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Die Relevanz langfristiger Zyklen - Dow Jones und Gold im Vergleich

08.06.2004  |  Dr. Uwe Bergold
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Dow Jones vs. Gold

Abbildung 3 zeigt die negative Korrelation zwischen einem DJIA- (blaue Kurve) und einem Gold-Investment (orange Kurve). Wie in Abbildung 1 handelt es sich um nominale durchschnittliche Jahresrenditen der letzten zehn Jahre. Da der US-Dollar bis 1933 fest - im Verhältnis 20 zu 1 - an eine Unze Gold gekoppelt war, verläuft die durchschnittliche Gold-Jahresrendite bis 1933 als Nullinie. Während die DJIA-Durchschnittsrendite konstant sinusförmig in einer Bandbreite zwischen +15% und -5% p.a. schwankt, schaukelt sich die Gold-Durchschnittsrendite dreiecksförmig auf. Im Jahr 1942 lag sie über die letzten zehn Jahre bei +5,6% p.a. Das nächste Top im Jahr 1980 lag bereits bei +32,8% p.a., also eine Versechsfachung. Umgekehrt verhielt es sich bei den Goldpreisuntertreibungen. Im Jahr 1957 - beim ersten langfristigen Goldinvestmenttief - "erwirtschaftete" ein Gold-Investor über die letzten zehn Jahre einen Verlust von fast 2% pro Jahr. Bei der letzten voraussichtlichen unteren Umkehr im Jahr 2000 verlor man mit Gold im Zehnjahreszeitraum sogar 4,3% p.a.

Vergleicht man nun das DJIA- mit dem Gold-Investment, so stellt man eine Phasenverschiebung um 180 Grad der beiden Kurven fest. Somit macht der Dow Jones regelmäßig sein Top, wenn Gold sein Tief erreicht, und umgekehrt. Historisch betrachtet treten die Wendepunkte der beiden Investments immer zur gleichen Zeit, negativ korrelierend - im Abstand von ca. 35 Jahren - in Erscheinung. Die letzte große Wende gab es im Jahr 2000, bei dem der Dow mit hoher Wahrscheinlichkeit sein langfristig zyklisches Top und Gold sein entsprechend sein Tief generierte. Seitdem befindet sich der Dow Jones in einer übergeordneten Baisse, Gold dagegen in einer übergeordneten Hausse.

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Durchschnittliche NOMINALE Jahresrendite der letzten 10 Jahre eines DJIA- und eines Gold-Investments
von 12/1906 bis 12/2003 (jährliche Datenreihe)


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DJIA-Gold-Ratio von 1/1900 bis 2/2004 (monatliche Datenreihe)



Bezeichnendes DJIA-Gold-Ratio

Das DJIA-Gold-Ratio drückt aus, wieviel Unzen Gold benötigt werden, um einmal den DJIA als Ganzes kaufen zu können. Auch der Chart in Abbildung 4 zeigt eine langfristige Zyklik, deren Hoch- und Tiefpunkte zu einem ähnlichen Zeitpunkt in Erscheinung treten. Da Gold ein klarer "Angstindikator" und zugleich ein negativ korrelierendes (gegenläufiges) Asset zum DJIA ist, kann man anhand dieses Ratios erkennen, wann "soziale Infektion" (positive Spekulationsblase) und wann "soziale Aversion" (negative Spekulationsblase) vorherrscht.

Die drei positiven Spekulationsblasen des letzten Jahrhunderts erreichten an ihrem Höhepunkt folgende Ratio-Werte: 18,4 im August 1929; 27,8 im Januar 1966 und 42,5 im August 1999. Die beiden negativen Spekulationsblasen hatten ihren Tiefpunkt im Februar 1933 bei 1,6 und im Januar 1980 bei 1,3. Historisch betrachtet zeigte regelmäßig ein DJIA-Gold-Ratio von unter 2 einen kollektiven Angstzustand der Financial Community und somit ein strategisches Kaufsignal an. Quotienten von 18 oder darüber deuten auf positive Spekulationsphasen hin und sollten Investoren zur Vorsicht mahnen.

Aktuell (Stand: Februar 2004) befindet sich der Quotient bei 26,7. Dies signalisiert einen noch immer massiv überbewerteten Dow Jones und/oder einen massiv unterbewerteten Goldpreis. Bei einer zukünftig deflationären Entwicklung fiele der Quotient aufgrund signifikanter Kursverluste am Aktienmarkt, während der Goldpreis gleichbleibt oder ebenfalls leicht fallen wird.

Kommt es dagegen zu einer inflationären Entwicklung, fällt der Quotient aufgrund eines signifikanten Goldpreisanstiegs, während der DJIA die Überbewertung mit einer leicht fallenden Seitwärtsbewegung abbauen wird. Somit wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das DJIA-Gold-Ratio in den nächsten Jahren (Jahrzehnt) bis auf unter 2 fallen, unabhängig davon, ob es zu einer deflationären oder zu einer sich verstärkenden inflationären Entwicklung kommt.

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DJIA (inflationsbereinigt) und DJIA-Gold-Ratio seit 1913 (monatliche Datenreihe)



Fazit

Reflektiert man noch einmal die vorgestellten Analyseergebnisse, so wird deutlich, daß nur die Analyse langfristig historischer Zusammenhänge einen Investor in die Lage versetzt, am Kapitalmarkt nachhaltige Überrenditen zu erwirtschaften. Meist werden jedoch Anlageentscheidungen nur aufgrund von Gefühlen, die noch dazu auf Zufallsbeobachtungen sehr kurz zurückliegender Daten beruhen, getroffen. Emotionen sind jedoch der größte Feind einer erfolgreichen Investmentstrategie. Faßt man die einzelnen Analysen zusammen, so kommt man zu dem Ergebnis, daß der Bereinigungsprozeß, der im Jahr 2000 begonnen hat, trotz des sehr positiven letzten Börsenjahres noch immer nicht abgeschlossen ist.

Somit sind die langfristigen Zyklen beim DJIA (abwärts) und beim Gold (aufwärts) - entgegen vielen Medienberichten - weiterhin voll intakt. Außerdem sollten sich Investoren nicht vom unaufhaltsamen Anstieg des Verbraucherpreisindex täuschen lassen. Dieser drückt die Preise zwangsweise nach oben und verwischt reale Kursrückgänge (siehe inflationsbereinigten DJIA in Abb. 5). Die Inflation verdeckt die Tatsache, daß so manche Aktienanlage mehr als 50 Jahre braucht, um nach Spekulationsblasen ihren realen alten Wert wieder zu erreichen!


© Uwe Bergold

Quelle: aus "Smart Investor", Heft 5/2004








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