Euro-Basisgeldmenge an (bis September 2016).


Dass eine anwachsende (Basis-)Geldmenge vor allem die Aktienkurse ansteigen lässt, hat eine Reihe von Gründen. Erstens: Mit der expansiven Geldpolitik verbindet sich vermutlich die Hoffnung auf konjunkturelle Verbesserung.

Die Aussicht auf steigende Unternehmensgewinne übersetzt sich in steigende Aktienkurse. Zweitens: Die Politik der Geldmengenausweitung geht einher mit sehr niedrigen Zinsen.

Dies führt zu einem Anstieg der barwertigen (das heißt abgezinsten) Unternehmensgewinne, die wiederum höhere Aktienkurse bewirken. Doch die Wirkung der Geldmengenvermehrung ist damit nicht erschöpft.

Steigende Aktienkurse, wenn sie nicht von einem Rückgang anderer Preise begleitet werden, bedeuten, dass das Geld an Kaufkraft verliert: Man bekommt nun weniger Aktien für sein Geld.

Auch wenn steigende Aktienkurse meist bejubelt werden: Sie machen eine Volkswirtschaft per se nicht reicher. Was der Aktieninvestor gewinnt, geht dem Geldhalter verloren.

Blähen sich die Aktienkurse auf, weil die Geldmenge ausgeweitet wird, so spricht man von Vermögenspreisinflation. Sie schmälert die Kaufkraft des Geldes im Grunde genauso wie Konsumentenpreisinflation.


Gold

Ein Anschwellen der Euro-Geldmenge übt auch einen Abwertungsdruck auf den Euro-Außenwert aus - beispielsweise, weil Investoren zu Diversifikationszwecken verstärkt Fremdwährungen nachfragen.

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen. *“QE“ steht für die Politik der Geldmengenvermehrung. "QE" ist die Abkürzung für das englische "Quantitative Easing".


Der Abwertungsdruck auf den Euro-Außenwert sollte nicht unterschätzt werden. Aus Sicht der Investoren verbleibt nämlich ein "Restrisiko", dass der Euroraum letztlich doch auseinanderfallen könnte.

Euro-Anleger haben folglich nicht nur ein Inflationsrisiko zu tragen - wie übrigens auch bei allen anderen Währungen -, sondern sie sind auch einem Zahlungsausfallrisiko ausgesetzt.

Selbst wenn die EZB mit dem Ausweiten der Euro-Geldmenge gegen Zahlungsausfälle angeht, erhöht sie dadurch das Inflationierungsrisiko. Mit anderen Worten: Der Euro hat gegenüber zum Beispiel US-Dollar und japanischem Yen einen (Wettbewerbs-)Nachteil. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn der Euro-Außenwert weiter nachgibt. Das ist auch ein Grund, warum Gold für Anleger im Euroraum attraktiv bleiben sollte.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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