Fundamentaldaten werden Edelmetallpreise explodieren lassen
15.12.2015 | Steve St. Angelo
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Die Charts zeigen zwar nur Peak Oil und den einsetzenden Niedergang der Produktion in North Dakota, wo vorwiegend Öl aus der Bakken-Formation gefördert wird. Andere bedeutende Schieferölfelder in den Vereinigten Staaten werden jedoch mit Sicherheit folgen. Im Laufe des Jahres 2016 werden wir in der amerikanischen Schieferölindustrie ein regelrechtes Feuerwerk erleben.Vergangene Woche hatte ich die Gelegenheit, mich mit einem auf Erdöl spezialisierten Geologen zu unterhalten, der in Texas sein eigenes unabhängiges Ölunterunternehmen leitet. Er ist immer auf der Suche nach konventionellen Ölprojekten und kennt so ziemlich jeden, der in Texas, Oklahoma und Louisiana einer ähnlichen Beschäftigung nachgeht. Er sagte mir, dass die Lage in der US-amerikanischen Ölindustrie zur Zeit schlechter ist, als im Jahr 1985.
Anschließend warnte er davor, dass kleine und mittlere Öl- und Gasunternehmen im kommenden Jahr mit ernsthaften Schwierigkeiten zu rechnen hätten. Zudem könne er mit der Arbeit an einem neuen, konventionellen Projekt erst beginnen, wenn der Ölpreis wieder auf 60-65 USD ansteigt - doch der liegt im Moment bei etwa 39 USD und scheint noch viel Abwärtspotential zu besitzen.
Der einzige Grund dafür, dass die Welt sich höhere Ölpreise leisten konnte, war die massive Zunahme der Verschuldung. Die Arbeit von Gail Tverberg auf der Webseite OurFiniteWorld.com machte mir kürzlich bewusst, dass das Schuldenniveau umso stärker zunehmen muss, je höher die Ölpreise steigen. Folglich wurden sehr niedrige Zinsen bzw. Zinssätze von 0% erforderlich, weil die gigantischen Schulden bei normalen, mittleren Zinssätzen nicht bedient werden können.
Ich werden in Zukunft weitere Artikel über die Zusammenhänge zwischen dem Schuldenniveau, dem Energiesektor und dem Bruttoinlandsprodukt schreiben. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese enorme Verschuldung langfristig nicht tragbar ist und ein Kollaps letztlich unvermeidlich ist. Wenn der Schuldenberg schließlich unter seiner eigenen Last kollabiert oder abgeschrieben werden muss, wird auch die Ölproduktion einbrechen - und zwar sowohl in den USA als auch auf globaler Ebene. Die Märkte können sich keine mittelhohen Ölpreise mehr leisten, wenn sie keine zusätzlichen Schulden mehr aufnehmen können.
Aus diesem Grund wird der Wert der meisten Finanzanlagen in den Keller fallen. Leider habe ich keine Kristallkugel, die mir zeigt, wann es soweit sein wird. Sicher ist jedoch, dass die aktuelle Volatilität an den Märkten und der geopolitische Wahnsinn eine Folge von Peak Oil sind - auch wenn uns das vielleicht nicht immer bewusst ist.
3. Peak Oil macht die Charttechnik vollkommen nutzlos
Avi Gilburt schrieb gegen Ende seines Artikels:
"Der Glaube an die Bedeutung von Fundamentaldaten, physischer Nachfrage, Produktionsmengen, Kriegen etc. hielt in den letzten Jahren keine Einsichten über die Kursentwicklung bereit und wird auch bezüglich des zukünftigen Wendepunkts am Goldmarkt keine Erkenntnisse liefern. Der Goldkurs wird den Boden erst bilden, wenn die Marktstimmung so schlecht ist, dass es nur noch mögliche Richtung gibt. So funktionieren die Märkte eben. Punkt. Ende der Geschichte.
Weder äußere Ereignisse noch Fundamentaldaten können daran etwas ändern. Wenn Sie das nicht innerhalb der letzten vier Jahre auf die harte Tour gelernt haben, dann ist bei Ihnen wirklich jede Hoffnung verloren, und wahrscheinlich auch bei allen Analysten, deren Worten Sie Glauben schenken. Ich weiß, dass einige von Ihnen meine Aussagen als übertrieben harsch empfinden werden, doch irgendjemand muss versuchen die Zombies aufzurütteln, die diesen Markt bevölkern."
