Aktuell keine nachhaltige Preiserholung möglich
15.01.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise haben ihre gestern verzeichneten Gewinne vollständig wieder abgegeben und fallen unter die Marke von 30 USD je Barrel. Nach dem Kontraktwechsel bei Brent handeln die beiden nächstfälligen Terminkontrakte gleichauf. Vergleicht man allerdings die Terminkontrakte mit gleicher Fälligkeit (März), ist WTI 1 USD je Barrel teurer als Brent. Die für das Wochenende zu erwartende Aufhebung der Ölsanktionen gegen den Iran lastet stärker auf dem Brentölpreis als auf WTI. Denn Brent wird von internationalen Einflüssen bestimmt, WTI eher von lokalen Einflüssen.
Sollte der Iran seine Ankündigung wahr machen und sein Ölangebot schnell ausweiten, würde dies zu einem weiteren Rückgang bei Brent beitragen. In diesem Falle würde sich die Preisdifferenz zugunsten von WTI ausweiten. Allerdings steht die Aussage eines führenden Vertreters der staatlichen iranischen Ölgesellschaft NIOC im Raum, die Angebotsausweitung marktschonend durchführen zu wollen. Fakt ist, dass die Aufhebung der Sanktionen zu einem für den Ölmarkt denkbar ungünstigen Zeitpunkt kommt und somit das Potenzial hat, die Preise weiter nach unten zu drücken. Denn der Ölmarkt ist dank einer hohen Produktion der OPEC, Russlands und der USA weiterhin deutlich überversorgt.
Wir haben daraufhin unsere Ölpreisprognose für Brent für das laufende Quartal auf 35 USD je Barrel (bisher 50 USD) gesenkt. Der sich abzeichnende kräftige Rückgang der US-Ölproduktion dürfte dafür sorgen, dass das Überangebot in der zweiten Jahreshälfte verschwinden wird. Wir erwarten daher einen Preisanstieg auf 50 USD je Barrel bis Jahresende (bisher 63 USD). Das fallende Ölangebot in den USA dürfte auch dafür sorgen, dass Brent und WTI ab Jahresmitte dauerhaft bei Parität handeln.
Edelmetalle
Gold und Silber gaben gestern im späten Handel zeitweise deutlich nach, da die US-Aktienmärkte spürbar anzogen. Gold fiel vorübergehend auf ein 10-Tagestief von gut 1.070 USD je Feinunze, Silber auf 13,75 USD je Feinunze. Mit den Äußerungen vom Fed-Präsidenten in St. Louis, Bullard, setzte eine Erholungsbewegung ein. Denn auch Bullard äußerte sich zurückhaltend hinsichtlich einer nächsten Zinserhöhung der US-Notenbank im März.
Wie bereits vor zwei Tagen veröffentlicht wurde, hat die Schweiz im November gemäß Daten der Zollbehörde 188,7 Tonnen Gold exportiert. Dies waren zwar 16% weniger als im Vorjahr, aber 47% mehr als im Vormonat. 80% der Exporte wurden nach Asien verschifft, wobei vor allem die Ausfuhren nach Indien deutlich auf 81,5 Tonnen anzogen.
Wie schon aus den USA und China berichtet, zeigte sich im letzten Jahr auch in der EU der Automarkt stark. Gemäß Daten der ACEA sind die Autoneuzulassungen im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um fast 17% gestiegen. Die Dynamik hat dabei zuletzt deutlich zugenommen. Im Gesamtjahr 2015 wurden in der EU 13,7 Mio. Autos neu zugelassen. Dies waren 9,3% mehr als im Vorjahr und zugleich der höchste Wert seit dem Jahr 2009. Alle wesentlichen Absatzmärkte trugen zu der positiven Entwicklung bei. Sollte sich der Trend im neuen Jahr fortsetzen, wird dies wohl zu einer robusten Nachfrage nach Platin und Palladium beitragen.
Industriemetalle
An den Metallmärkten wie auch an den Rohstoffmärkten insgesamt scheint derzeit keine nachhaltige Preiserholung möglich zu sein. So geben die Industriemetalle heute Morgen bereits wieder fast ihre gesamten Gewinne von gestern ab. In China lag die Neukreditvergabe im Dezember mit rund 598 Mrd. CNY zwar unter den Erwartungen, die Gesamtkreditvergabe stieg aber deutlich auf 1,82 Bio. CNY. Dennoch fällt Kupfer zum Wochenausklang wieder unter 4.400 USD je Tonne, Zink kostet weniger als 1.500 USD je Tonne und Nickel notiert bei knapp 8.500 USD je Tonne.
Industriekreisen zufolge unterstellt Norilsk Nickel, der weltgrößte Nickelproduzent aus Russland, in seinem Budget für dieses Jahr einen durchschnittlichen Nickelpreis von lediglich 9.000 USD je Tonne. Dies dürfte zwar ein konservativer Ansatz sein, unterstreicht aber auch die Meinung des Managements, dass sich der Nickelpreis kurzfristig betrachtet nur leicht erholen wird.
