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Das Deflationsmonster ist hier - und es sieht hungrig aus

28.01.2016  |  Chris Martenson
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Die großen Zusammenhänge

Unterdessen wurde das Wachstum in den Industriestaaten, und neuerdings auch in China, durch die Aufnahme neuer Schulden angefacht. Das geht schon sehr lange so.

Werfen wir stellvertretend für zahlreiche andere Länder einen Blick auf die Situation in den Vereinigten Staaten. In einem Chart dargestellt sieht der Wahnsinn so aus:

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Praktisch jedem wird sofort klar, dass man letztlich in Armut endet, wenn man seine Schulden doppelt so schnell erhöht, wie seine Einnahmen. Wie gesagt, das ist nichts Persönliches, nur Mathematik.

Aus irgendeinem Grund ist es den Analysten und Entscheidungsträgern der Federal Reserve jedoch entgangen, dass das ein Problem darstellen könnte. Nun, es ist tatsächlich ein großes Problem. Und jetzt klopft es geräuschvoll an die Tür. Das Deflationsmonster ist da.

Eine solche Zunahme der Schulden lässt sich nur rechtfertigen, wenn man sich selbst davon überzeugt, dass das Wirtschaftswachstum eines Tages stärker als je zuvor zurückkehren und alles wieder in Ordnung bringen wird. Das Wachstum der Weltwirtschaft zeigt allerdings bereits seit zehn Jahren eine strukturelle Schwäche und es gibt keine Anzeichen dafür, dass die hohen Wachstumsraten früherer Tage in der nächsten Zeit wieder erreicht werden können - falls das überhaupt jemals wieder gelingt.

Das gesamte Konstrukt des schuldenbasierten Wachstums wird mittlerweile in Zweifel gezogen - zumindest von denjenigen, die die Entwicklungen aufmerksam verfolgen und nicht hoffnungslos kurzsichtig dem Glauben an ein System anhängen, das auf den Wachstumsparadigmen der Vergangenheit beruht, als die Energievorräte noch schier unbegrenzt schienen.

Der Chart beginnt 1970, weil die Vereinigten Staaten 1971 den Verbindung des US-Dollars zu Gold aufhoben. Der Rest der Welt hat sich damals eine Zeit lang beschwert, doch es dauerte gar nicht lang und die Politiker verstanden weltweit, dass das Abschütteln der goldenen Kette es ihnen erlaubte, die Ausgaben hemmungslos zu erhöhen und enorme Defizite anzuhäufen. Die Abschaffung des Goldstandards war also sehr willkommen.

So lange alle mitspielten, war dieses Spiel der immer neuen Kredite wunderbar. Die Zentralbanken und Großbanken der entwickelten Welt kauften alle gegenseitig ihre Schulden auf und gaben vor, all das würde irgendwie Sinn ergeben:

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Der obenstehende Chart zeigt, wie hoffnungslos verstrickt das globale Schuldennetz ist. Ermöglicht wird all das von der Illusion, dass sich die Aufdeckung der eigenen Zahlungsunfähigkeit bis in alle Ewigkeit hinauszögern lässt, wenn man Forderungen gegenüber einer anderen, ebenfalls insolventen Institution hat. Wie lange kann dieses Trugbild noch Bestand haben?

All das ist in Wahrheit nur ein Anzeichen für eine enorme Kreditblase kurz vor dem Platzen oder anders gesagt, für das nahende Ende einer ganzen Kredit-Ära.

Ich möchte an dieser Stelle erneut das folgende Zitat von Ludwig von Mises anbringen, dessen Botschaft offenbar noch nicht überall dort angekommen ist, wo es nötig wäre:

"Es gibt keine Möglichkeit, den Kollaps zu verhindern, der auf einen mit Hilfe von Kreditausweitungen herbeigeführten Aufschwung folgt. Die Wahl besteht einzig darin, ob die Krise infolge des freiwilligen Verzichts auf ein weiteres Kreditwachstum früher eintritt, oder ob sie später als finale Katastrophe über das betreffende Währungssystem hereinbricht." ~ Ludwig Von Mises

Die Zentralbanken dieser Welt konnten sich nicht dazu durchringen, das Kreditwachstum freiwillig zu beenden - das hätte auch echten Mut erfordert. Stattdessen steht uns jetzt etwas viel Schlimmeres bevor.


Warum die nächste Krise heftiger wird als 2008

Ich sage nicht nur eine ganz gewöhnliche Baisse an den Aktienmärkten voraus, sondern das Ende der größten Kreditblase in der Geschichte der Menschheit. Die Aktienmärkte sind nur einen Nebenschauplatz in dieser viel umfassenderen Krise.

Das Problem ist gewaltig und es ist global. Dieses Deflationsmonster hat kein historisches Gegenstück und in der Vergangenheit gibt es nicht viel, das uns in der heutigen Situation den Weg weisen könnte.

Hier bei Peak Prosperity tendieren wir zu dem Modell, das zuerst Deflation und dann Inflation prognostiziert. Es hat zwar den Anschein, als seien wir viele Jahre von einer außer Kontrolle geratenen Inflationsrate entfernt (und manch einer bezweifelt, dass es überhaupt jemals wieder dazu kommen kann oder wird), doch es könnte sich folgendermaßen abspielen.

Wenn die Zentralbanken mit der Entscheidung konfrontiert werden, untätig zuzusehen, wie die gesamte Finanzwelt bis auf die Grundmauern niederbrennt (an manchen Orten vielleicht nicht nur sprichwörtlich), oder irgendetwas zu unternehmen, dann werden sie etwas unternehmen.

Da ihre bisherigen Bemühungen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, stellt sich die Frage, welche realistischen Optionen ihnen noch bleiben, die sie noch nicht versucht haben. Der nächste Schritt wäre es, Geld in die Realwirtschaft zu pumpen, d. h. der Bevölkerung statt den Banken Kapital zukommen zu lassen.

Die Bilanzen und Gewinnrechnungen der Banken aufzupolstern hat offensichtlich nur die Banken reicher gemacht. Abgesehen von einer winzigen Minderheit, die bereits zuvor wohlhabend war, hat niemand wirklich davon profitiert. Ob Sie es glauben oder nicht: Die Zentralbanken ziehen es schon Erwähnung, den Geldhahn auch für die Öffentlichkeit aufzudrehen.

Es könnte sein, dass Sie auf Ihrem Bankkonto einen Kredit vorfinden, mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt von der Federal Reserve. Oder vielleicht erhalten Sie eine Steuerrückzahlung für das vergangene Jahr oder sogar eine Steuerbefreiung für dieses Jahr. Die daraus resultierenden Defizite im Staatshaushalt würden von den Zentralbanken monetarisiert werden.

So oder so wird man Geld aus dem Nichts erschaffen und in Ihre Taschen stecken. Vielleicht geschieht das erst nach einem gescheiterten Versuch, von den Banken negative Zinssätze zu verlangen, aber es geschieht auf jeden Fall. Dieses "Helikopter-Geld" wird das System noch ein letztes Mal ölen und die Inflationsrate in die Höhe treiben. Die Zentralbanken denken, sie könnten kontrollieren, wie es danach weitergeht, doch ich bin da anderer Ansicht.

Sobald die Menschen das Vertrauen in ihre Währungen verlieren ist alles möglich. Die schlauen unter ihnen werden ihr frisch gedrucktes Geld ausgeben, bevor es an Wert verliert.


© Chris Martenson


Der Artikel wurde am 15. Januar 2016 auf www.PeakProsperity.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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