Gilburt schreibt, dass weder "äußere Ereignisse noch Fundamentaldaten" die Situation am Goldmarkt ändern können. Nun, ich habe gerade zwei Zeiträume beleuchtet, in denen die Gold- und Silberpreise sehr wohl von Ereignissen außerhalb dieser Märkte beeinflusst wurden (1971-1980 und 2001-2011). Jeder, der noch einen Puls und ein gewisses Sehvermögen hat, wird anhand des Öl- und Goldcharts von 1940 bis 2015 erkennen, dass der Ölpreis einen direkten Einfluss auf den Goldkurs ausübte.
Ich habe bereits öfter darauf hingewiesen, dass der Wert von Gold und Silber in Zukunft sprunghaft steigen wird, sobald das größte Ponzi-System der Geschichte in sich zusammenfällt. Dieser Kollaps wird zu einer Zeit kommen, da die Ölproduktion in den USA und auch auf globaler Ebene schlagartig einbricht.
Machen Sie sich bewusst, dass weder die Fed noch andere Zentralbanken den Leitzins wieder anheben können, weil uns kein günstiges und wachsendes Energieangebot mehr zur Verfügung steht. Woher, denken Sie, kommen all die Zinszahlungen? Glauben Sie wirklich, die Zinsen auf einen Kredit oder ein Bankkonto werden einfach so aus dem Nichts erschaffen? Sie basieren in Wirklichkeit auf dem steigenden Energieangebot.
Es ist enorm wichtig, dass Sie diese Zusammenhänge verstehen: Die Fed und die Zentralbanken mussten die Schulden ausbauen, um ein weiteres Wirtschaftswachstums zu garantieren. Für Wachstum benötigt man ein zunehmendes Energieangebot. Zur Steigerung des Energieangebots müssen die Ölpreise erhöht werden. Um die Ölpreise zu erhöhen, mussten die Fed und die anderen Zentralbanken den Umfang der Schulden vergrößern. Folglich blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Zinssätze zu senken, weil sonst angesichts der astronomischen Höhe der Schulden selbst die Zinszahlungen nicht tragbar gewesen wären.
Können sie sich vorstellen, was passieren würde, wenn das US-Finanzministerium und die Notenbank die Zinsen wieder normalisieren würden? Die Vereinigten Staaten müssten dann jährlich Zinsen in Höhe von mehr als 1 Billion USD bezahlen - oder noch mehr. Wie sollte das möglich sein, wenn die amerikanische Ölindustrie gleichzeitig vor die Hunde geht?
Diese fundamentale Herangehensweise bei der Prognose zukünftiger Entwicklungen unter der Berücksichtigung des globalen Ölfördermaximums lässt sich mit Hilfe der Charttechnik nicht umsetzen. Ich kann zwar den genauen Zeitpunkt nicht bestimmen, an dem Gold und Silber neu bewertet und anschließend zu substantiell höheren Preisen gehandelt werden, doch es wird sich nur um einige Jahre, nicht Jahrzehnte handeln. Wenn die US-amerikanische Ölproduktion innerhalb der kommenden Jahren erst einmal jäh abfällt, wird das die hochgradig fremdfinanzierte Finanzindustrie stark unter Druck setzen.
Zu guter Letzt wollte ich noch anmerken, dass die Vorstellung, die Gesellschaft würde sich in Zukunft immer weiterentwickeln, ziemlich naiv ist. Ich schätze, falls ein Römer kurz vor dem Zerfall des römischen Reiches und vor dem Absinken der Einwohnerzahl der Ewigen Stadt von 1 Mio. auf 12.000 eine ähnliche Vorhersage gemacht hätte, hätte man ihn anschließend für einen absoluten Vollidioten gehalten.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Erde im Jahr 2025 ein ganz anderer Ort sein wird. Der Grund dafür werden nicht diverse technische Analysen sein, sondern das fundamentale Maximum und der anschließende Rückgang der globalen und US-amerikanischen Ölproduktion. Investoren, die sich jetzt mit Charttechnik beschäftigen und hoffen, so die nächsten Preisschwünge von Papierassets vorhersagen zu können, werden sich wünschen, dass sie mehr Zeit darauf verwandt hätten, physische Edelmetalle zu erwerben.
© Steve St. Angelo
(SRSrocco)
Dieser Artikel wurde am 06. Dezember 2015 auf www.srsroccoreport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.