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Kaum noch physisches Gold am Londoner Edelmetallmarkt

11.09.2015  |  Jan Nieuwenhuijs
Kurz nachdem mein Kollege Ronan Manly einen sehr ausführlichen Artikel darüber geschrieben hatte, wie viel Gold sich noch in London befindet (nicht viel), sprach Peter Hambro, Chairman und Mitbegründer von Petropavlovsk, in einem Interview mit Bloomberg Television über Gold. Wie Manly kommt er zu dem Schluss, dass sich in London nur noch sehr wenig physisches Gold befindet:

    "Das Grundszenario ist, dass die Chinesen und die Inder enorme Mengen gekauft haben. Es ist praktisch unmöglich, in London an physisches Gold zu gelangen, um es in diese Länder zu liefern. Wir bekommen ständig Anfragen aus Russland, ob wir bitte unser physisches Gold an Indien und China verkaufen würden, denn es gibt keins mehr, nur endlose Versprechen. Ich mache mir wirklich Sorgen, dass dieser Markt, der Papiermarkt, zusammenbricht und die Leute sagen werden, tut uns Leid, wir wickeln das Ganze jetzt nur mit Geld ab, und das war's dann."

Dieses Zitat erklärt vielleicht, warum die direkten Goldexporte des Vereinigten Königreiches nach China im Juni keine Netto-Ausfuhren aus Großbritannien anzeigten - weil in London, wie Manly und Hambro annehmen, nur noch so wenig Gold übrig ist, dass das Land seine Importe aus den USA im Juni erhöhen musste, um sie anschließend an China weiterzuleiten.

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Klicken Sie hier, um das komplette Interview mit Peter Hambro zu sehen (in Englisch).

Die Financial Times berichtet am 2. September über eine ähnliche Gold-Knappheit in London:

    "In London sind die Kosten für das Leihen von physischem Gold in den letzten Wochen stark gestiegen. Nach Angaben von Marktteilnehmern wurde der Anstieg von Edelmetallhändlern verursacht, die Gold für ihre Lieferungen an Schweizer Scheideanstalten benötigten, wo es eingeschmolzen und anschließend exportiert wird, beispielsweise nach Indien.

    '[Der Anstieg] deutet darauf hin, dass es am Markt für Gold zur sofortigen Lieferung einen Engpass gibt', so Jon Butler, Analyst bei Mitsubishi."

Ich habe auch den BullionStar-Chef Torgny Persson in Singapur gefragt, wie er die aktuelle Lage an den Edelmetall einschätzt. Daraufhin antwortete er, dass es sowohl am Gold- als auch am Silbermarkt Engpässe gibt:

    "Ich habe gerade mit A-Mark telefoniert, einem der weltweit größten Großhandelsunternehmen. Sie sagten, dass sie im Moment überhaupt kein sofort lieferbares Gold oder Silber haben, und dass sie keinerlei Bestellungen für die Silbermünzen Maple Leaf und Philharmoniker mehr annehmen. Silver Eagles sind erst ab Ende November wieder verfügbar. Bei PAMP sind die Lieferzeiten für alle Gold-Prägebarren ähnlich lang.

    Wir haben die meisten Produkte noch vorrätig, weil wir unsere Lager in den letzten Wochen so stark wie möglich aufgefüllt haben. Aber so wie es derzeit aussieht, werden wir viele der Produkte nicht nachkaufen können, wenn sie ausverkauft sind.

    Die Knappheit wird jetzt zu enormen Engpässen im Groß- und auch im Einzelhandel führen. Wenn der Papierpreis nicht wieder ansteigt, sind die Engpässe diesmal möglicherweise von Dauer und dann hat dieser ganze Markt für Papiergold und Papiersilber ein echtes Problem. Wenn es soweit kommt, dass es selbst Bulkware wie 1-kg-Goldbarren oder 1000-oz-Silberbarren knapp werden, dann fliegt der ganze Schwindel auf."

Fortsetzung folgt...

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© Jan Nieuwenhuijs
The Gold Observer



Dieser Artikel wurde am 10. September 2015 auf www.BullionStar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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