Gold im zwischenzeitlichen Aufwärtstrend
07.12.2015 | Clive Maund
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Kommen wir nun zum aktuellen COT-Bericht, der deutlich macht, warum Gold am Freitag plötzlich durch die Decke schoss. Die Commercials haben ihre Short-Positionen fast vollständig abgebaut und haben jetzt so wenige (praktisch null), wie zuletzt im Jahr 2001. Das sagt Ihnen alles, was Sie wissen müssen: Eine riesige Rally steht bevor, selbst falls der allgemeine Bärenmarkt später bestätigt wird, was nicht unbedingt der Fall sein muss. Der COT-Report ist so bullisch, dass er bedeuten könnte, dass Gold seinen Tiefststand endgültig hinter sich hat und es von nun an wieder aufwärts geht. Angesichts der Tatsache, dass wir auf eine bedeutende Währungskrise, den Zusammenbruch der Wirtschaft und neue Kriege zusteuern, sollte das keine Überraschung sein. Selbst Apple, Facebook, Netflix und Co. werden diese Ereignisse nicht abwenden können.
Betrachten wir nun ebenfalls anhand des 3-Monatscharts den erstaunlichen Einbruch des US-Dollar am vergangenen Donnerstag, der den Auslöser für die Goldrally darstellte. Obwohl wir aufgrund der COT-Daten der vorherigen Woche und des steigenden Keils im Dollarchart wussten, dass diese Entwicklung zu erwarten war, stellte das Ausmaß der Kursbewegungen doch eine Überraschung dar. Der Dollar verlor an nur einem Tag 2,3% - für eine der wichtigsten Währungen weltweit ist das eine gewaltiger Absturz.
Vordergründig handelte es sich dabei um eine Reaktion der Märkte auf die Bemerkungen des EZB-Präsidenten Marion Draghi, doch die COT-Positionierungen der letzten Woche zeigen, dass die Entwicklung bereits antizipiert wurde und Draghi nur als Katalysator oder Entschuldigung fungierte. Der Punkt ist, dass eine Bewegung dieses Ausmaßes nach einem langen Aufwärtstrend fast immer eine wichtigen Umkehr anzeigt. Dieser Einbruch könnte den Anfang vom Ende des Dollar markieren.
Die Bedeutung der dramatischen Wende beim Dollar wird noch verstärkt durch den Zeitpunkt, zu dem sie stattfand: Der 18-Monatschart zeigt, dass der Dollarkurs direkt an der Widerstandslinie der März-Hochs und dem "runden" Widerstand bei 100 Punkten steil nach unten fiel. Möglicherweise bildet der Dollar gerade ein Double-Top. In jedem Fall scheint es angeraten, jetzt aus etwaigen Dollar-Investments auszusteigen und einen erneuten Einstieg nur dann in Erwägung zu ziehen, falls es dem Dollar gelingt über die 100-Punkte-Marke auszubrechen.
Zusammenfassung
Gold ist am Freitag überzeugend nach oben ausgebrochen, um einen zwischenzeitlichen Aufwärtstrend zu beginnen, der von nun an in einer breiten Palette von Anlageoptionen im Edelmetallsektor lohnenswerte Gewinne verspricht. Der langfristige Bärenmarkt könnte später zwar bestätigt werden, doch die bullischen COT-Positionierungen deuten darauf hin, dass das tiefste Tief bereits hinter uns liegt. Wenn der Goldkurs nach oben aus dem im 7-Jahreschart gezeigten fallenden Keil ausbrechen kann, werden wir Sicherheit haben.
© Clive Maund
www.clivemaund.com
Der Artikel wurde am 06.12.15 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.