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Cinquecento kommt, John Boehner geht

27.09.2015  |  Christian Vartian
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Nimmt man den Vortrag von Janet Yellen mit wissenschaftlichen Elaboraten über die Phillips-Kurve wörtlich, kann man festhalten, dass die FED auf Daten wartet, welche ihr bestätigen würden, dass die "Wirtschaft" sie nicht überrascht, damit das FOMC Handlungen setzen kann. So weit, so wissenschaftlich gültig - 1960 könnte ich etwas sarkastisch hinzufügen.

Kurz zum Theoriehintergrund, den Yellen aufwarf:

Keynesianische Phillips-Kurve: Entscheidend für den Verlauf der Phillipskurve ist die Möglichkeit, die die Arbeitnehmer auf den Arbeitsmärkten und die Unternehmen auf den Gütermärkten haben, in einem inflationären Prozess die für sie negativen Konsequenzen der Inflation auf die jeweils andere Gruppe weiterzugeben.

Dies hat zur Folge: Bei einem steigenden Preisniveau versuchen die Arbeitnehmer in den Lohnverhandlungen einen Inflationsausgleich durchzusetzen, während die Unternehmen ihrerseits bestrebt sind, die aus Lohnsteigerungen oberhalb der Zunahme der Arbeitsproduktivität resultierende Zunahme der Lohnstückkosten mittels entsprechend höherer Preise auf die Nachfrager C also auf die Arbeitnehmerhaushalte weiterzuwälzen.

Hieraus ergibt sich eine wechselseitig angetriebene Lohn-Preis-Lohn-Spirale, also eine schleichende Inflation. Da diese Überwälzungsmöglichkeiten bei beiden Gruppen mit sinkender Arbeitslosenquote zunehmen, ergibt sich eine fallende Phillipskurve. Je mehr sich die Wirtschaft der Vollbeschäftigung annähert, desto höher ist die Inflationsrate.

DAS STIMMT. Auch wenn ich als Mengerianer Keynesianische Politik nicht mag, dieser Theorieteil stimmt. Und er stimmt insbesondere in einer KREDITfinanzierten Wirtschaft.

Monetaristische Phillips-Kurve: Die pseudorechten und noch immer regierenden Monetaristen Friedman, Mundell (Er schuf den theoretischen Hintergrund für den EUR) ... Melzer … kritisieren sowohl die modifizierte als auch die keynesianische Phillips-Kurve als unzureichend. Sie argumentierten, Geld- und Fiskalpolitik seien lediglich in der Lage, die Inflation zu beeinflussen - nicht jedoch den Beschäftigungsgrad. Der Grund dafür ist, dass Geldpolitik nach monetaristischer Sicht mittelfristig keine realen Effekte hat, sondern lediglich Inflation bewirkt.

Nach Darstellung der Monetaristen kann die Geldpolitik nicht zur Stimulierung des Wirtschaftswachstums genutzt werden, sondern soll sich auf die Erhaltung der Preisstabilität konzentrieren, da sowieso nichts Erstrebenswertes durch eine Geldpolitik erreicht werden könne, die nicht strikte Preisstabilität verfolge. Eine auf Disinflation ausgerichtete Wirtschaftspolitik müsse nicht mit der Problematik starker Beschäftigungseinbrüche leben.

DAS STIMMT NICHT, wenn eine ganze Wirtschaftserholung wie die US-Amerikanische nur durch lockere Geldpolitik und ab "QE" 3 durch den direkten Ankauf von Immobilienschulden durch die Zentralbank, in der Folge Entlastung der Bankbücher von Immobilienkrediten, in der Folge Vergabe neuer Immobilienkredite, in der Folge verstärkte Bautätigkeit, in der Folge direkt erhöhte Inlandsbeschäftigung (weil man Bauten nicht importieren kann) erzeugt wurde. Sie wurde eben nur durch Zins- und Geldpolitik erzeugt.

Yellen hielt eine Ansprache, als ob Sie Zentralbankchefin des Paradeexporteurs Südkorea wäre, sie ist aber Zentralbankchefin des Paradeimporteurs USA. Dessen Zahlen zur Kernindustrie waren in den letzten Wochen nicht schlecht, sondern miserabel.

Den Keynesianern, die schon seit dem Antritt von Alan Greenspan in den späten 80-igern nichts mehr zu sagen haben, muß man entgegen halten, dass ihre Theorie zur Inflation zwar funktioniert aber nur:

Bei abgeschotteten Grenzen oder in einem one world State, wenn Steuerbasis und Wirtschaftsraum nämlich identisch sind. Den rechteren und viel schlimmeren Monetaristen muß man mit Menger entgegenhalten, dass ihre ganze Theorie um 180 Grad falsch ist, weil der situative Grenznutzen von Gütern zwangsweise deren "stabile" Preise unmöglich machen muß, sohin exakt invers zur Monetaristischen Darstellung mit der Erhaltung von Preisstabilität als Ziel und den massiven negativen Eingriffen für diese Utopie sowieso nichts Erstrebenswertes erreicht werden kann.

Die US-Zentralbank agiert daher entweder rein marktmanipulativ mit ihren Aussagen oder sie hat tatsächlich kein gültiges wissenschaftliches Modell oder das falschere (Monetaristische)

Sie wirkt von der Korrektur der Aktien und den miserablen US-Industriezahlen geschockt.

Aktienkurse sind den Zentralbanken zwar auch wesentlich unwichtiger als das Wohlbefinden derer, die die Zentralbanker ernennen und abberufen, also der Staat und die Staatsanleihen, aber immerhin haben sie Angst vor Aktiencrashes, während das Versenken ganzer Volkswirtschaften, die von Rohstoffen leben ja von "kein Problem" bis heimlich gewünscht ist - so lange eben, bis die Deflation, die dadurch induziert wird, sich zu Hause im Core durchfrisst.

Janet Yellen mag dehydriert gewesen sein am Ende ihrer Rede, wir meinen, sie hat erkannt, wie das, was sie sagte, zusammenpasst. Ihre Aussagen kombiniert mit einer STRUKTURELLEN Betrachtung der hereinkommenden Zahlen sprechen für Tightening NIE.

Alle Zahlen, die ihrer Lesart der Phillips-Kurve entsprechen, brechen nämlich zusammen, nur die kredit- und niedrigzinsinduzierten US-Zahlen sind positiv: Housing und Consumer Spending.

Könnte sie trotzdem Zinsen erhöhen: Ja, aber mit Begleit-QE. Das sagen die Zahlen, die sie selbst auswählt, kein Wunder, dass sie fast zusammenbrach. Zum Abschluß noch Gold im Chart:

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Die 61,8% haben wir noch nicht geschafft und Palladium im Chart, wo die große 38,2% wieder erobert werden konnte.

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© Mag. Christian Vartian
vartian.hardasset@gmail.com



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