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Crash von 2008: Fortsetzung folgt in Kürze

27.10.2015  |  Mark J. Lundeen
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Wie großzügig war das wirklich? Es hat die Fed nichts gekostet, einfach so ein paar Billionen von neuen Dollars zu drucken. Es ist die Öffentlichkeit, die im Laufe der Zeit durch das gestiegene Preisniveau für Waren und Dienstleistungen dafür zahlen muss. Das war eine Standard-Maßnahme der Fed zur Aufrechterhaltung des Dollar-Ponzi-Systems, mit der den Bürgern ihre Kaufkraft gestohlen wird (inoffizielle Besteuerung). Der Grund dafür ist, dass die Öffentlichkeit nicht die geringste Kontrolle über die Notenbank hat (Nur indirekt: Die Bürger wählen den Präsidenten, der dann wiederum den Vorsitzenden des Offenmarktausschusses ernennt. Dessen Amtszeit ist im Gegensatz zu der des US-Präsidenten im Regelfall unbegrenzt.)

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Nachdem die kreditfinanzierten Aktienkäufe an der NYSE im März 2000 und im Juli 2007 einen Höchststand erreicht hatten, ließ der Beginn eines großen Bärenmarktes (genauso wie die rasante Abnahme der Margin Debt) nicht lange auf sich warten. Der aktuelle Rückgang des Kreditniveaus an der NYSE um 50 Milliarden Dollar seit April letzten Jahres ist daher kein günstiges Omen für die Optimisten. Allerdings gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen Privatanlegern, die abgesicherte Kredite zum Kauf von Wertpapieren verwenden, und Unternehmen, die sich auf dem Anleihenmarkt verschulden, um ihre eigenen Aktien zurückzukaufen.

Für die Privatanleger ist es vergleichsweise leicht, die Margin Debt zu tilgen. Sie müssen nur die Aktien verkaufen und den Kredit zurückzahlen. Wenn sie das nicht tun, übernimmt ihr Makler das für sie (falls die Kurse fallen), um die nötige Sicherheitsleistung beizubehalten.

Die Situation der amerikanischen Unternehmen ist dagegen grundverschieden. Anleihen sind langfristige Schuldtitel mit regelmäßigen Zinszahlungen, die vom Management des Unternehmens herausgegeben werden. Sie sind im Gegensatz zur Margin Debt zum Kauf von Stammaktien im Rahmen eines Maklervertrags nicht mit einer Kreditsicherheit unterlegt. Während der nächsten Baisse, wenn die Rentabilität der Unternehmen sinkt und/oder letztlich gar negativ wird, wird es ihnen daher nicht so leicht fallen, sich der Anleihen zu entledigen.

Während das Management die Dividenden ohne rechtliche Konsequenzen senken oder ganz aussetzen kann, ist die fristgemäße Zahlung der Zinsen auf die ausgegebenen Anleihen verpflichtend. Die Anleihenbesitzer von General Motors erzwangen 2009 eine Konkursverwaltung, als das Unternehmen eine Zinszahlung nicht leisten konnte. Offensichtlich betrachtet der Markt diese Situation im Oktober 2015 nicht als Problem - zumindest noch nicht.

Doch der Rückgang der Konjunktur ist letztlich unvermeidlich, und dann werden Umsatzzahlen und Gewinne einbrechen. Die Unternehmen werden dann gezwungen sein, auf jede nur erdenkliche Art Kapital zu beschaffen, um die Zinszahlungen auf die Anleihen fortsetzen zu können. Andernfalls droht ihnen der Bankrott. Ihre erste Reaktion wird in der Senkung der Dividenden und Stellenstreichungen bestehen. Die Probleme der nächsten Rezession werden dadurch weiter verstärkt; die Wirtschaft könnte sogar in eine Depression stürzen und die Aktienmärkte weiter mit nach unten ziehen.

Doch wer denkt heute schon über die beschwerlichen Zeiten nach, die uns bevorstehen? Sicherlich keiner von denen, die seit dem Comeback der Märkte nach den August-Tiefs einen netten Profit gemacht haben. Die Sorge um die wachsenden Kredite in der Bilanz von amerikanischen Unternehmensgiganten wie IBM und Apple, die beide Bestandteil des Dow Jones sind, ist nach wie vor gering.

Der Dow Jones ist noch immer etwa 660 Punkte (3,4%) von seinem Rekordhoch im Mai entfernt. Kann der Index es schaffen, noch ein neues Allzeithoch zu erreichen? Sicherlich ist es nicht unmöglich. Doch seit dem ersten Ausbruch des Dow über die 18.000-Punkte-Marke im vergangenen Dezember mussten die Investoren mehr Verluste als Gewinne hinnehmen. Wenn der Dow Jones nicht in der ersten Jahreshälfte 2016 einen ernsthaften Versuch unternimmt, über 19.000 Punkte zu steigen, wird sich das auch nicht ändern.

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Der untenstehende Chart mit der Kursentwicklung des Dow aus der Bären-Perspektive zeigt, dass der Index gerade seine erste zweistellige Korrektur seit 2011 beendet hat. Es lässt sich nicht leugnen, dass er seit September bei der Erholung von den Tiefs im August echte Stärke gezeigt hat. Man darf jedoch nicht vergessen, dass er dabei viel Hilfe von den üblichen Verdächtigen bekommt.

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