Wie aus den Daten der Zollbehörde hervorgeht, hat China im Dezember rund 430 Tsd. Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte exportiert, gut 8% mehr als im Monatsdurchschnitt des letzten Jahres. Im Gesamtjahr 2015 summierten sich die Exporte auf rekordhohe 4,77 Mio. Tonnen, 9,9% mehr als im Vorjahr. Ohne umfangreiche Produktionskürzungen dürfte China auch im neuen Jahr große Mengen Aluminium exportieren. Wir sehen den globalen Aluminiummarkt weiter gut versorgt, was deutlich steigenden Preisen entgegenstehen sollte.
Agrarrohstoffe
Der Preisanstieg bei Weizen nach dem vom USDA gemeldeten Rückgang der US-Winterweizenfläche auf das niedrigste Niveau seit 2010 war nur von kurzer Dauer. Der Weizenpreis an der CBOT fällt am Morgen auf 465 US-Cents je Scheffel und nähert sich damit wieder dem in der letzten Woche verzeichneten 5½-Jahrestief. Der in Paris gehandelte Terminkontrakt für europäischen Mahlweizen schloss gestern bei 166 EUR je Tonne auf dem niedrigsten Niveau seit September 2014. Denn es setzt sich die Erkenntnis durch, dass trotz einer geringeren Anbaufläche in den USA die Verfügbarkeit von Weizen reichlich bleiben wird.
Die weltweiten Lagerbestände sollen im laufenden Erntejahr 2015/16 laut USDA um 20 Mio. auf einen Endbestand von 232 Mio. Tonnen steigen, was ein Rekordniveau bedeuten würde. Selbst wenn die USA im kommenden Erntejahr deshalb deutlich weniger Weizen ernten werden, wird Weizen damit also noch lange nicht knapp.
Ihre Position als weltgrößter Weizenexporteur haben die USA schon länger an die EU verloren. In diesem Erntejahr wird auch Russland an den USA in dieser Kategorie vorbeiziehen. Dies zeigt die sinkende Bedeutung der USA für den globalen Weizenmarkt. Denn die Winterweizenanbaufläche in den USA sinkt schon seit Jahrzehnten. Lag sie vor 30 Jahren noch bei 65 Mio. Morgen, so waren es im letzten Jahr nur noch 40 Mio. Morgen. Dieser Trend setzt sich 2016 lediglich fort.
Die Ölpreise haben ihre gestern verzeichneten Gewinne vollständig wieder abgegeben und fallen unter die Marke von 30 USD je Barrel. Nach dem Kontraktwechsel bei Brent handeln die beiden nächstfälligen Terminkontrakte gleichauf. Vergleicht man allerdings die Terminkontrakte mit gleicher Fälligkeit (März), ist WTI 1 USD je Barrel teurer als Brent. Die für das Wochenende zu erwartende Aufhebung der Ölsanktionen gegen den Iran lastet stärker auf dem Brentölpreis als auf WTI. Denn Brent wird von internationalen Einflüssen bestimmt, WTI eher von lokalen Einflüssen.
Sollte der Iran seine Ankündigung wahr machen und sein Ölangebot schnell ausweiten, würde dies zu einem weiteren Rückgang bei Brent beitragen. In diesem Falle würde sich die Preisdifferenz zugunsten von WTI ausweiten. Allerdings steht die Aussage eines führenden Vertreters der staatlichen iranischen Ölgesellschaft NIOC im Raum, die Angebotsausweitung marktschonend durchführen zu wollen. Fakt ist, dass die Aufhebung der Sanktionen zu einem für den Ölmarkt denkbar ungünstigen Zeitpunkt kommt und somit das Potenzial hat, die Preise weiter nach unten zu drücken. Denn der Ölmarkt ist dank einer hohen Produktion der OPEC, Russlands und der USA weiterhin deutlich überversorgt.
Wir haben daraufhin unsere Ölpreisprognose für Brent für das laufende Quartal auf 35 USD je Barrel (bisher 50 USD) gesenkt. Der sich abzeichnende kräftige Rückgang der US-Ölproduktion dürfte dafür sorgen, dass das Überangebot in der zweiten Jahreshälfte verschwinden wird. Wir erwarten daher einen Preisanstieg auf 50 USD je Barrel bis Jahresende (bisher 63 USD). Das fallende Ölangebot in den USA dürfte auch dafür sorgen, dass Brent und WTI ab Jahresmitte dauerhaft bei Parität handeln.
Edelmetalle
Gold und Silber gaben gestern im späten Handel zeitweise deutlich nach, da die US-Aktienmärkte spürbar anzogen. Gold fiel vorübergehend auf ein 10-Tagestief von gut 1.070 USD je Feinunze, Silber auf 13,75 USD je Feinunze. Mit den Äußerungen vom Fed-Präsidenten in St. Louis, Bullard, setzte eine Erholungsbewegung ein. Denn auch Bullard äußerte sich zurückhaltend hinsichtlich einer nächsten Zinserhöhung der US-Notenbank im März.
