Mit 10 Dollar in der Tasche sind Sie reicher als 25% aller Amerikaner

Als Credit Suisse in der vergangenen Woche den "Global Wealth Report" veröffentlichte, richtete sich die Aufmerksamkeit der Medien vor allem auf die erschreckende Tatsache, dass sich 50% des weltweiten Vermögens mittlerweile im Besitz von nur 1% der Bevölkerung befinden. Wie ZeroHedge gestern anmerkte, ist allerdings ebenso interessant, dass es gemessen am Anteil an der Weltbevölkerung in Nordamerika und Europa mittlerweile mehr arme Menschen gibt, als in China.

Wie ist das möglich? Der Grund liegt in der speziellen Definition von "Armut", die Credit Suisse für diese Erhebung verwendet - diese bezieht sich nämlich nicht auf das Einkommen, sondern auf das jeweilige Vermögen, d. h. die Höhe der Schulden wurde ebenfalls berücksichtigt.



Nach diesem Maßstab leben rund 10% und 20% der ärmsten Menschen in Nordamerika bzw. Europa, dargestellt ganz links im Chart, der die regionale Vermögensverteilung in Anteilen an der Weltbevölkerung zeigt. Ersichtlich wird daraus auch die enorme Kluft zwischen Arm und Reich in den westlichen Ländern: Während beispielsweise das verfügbare Vermögen eines Großteils der Chinesen im oberen mittleren Bereich liegt, lässt sich in den westlichen Ländern eine deutliche Tendenz zu den beiden Extremen des Spektrums erkennen.

Das Kreditinstitut schätzt, dass die Hälfte der Weltbevölkerung über ein Netto-Vermögen von weniger als 3.210 Dollar verfügt. Viele Europäer und Amerikaner fallen deutlich unter diese Grenze, ihr Netto-Vermögen ist oft sogar negativ.

Betroffen sind dem Artikel zufolge viele junge Menschen, die nach dem Abschluss eines Hochschulstudiums oft immense Kredite zurückzahlen müssen. Doch die Aufnahme von Schulden zur Finanzierung eines Lebensstils, den man sich eigentlich nicht leisten kann, sei auch so etwas wie der neue "American Way of Life" geworden. Die zunehmende Verschuldung würde demnach von der aktuellen Nullzinspolitik der Zentralbanken unterstützt: Geld zu leihen war noch nie so günstig.

Nach Angaben des Economic Policy Institute hatte ein Viertel aller US-Amerikaner bereits 2009 ein negatives Netto-Vermögen. Tim Worstall von Forbes kommentierte das folgendermaßen: "Wenn Sie schuldenfrei sind und 10 Dollar in der Tasche haben, ist ihr Vermögen höher als das von 25% der Amerikaner - das gemeinsame Vermögen von 25% aller Amerikaner."


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