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Keynes und die Gefahren der Inflation

02.01.2016  |  Michael J. Kosares
- Seite 2 -
Der Vollständigkeit halber können Sie hier das gesamte Zitat lesen:

"Mit Hilfe einer andauernden Inflation können Regierungen unbeobachtet und in aller Stille einen nicht zu vernachlässigenden Teil des Vermögens ihrer Bürger konfiszieren. Diese Methode stellt nicht nur eine Beschlagnahmung, sondern eine willkürliche Beschlagnahmung dar und während sie einerseits die Verarmung vieler Menschen bewirkt, dient sie andererseits auch der Bereicherung einiger weniger. Eine solch willkürliche Umverteilung der Reichtümer stellt nicht nur ein Sicherheitsrisiko dar, sondern beschädigt auch das Vertrauen in die Billigkeit der bestehenden Vermögensverteilung.

Die Nutznießer, denen das System einen Geldsegen beschert, der nicht nur ihre Bedürfnisse, sondern auch ihre Erwartungen und Wünsche übertrifft, werden in der Folge von der durch die Inflation verarmten Bourgeoisie genauso inbrünstig gehasst, wie vom Proletariat. Während die Inflation fortschreitet und der reale Wert der Währung von Monat zu Monat wilden Schwankungen unterliegt, geraten die langfristigen Beziehungen zwischen Schuldnern und Kreditgebern, die letztlich die Grundlage des Kapitalismus bilden, derart in Unordnung, dass sie praktisch bedeutungslos werden. Das Streben nach Reichtum verkommt zu einem Glücksspiel und einer Lotterie.

Lenin hatte mit Sicherheit Recht. Es gibt keine raffiniertere und sicherere Methode, die Grundlage einer Gesellschaft zum Einsturz zu bringen, als ihre Währung zu korrumpieren. Bei diesem Vorgang kommt die zerstörerische Macht aller versteckten Kräfte der wirtschaftlichen Gesetze auf eine Art zum Tragen, die nicht einer unter einer Million vollständig erfassen kann."



Es wird Ihnen nicht entgangen sein, dass Keynes Beschreibung der durch die Inflation in Gang gesetzten Prozesse die heutigen sozialen und wirtschaftlichen Umstände auf unheimliche Weise abbildet. Es bleibt abzuwarten, ob es in den hoch entwickelten Wirtschaftsräumen nach der Aufblähung der Finanzassets auch zu einer rasanten allgemeinen Preisinflation kommt. Uns sollte jedoch bewusst sein, dass der Weg bereitet wurde und die Saat ausgesät ist.

1919, als Keynes diese Gedanken niederschrieb, hatte auch das Gelddrucken in Deutschland, auf das er sich bezieht, noch nicht zum Anstieg des Preisniveaus geführt. Stattdessen erlebte Deutschland zwischen 1920 und 1921 eine Zeit der Deflation (siehe Chart unten). Am Ende sollte Keynes dennoch Recht behalten. 1922 wurde die Tragweite der versteckten Wirtschaftskräfte ersichtlich und die Hyperinflation brach mit aller Macht über die deutsche Wirtschaft herein.

Meiner Meinung nach liegt Hurowitz richtig, was Keynes und Gold betrifft. Keynes hätte das bevorstehende Unheil erkannt und entsprechende Vorkehrungen getroffen - und zwar sowohl im Hinblick auf seine persönlichen Finanzen als auch in seiner Funktion als Regierungsberater. Ich komme immer wieder auf die Bemerkung zurück, die der ehemalige Fed-Vorsitzende Alan Greenspan im vergangenen Oktober machte: "Angesichts des Wertes von Gold als Währung, die unabhängig von den politischen Entscheidungen der Regierungen ist, sind Goldkäufe in diesen Zeiten eine gute Investition."

"Die wichtigste Eigenschaft von Gold, die ihm eine so besondere Qualität und eine fast mystische Anziehungskraft verleiht, ist die Tatsache, dass es universell, ewig und fast unzerstörbar ist. Der Minister wird mir zustimmen, dass es außerdem schlicht schön ist. Man sagt nicht umsonst, dass etwas Gold wert ist. Der Wissenschaft ist es gelungen, Schafe zu klonen und vielleicht wird man schon bald in der Lage sein, Menschen zu klonen.

Doch wir sind noch weit von der Fähigkeit entfernt, Gold zu erschaffen, obwohl wir das bereits seit 10.000 Jahren versuchen. Der Kanzler ist vielleicht der Meinung, eine neue Version des Steins der Weisen entdeckt zu haben, aber seine Dollars, Yen und Euros werden nicht immer glänzen, wenn ein Sturm aufzieht, und man wird sie nie für Gold halten."


  • Sir Peter Tapsell während einer Rede vor dem britischen Parlament, als er sich gegen den Verkauf des britischen Goldes aussprach (1999)

"Der unglaubliche Schuldenberg, der zur Zeit angehäuft wird, wird das Ende des Kapitalismus herbeiführen. Er wird eine Monster-Inflation verursachen, die jede einzelne Währung vernichten wird. Die einzige unzerstörbare Währung ist Gold. Wenn den Investoren das bewusst wird, sind die Voraussetzungen für die größte Gold-Hausse aller Zeiten gegeben."

  • Richard Russell, Herausgeber der Dow Theory Letters (Mr. Russel verstarb Ende November im Alter von 91 Jahren. Bei diesem auf KingWorldNews.com veröffentlichten Zitat handelt es sich um die letzten Beobachtungen, die er im Hinblick auf Gold machte.)

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Die Zahlen, die Sie an der linken Achse sehen, sind keine Tippfehler. Auf dem Gipfel der Hyperinflation in der Weimarer Republik kostete eine Unze Gold 118,23 Milliarden Mark. 1918 lag der Preis noch bei 87 Mark je Unze. Der Großhandelspreisindex stieg innerhalb von fünf Jahren von 2,34 Punkten auf 725,7 Milliarden Punkte. Als die Inflation ihren Höhepunkt erreichte, verdoppelten sich die Preise alle zwei Tage - die Inflationsrate war fast unermesslich.

Mit den Ersparnissen eines ganzen Lebens konnte man nicht einmal mehr eine Tageszeitung kaufen. Wie Sie anhand des Charts erkennen, konnten diejenigen, die ihre Mark schon früh in Gold tauschten, ihr Vermögen erhalten. Wer diese Gelegenheit verpasst hatte, war den zerstörerischen Kräften der Hyperinflation schutzlos ausgeliefert.


© Michael J. Kosares
USAGOLD / Centennial Precious Metals, Inc.


Der Artikel wurde am 7.12.2015 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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