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Blutbad an den Märkten - Gold bald bei 530 US$?

22.05.2006  |  Heiko Aschoff
Zwar hatte ich mich gedanklich schon darauf vorbereitet, dass es auch mal wieder kräftig abwärts gehen könnte, aber dennoch bin ich überrascht über das Ausmaß in der kurzen Zeit und - nahezu alle Märkte sind betroffen! Das ist leider kein gutes Zeichen. Einzelne Aktien halbierten sich - und wer mit Turbo-Zertifikaten oder ähnlichen Knock-out-Produkten spekulierte, hat unter Umständen alles verloren. Nun heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Zieht das Gewitter weiter oder naht schon die nächste Unwetterfront? Das Aktienbarometer hatte rechtzeitig gewarnt - aber ich bin mir noch nicht sicher, ob jetzt schon der von mir befürchtete Sägezahnmarkt eingeläutet wurde, oder ob wir nach dem ersten Abschütteln der schwachen Hände noch einmal richtig durchstarten. Eins steht jedenfalls fest: Es geht nicht immer nur abwärts - eine Gegenbewegung liegt in der Luft. Je nachdem wie ausgeprägt diese durch alle Marktsegmente verläuft (oder auch nicht verläuft), werde ich die Musterdepots anpassen. Ein totaler Ausstieg erscheint mir verfrüht, bevor nicht eine Analyse der nahenden Aufwärtsbewegung stattgefunden hat.

Was könnte die Märkte noch beflügeln? Zum Beispiel ein überraschend stark fallender Ölpreis, sinkende Zinsen oder ein steigender US$. Am besten alles gleichzeitig. Doch wie wahrscheinlich ist das? Nachdenklich stimmt mich, das die mächtigen Commercials (die häufig einen guten Riecher bewiesen haben) sich extrem netto long positioniert haben bei den 30jährigen US-Anleihen. Sie rechnen mit steigenden Kursen, also fallenden Zinsen. Im Gegensatz dazu sind die Large Speculants (z.B. Hedgefonds, technisch orientierte Fonds, Institutionelle) netto short. Ähnlich verhält es sich bei den Small Speculants.

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Auf dem Chart erkennen Sie die gegensätzliche Entwicklung sehr gut im unteren Teil, wie stark die Schere auseinander läuft. Ein deutlicher Hinweis, insbesondere da die Anleihen stark überverkauft sind. Steigende Zinsen helfen wiederum dem US-Dollar. Diese potenzielle Entwicklung sollte man im Hinterkopf behalten. Sie könnte zumindest der Auslöser für ein überraschendes Strohfeuer sein.

Gold sorgte ebenfalls für Schlagzeilen. Nach dem beschleunigten Anstieg gab es einen ersten Dämpfer. Der Rücksetzer lag in der Luft wie der folgende Chart andeutet. Im unteren Teil ist als Histogramm der Abstand zum 200 Tage Gleitenden Durchschnitt abgetragen. Kurse neigen dazu, zu ihren langfristigen Durchschnitten zurückzukehren. Vergleichbar einem Gummiband, dass durch die Kursentwicklung überdehnt wurde.

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Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, dass Zeiten niedriger Volatilität immer wieder abgelöst werden durch Phasen hoher Volatilität. Die im Chart angegebene Bandbreite zeigt diesen Zusammenhang recht deutlich. Nun ist eine Phase abnehmender Volatilität wahrscheinlich (Bandbreite fällt). In der Konsolidierung sammelt Gold wieder Kraft (Bandbreite verharrt auf relativ niedrigem Niveau), bis es wieder zu einem Ausbruch kommt (Bandbreite steigt steil an).

Wie weit könnte Gold noch fallen? Ein erstes Kursziel liegt im Bereich von rund 620 US$ je Unze. Denkbar sind auch Korrekturziele um 550/530 US$ je Unze ohne den sekulären Haussetrend ernsthaft zu gefährden. Ob es dazu kommt hängt auch von der Entwicklung im Mittleren Osten ab. Bitte verstehen sie die Kurzziele nur als Tendenzangabe. Angst und Gier können zu Übertreibungen führen, die nicht vorhersehbar sind.

Besonders heftig hat es die Goldminenaktien erwischt. Der Amex Gold Bugs Index fiel in nur einer Woche um 20%. Damit notiert er nun auf einem Niveau, als der Goldpreis zu Jahresanfang vergleichsweise bei rund 550 US$ je Unze stand. Übertreibt der HUI oder ist er schon weiter fortgeschritten in der Konsolidierung? Das letztere dürfte eher zutreffen. Längst hat er seinen 50 Tage Gleitenden Durchschnitt hinter sich gelassen.

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Das letzte Tief war im Mai 2005. Wenn er seinen Zyklus beibehält ist bis in den September hinein ein guter Zeitpunkt für die Ausbildung eines weiteren Tiefs, bevor er seinen Primärtrend wieder aufnimmt. Insofern bieten sich in den nächsten Monaten (reichlich) Kaufgelegenheiten. Indexstände um die 280/260 könnten sich als Zielmarke erweisen, sofern keine extremen Imponderabilien eintreten (Irankonflikt, Atomwaffeneinsatz).

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© Heiko Aschoff






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