Wie bereits vor zwei Tagen veröffentlicht wurde, hat die Schweiz im November gemäß Daten der Zollbehörde 188,7 Tonnen Gold exportiert. Dies waren zwar 16% weniger als im Vorjahr, aber 47% mehr als im Vormonat. 80% der Exporte wurden nach Asien verschifft, wobei vor allem die Ausfuhren nach Indien deutlich auf 81,5 Tonnen anzogen.
Wie schon aus den USA und China berichtet, zeigte sich im letzten Jahr auch in der EU der Automarkt stark. Gemäß Daten der ACEA sind die Autoneuzulassungen im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um fast 17% gestiegen. Die Dynamik hat dabei zuletzt deutlich zugenommen. Im Gesamtjahr 2015 wurden in der EU 13,7 Mio. Autos neu zugelassen. Dies waren 9,3% mehr als im Vorjahr und zugleich der höchste Wert seit dem Jahr 2009. Alle wesentlichen Absatzmärkte trugen zu der positiven Entwicklung bei. Sollte sich der Trend im neuen Jahr fortsetzen, wird dies wohl zu einer robusten Nachfrage nach Platin und Palladium beitragen.
Industriemetalle
An den Metallmärkten wie auch an den Rohstoffmärkten insgesamt scheint derzeit keine nachhaltige Preiserholung möglich zu sein. So geben die Industriemetalle heute Morgen bereits wieder fast ihre gesamten Gewinne von gestern ab. In China lag die Neukreditvergabe im Dezember mit rund 598 Mrd. CNY zwar unter den Erwartungen, die Gesamtkreditvergabe stieg aber deutlich auf 1,82 Bio. CNY. Dennoch fällt Kupfer zum Wochenausklang wieder unter 4.400 USD je Tonne, Zink kostet weniger als 1.500 USD je Tonne und Nickel notiert bei knapp 8.500 USD je Tonne.
Industriekreisen zufolge unterstellt Norilsk Nickel, der weltgrößte Nickelproduzent aus Russland, in seinem Budget für dieses Jahr einen durchschnittlichen Nickelpreis von lediglich 9.000 USD je Tonne. Dies dürfte zwar ein konservativer Ansatz sein, unterstreicht aber auch die Meinung des Managements, dass sich der Nickelpreis kurzfristig betrachtet nur leicht erholen wird.
Wie aus den Daten der Zollbehörde hervorgeht, hat China im Dezember rund 430 Tsd. Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte exportiert, gut 8% mehr als im Monatsdurchschnitt des letzten Jahres. Im Gesamtjahr 2015 summierten sich die Exporte auf rekordhohe 4,77 Mio. Tonnen, 9,9% mehr als im Vorjahr. Ohne umfangreiche Produktionskürzungen dürfte China auch im neuen Jahr große Mengen Aluminium exportieren. Wir sehen den globalen Aluminiummarkt weiter gut versorgt, was deutlich steigenden Preisen entgegenstehen sollte.
Agrarrohstoffe
Der Preisanstieg bei Weizen nach dem vom USDA gemeldeten Rückgang der US-Winterweizenfläche auf das niedrigste Niveau seit 2010 war nur von kurzer Dauer. Der Weizenpreis an der CBOT fällt am Morgen auf 465 US-Cents je Scheffel und nähert sich damit wieder dem in der letzten Woche verzeichneten 5½-Jahrestief. Der in Paris gehandelte Terminkontrakt für europäischen Mahlweizen schloss gestern bei 166 EUR je Tonne auf dem niedrigsten Niveau seit September 2014. Denn es setzt sich die Erkenntnis durch, dass trotz einer geringeren Anbaufläche in den USA die Verfügbarkeit von Weizen reichlich bleiben wird.
Die weltweiten Lagerbestände sollen im laufenden Erntejahr 2015/16 laut USDA um 20 Mio. auf einen Endbestand von 232 Mio. Tonnen steigen, was ein Rekordniveau bedeuten würde. Selbst wenn die USA im kommenden Erntejahr deshalb deutlich weniger Weizen ernten werden, wird Weizen damit also noch lange nicht knapp.
Ihre Position als weltgrößter Weizenexporteur haben die USA schon länger an die EU verloren. In diesem Erntejahr wird auch Russland an den USA in dieser Kategorie vorbeiziehen. Dies zeigt die sinkende Bedeutung der USA für den globalen Weizenmarkt. Denn die Winterweizenanbaufläche in den USA sinkt schon seit Jahrzehnten. Lag sie vor 30 Jahren noch bei 65 Mio. Morgen, so waren es im letzten Jahr nur noch 40 Mio. Morgen. Dieser Trend setzt sich 2016 lediglich fort.