Aktienanlagen in kanadischen Dollars
07.05.2006 | Dr. Dietmar Siebholz
Wer mich schon einmal auf Seminaren erlebt hat, weiß, dass ich gerne mit meinen mathematischen Fähigkeiten kokettiere; manchmal ist es aber auch nur die Erkenntnis, dass zu viele Gesprächspartner sich einfach nicht über die ungeheure Macht und die Auswirkungen von Zahlen, Reihen und Rechen-Produkten im Klaren sind.
Ich durfte vor einiger Zeit vor einem politischen Gremien aus Sachsen (das war im Schloss von Meissen) einen Vortrag über Public Private Partnerships, also über die Zusammenarbeit von privaten Investoren mit der öffentlichen Hand sprechen und habe meine Zuhörerschaft bewusst mit dem Hinweis geschockt, dass ich mich nur mit Gesprächspartnern der öffentlichen Hand einlassen möchte, wenn diese die Regeln der vier Grundrechenarten beherrschten. Ergebnis: Tödliche Stille... Danach bat ich meine Fachzuhörerschaft um Beweis für diese Beherrschung: Ich ersuchte um eine Schätzung eines Verzinsungsprozesses über 10 Jahre, wenn die Zinsaufwendungen dem Schuldbetrag zugerechnet und neu verzinst werden, also um eine Ergebnisschätzung für eine schlichte Zinseszinsberechnung mit Zinssätzen von 4%, 6%, 8% und 10%.
Die Ergebnisse waren total falsch, was mich derart erregte, dass ich mich zu der Bemerkung hinreißen ließ, "kein Wunder, das unser Staatswesen sich immer weiter verschuldet, wenn Sie nicht einmal die Folgen einer Verschuldung nach den Regeln Adam Rieses und der Zinseszinsberechnung kennen...". Wenn ich mich richtig erinnere, war danach meine Akzeptanz durch das hochpolitische Publikum nicht mehr groß. Nur schade, dass die Zuhörer aus diesem Eklat nichts gelernt haben...
Was ich mit dieser Einleitung sagen will, ist: Beachten Sie bitte bei jeder Investition, dass sich der Wert der Investition oder das Ergebnis extrem verändern können, wenn mehrere Teiler oder Faktoren bei der Bewertung zugrunde gelegt werden müssen, also Währungsrelationen, Bewertungsabschläge oder auch -Zuschläge, Berücksichtigung von zusätzlich eingeräumten Kaufoptionen etc.
Ich möchte Ihnen die Bedeutung dieser Faktoren anhand von zwei Beispielen demonstrieren:
Resultat:
Bei gleichem prozentualen Wertanstieg der jeweiligen Aktien ergibt sich hier bei einer richtigen Auswahl des Anlagelandes ein Mehrergebnis von über 57%.
Die Vergangenheit hat schon mehrere und besonders gravierende Ergebnisse dieser Art demonstriert; so haben sich in der ersten Welle der Goldpreiserholung die Kurse der südafrikanischen Aktien überproportional entwickelt, weil der Rand gegenüber dem US-Dollar stark zurückgefallen war und einen enormen Gewinnsteigerungshebel bildete. Der dann wieder stark gestiegene Randkurs brachte danach die südafrikanischen Goldminen in erhebliche Ertragsnöte und unerwartete Probleme.
Empfehlung:
Ich vertrete die Auffassung, Engagements in amerikanischen Edelmetall-Junior-Aktien lohnen sich angesichts der Preisanstiege von Gold und Silber immer noch; allerdings betrachte ich als optimale Aktie das Juniorunternehmen, das in Kanada börsennotiert wird, jedoch in den USA oder in Regionen tätig ist, die in US$ abgerechnet werden. Hier können die Kosten auf dem (gedrückten) US$ Niveau gehalten, die Börsengewinne aber in kanadischen Dollars empfangen werden.
Das Risiko, dass eine sich in wirtschaftlichen Zwängen befindliche USA kanadische Betreiber von US-Minenanlagen enteignet, ist zudem wesentlich geringer als das Risiko, das Aktionäre aus anderen Ländern (das Beispiel der Sequestrierung von saudischen Anlagegeldern durch die USA sollte nicht vergessen werden) bei "Nichtwohlverhalten" ihrer Wohnsitzländer eingehen. Es ist zwar sehr vorsichtig, solche Gedanken zu hegen, aber wie sagt man doch so schön "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste" oder - ein wenig abgewandelt "trau keinem, der schon zweimal enteignet hat..."
So können die von mir erwartete Stärkung des kanadischen Dollars, der langfristig auch weiterhin von der vorausschauenden Politik, keine hohe Staatsverschuldung zuzulassen, seine üppigen Ressourcen zu verwerten und den überzogenen Unsinn kompletter Sozialabsicherung abzulehnen, profitieren wird und die Chancen der kanadischen Juniors zu optimalen Anlageergebnissen führen.
Wenn Sie eine solche Wertentwicklung des kanadischen Dollars gegenüber dem US-Dollar nicht für möglich halten, muss ich Sie berichtigen. Zu Beginn meiner Bankausbildung in Berlin im Jahre 1960 notierte der kanadische Dollar um ca. 10% höher als der US-Dollar. Nach den US-Fehlentwicklungen wie Vietnam, Social-Security-Systemmängel (die gleichen wie bei uns in Deutschland) und nunmehr Afghanistan und Irak, vielleicht sogar Iran und der inzwischen eingetretenen Abhängigkeit von fremden Energie- und Rohstoffeinfuhren sollte eine weiterhin stark divergierende Entwicklung beider Währungen nicht verwundern.
