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JPMorgan und die Manipulation des Silberpreises - Eine beispiellose Situation

16.12.2015  |  Theodore Butler
- Seite 2 -
Ich wachte nicht eines Tages vor 30 Jahren auf und plante insgeheim, dass ich in den nächsten drei Jahrzehnten in endlose Bemühen verwickelt würde, die nach wie vor bestehenden Manipulationen am Silbermarkt zu beenden. Ebenso wenig wachte ich vor sieben Jahren auf und überlegte mir, wie ich JPMorgan Chase des schwersten aller Marktverbrechen anklagen würde.

Die Wahrheit ist, dass es mir zahlreiche schlaflose Nächte bereitete, als ich erstmals behauptete, JPMorgan würde die Silberpreise zum eigenen finanziellen Vorteil manipulieren. Ich machte mir vor allem Sorgen darüber, welche negativen Konsequenzen diese Angelegenheit vielleicht auch für meine Frau haben würde. Welcher klar denkende Mensch würde es schon wagen, sich gegen ein solches Ungetüm wie JPMorgan zu stellen, dessen Armee von Anwälten einen mit Leichtigkeit in gerichtliche Streitigkeiten verwickeln und in eine finanzielle Zwickmühle bringen kann, aus der man möglicherweise sein Lebtag nicht mehr herausfindet?

Doch Angst ist die vergänglichste aller Emotionen, sowohl an den Märkten als auch im täglichen Leben, und meine Entschlossenheit, diese Sache zu einer Entscheidung zu bringen, ist größer als meine Angst davor, was JPMorgan (oder die CME Group) mir anhaben können. Jahrelang sah ich mich gezwungen zu schreiben, dass der Silberpreis manipuliert wird, weil sich die Short-Positionen bei den Terminkontrakten der COMEX auf die vier und acht größten Trader konzentrierten, was auch heute noch immer der Fall ist. Aber da die Gesetze die Identitäten der Marktteilnehmer schützen, konnte ich den größten Drahtzieher nicht eindeutig benennen.

Ich hatte einige gute Vermutungen. So dachte ich anfangs beispielsweise, das es sich um den Versicherungskonzern AIG handeln müsse, doch ich konnte nicht aufdecken, dass AIG seine Rolle als hauptsächlicher Manipulator an den Gold- und Silbermärkten an die Investmentbank Bear Stearns abgegeben hatte, bis diese Anfang 2008 schließlich das Zeitliche segnete.

Das Ende von Bear Stearns und die Übernahme durch JPMorgan änderten alles. Zuerst kam der Schock des Bank Participation Report vom August 2008, der aufdeckte, dass ein oder zwei US-amerikanische Banken einen beispiellos hohen, manipulativen Anteil an den Shorts der COMEX auf Gold und Silber hatten. Ich spekulierte bereits auf JPMorgan und dann gab es tatsächlich die offizielle Bestätigung von der CFTC: JPMorgan war der Besitzer der gewaltigen Short-Positionen.

Nach mehr als 20 Jahren konnte ich den größten Betrüger am Silbermarkt endlich benennen. Machen wir uns nichts vor - bei jeder Manipulation muss es einen zentralen Drahtzieher geben, von dem der ganze Betrug letztlich abhängt. Die Daten der CFTC belegen, dass JPMorgan diese Rolle seit März 2008 übernommen hat. Ohne diese Daten hätte ich die Großbank nie als Verein von Betrügern bezeichnet und nur weil die CFTC-Daten seitdem mit schöner Regelmäßigkeit bestätigen, dass JPMorgan noch immer der größte Gauner am Silbermarkt ist, habe ich nicht von diesem Fall abgelassen. Sie fragen sich jetzt vielleicht, von welchen Daten ich eigentlich spreche?

Ich rede von den Daten, die zeigen, dass JPMorgan in den vergangenen sieben Jahren Silber während jeder einzelnen Rally leerverkauft hat, um die Kursgewinne zu deckeln - und zwar in einem solchen Umfang, dass die Bank teilweise Shorts im Gegenwert von über 200 Mio. Unzen Silber hielt. Das entsprach mehr als 30% des gesamten Marktes! Mit dem Rückkauf jedes einzelnen dieser Short-Kontrakte machte die Bank anschließend einen Gewinn, niemals musste sie einen Verlust verbuchen. Mittlerweile hat die betrügerische Bank mehr als 400 Mio. Unzen physisches Silber zu den niedrigen Preisen angesammelt, die sie durch den kontinuierlichen Leerverkauf von Futures an der COMEX selbst mitgestaltet hat.

Kommen wir also zu der Frage zurück, warum JPMorgen so reglos blieb angesichts der Beschuldigungen, die den Tatbestand der Verleumdung erfüllen würden, wenn sie sich als falsch erweisen sollten. Dafür gibt es nur eine mögliche Erklärung: Die Bank will damit einfach gar nicht erst anfangen. Jede Reaktion auf die Manipulationsvorwürfe bezüglich des Silbermarktes würde nur unnötige Aufmerksamkeit auf die Sache lenken.

Jede gegen mich gerichtete Reaktion von Seiten JPMorgans würde den Medien und der Investorengemeinschaft einen Anlass geben, genauer zu untersuchen, worum es bei der Angelegenheit eigentlich geht. Ich denke, JPMorgan ist sich dessen bewusst und tut deswegen alles, um zu vermeiden, dass die Sache öffentlich bekannt wird. Daher bleiben meine Beschuldigungen auch ohne Antwort.

Ironischerweise verfolge ich genau das Gegenteil: Mein Ziel ist, eine offene und faire Überprüfung der Fakten sicherzustellen. Ich habe schon immer den rechten Weg gewählt und meine Anklage zuerst gegenüber den Regulierungsbehörden und dann gegenüber JPMorgan selbst erhoben. Ich habe ihnen immer die Möglichkeit gegeben, zu erklären, warum ich damit falsch liege.

Sollte sich meine Analyse als falsch und meine Manipulationsvorwürfe hinsichtlich des Silberpreises als fehlplatziert herausstellen, werde ich wohl alles zurücknehmen müssen, was ich in diesem Zusammenhang jemals fälschlicherweise geschrieben habe. JPMorgan ist der größte Betrüger am Silbermarkt. Ich sage das nicht, um der Bank zu schaden, sondern um sie zu überzeugen, ihre kriminellen Machenschaften zu beenden.

Ich lege die Karten offen auf den Tisch: Ich habe intensive und spezifische Analysen über einen Zeitraum von 30 Jahren vorzuweisen und mir ist sehr wohl bewusst, wie einschüchternd eine Konfrontation wäre. An diesem Punkt würde ich eine Widerlegung meiner Aussagen dem beispiellosen Stillschweigen und der Fortsetzung der Silbermanipulationen durch JPMorgan allerdings vorziehen.


© Theodore Butler
www.butlerresearch.com



(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.)
Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 14.12.2015 auf der Webseite www.silverseek.com veröffentlicht.



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