Wenn Sie also an Edelmetalljunior-Minengesellschaften glauben, sind die "Kanadier" nach den oben beschriebenen Qualifikationen erste Wahl.
© Dietmar Siebholz
wthlz1@freenet.de
Ich durfte vor einiger Zeit vor einem politischen Gremien aus Sachsen (das war im Schloss von Meissen) einen Vortrag über Public Private Partnerships, also über die Zusammenarbeit von privaten Investoren mit der öffentlichen Hand sprechen und habe meine Zuhörerschaft bewusst mit dem Hinweis geschockt, dass ich mich nur mit Gesprächspartnern der öffentlichen Hand einlassen möchte, wenn diese die Regeln der vier Grundrechenarten beherrschten. Ergebnis: Tödliche Stille... Danach bat ich meine Fachzuhörerschaft um Beweis für diese Beherrschung: Ich ersuchte um eine Schätzung eines Verzinsungsprozesses über 10 Jahre, wenn die Zinsaufwendungen dem Schuldbetrag zugerechnet und neu verzinst werden, also um eine Ergebnisschätzung für eine schlichte Zinseszinsberechnung mit Zinssätzen von 4%, 6%, 8% und 10%.
Die Ergebnisse waren total falsch, was mich derart erregte, dass ich mich zu der Bemerkung hinreißen ließ, "kein Wunder, das unser Staatswesen sich immer weiter verschuldet, wenn Sie nicht einmal die Folgen einer Verschuldung nach den Regeln Adam Rieses und der Zinseszinsberechnung kennen...". Wenn ich mich richtig erinnere, war danach meine Akzeptanz durch das hochpolitische Publikum nicht mehr groß. Nur schade, dass die Zuhörer aus diesem Eklat nichts gelernt haben...
Was ich mit dieser Einleitung sagen will, ist: Beachten Sie bitte bei jeder Investition, dass sich der Wert der Investition oder das Ergebnis extrem verändern können, wenn mehrere Teiler oder Faktoren bei der Bewertung zugrunde gelegt werden müssen, also Währungsrelationen, Bewertungsabschläge oder auch -Zuschläge, Berücksichtigung von zusätzlich eingeräumten Kaufoptionen etc.
Ich möchte Ihnen die Bedeutung dieser Faktoren anhand von zwei Beispielen demonstrieren:
Resultat:
Bei gleichem prozentualen Wertanstieg der jeweiligen Aktien ergibt sich hier bei einer richtigen Auswahl des Anlagelandes ein Mehrergebnis von über 57%.
Die Vergangenheit hat schon mehrere und besonders gravierende Ergebnisse dieser Art demonstriert; so haben sich in der ersten Welle der Goldpreiserholung die Kurse der südafrikanischen Aktien überproportional entwickelt, weil der Rand gegenüber dem US-Dollar stark zurückgefallen war und einen enormen Gewinnsteigerungshebel bildete. Der dann wieder stark gestiegene Randkurs brachte danach die südafrikanischen Goldminen in erhebliche Ertragsnöte und unerwartete Probleme.
Empfehlung:
Ich vertrete die Auffassung, Engagements in amerikanischen Edelmetall-Junior-Aktien lohnen sich angesichts der Preisanstiege von Gold und Silber immer noch; allerdings betrachte ich als optimale Aktie das Juniorunternehmen, das in Kanada börsennotiert wird, jedoch in den USA oder in Regionen tätig ist, die in US$ abgerechnet werden. Hier können die Kosten auf dem (gedrückten) US$ Niveau gehalten, die Börsengewinne aber in kanadischen Dollars empfangen werden.
Das Risiko, dass eine sich in wirtschaftlichen Zwängen befindliche USA kanadische Betreiber von US-Minenanlagen enteignet, ist zudem wesentlich geringer als das Risiko, das Aktionäre aus anderen Ländern (das Beispiel der Sequestrierung von saudischen Anlagegeldern durch die USA sollte nicht vergessen werden) bei "Nichtwohlverhalten" ihrer Wohnsitzländer eingehen. Es ist zwar sehr vorsichtig, solche Gedanken zu hegen, aber wie sagt man doch so schön "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste" oder - ein wenig abgewandelt "trau keinem, der schon zweimal enteignet hat..."
So können die von mir erwartete Stärkung des kanadischen Dollars, der langfristig auch weiterhin von der vorausschauenden Politik, keine hohe Staatsverschuldung zuzulassen, seine üppigen Ressourcen zu verwerten und den überzogenen Unsinn kompletter Sozialabsicherung abzulehnen, profitieren wird und die Chancen der kanadischen Juniors zu optimalen Anlageergebnissen führen.
Wenn Sie eine solche Wertentwicklung des kanadischen Dollars gegenüber dem US-Dollar nicht für möglich halten, muss ich Sie berichtigen. Zu Beginn meiner Bankausbildung in Berlin im Jahre 1960 notierte der kanadische Dollar um ca. 10% höher als der US-Dollar. Nach den US-Fehlentwicklungen wie Vietnam, Social-Security-Systemmängel (die gleichen wie bei uns in Deutschland) und nunmehr Afghanistan und Irak, vielleicht sogar Iran und der inzwischen eingetretenen Abhängigkeit von fremden Energie- und Rohstoffeinfuhren sollte eine weiterhin stark divergierende Entwicklung beider Währungen nicht verwundern.
Wenn Sie also an Edelmetalljunior-Minengesellschaften glauben, sind die "Kanadier" nach den oben beschriebenen Qualifikationen erste Wahl.
© Dietmar Siebholz
wthlz1@freenet.de