Wenn aus Menschen Massen werden
02.06.2006 | Dr. Jürgen Müller
Gestern Abend sendete das Politmagazin "Kontraste" im ARD einen Beitrag zu Katastrophenschutzübungen im Hinblick auf die nächste Woche startende Fußball-Weltmeisterschaft. Mit deutscher Gründlichkeit wurde der Ernstfall an verschiedenen Austragsungsorten geprobt.
Zitate der Verantwortlichen:
Problem: Diese Katastrophen-Übungen waren leider anscheinend nicht mehr als schlecht inszenierte Bühnenstücke. Jeder Teilnehmer wusste bereits im Vorfeld, was auf ihn in der Übung zukommt, da exakte Übungspläne vorlagen, nach denen die Realität geübt werden sollte. Zitat Kontraste: "Die Realität sieht ja komplett anders aus, dass man hinfährt und man weiß nicht, auf was man da trifft und so ein Drehbuch zu bekommen vorher, das kennen wir aus dem Fernsehen: "Gute Zeiten Schlechte Zeiten", wenn man es vorher weiß, was man sagen soll, dann weiß man auch, was hinterher dabei rauskommt. Und es hilft keiner Feuerwehr weiter, nach so einem Drehbuch zu arbeiten". Etwas rustikaler führte es ein Bundeswehrstatist aus: "einfach mal erbärmlich und Scheiße".
Der Katastrophenforscher Wolf Dombrowsky von der Uni Kiel urteilte am Ende des Beitrages, daß diese ganzen Showveranstaltungen wohl nur dem Zwecke dienen, das Volk zu beruhigen und ihm zu suggerieren, daß die Behörden alles Griff hätten.
Ein Feuerwehrmann brachte es jedoch wie folgt auf den Punkt: "Es bringt der Feuerwehr nichts, aber es bringt den politischen Verantwortlichen was, nämlich Sicherheit in der Bevölkerung zu suggerieren und zu behaupten, es sei alles in Ordnung. Wenn man dann aber hinter die Kulissen schaut, ist es in der Regel anders." Kennen wir genau diese Taktik nicht auch aus anderen Bereichen?
Solch rare Momente der Wahrheitsannäherung stechen in der Berichterstattung hervor, es gilt sie daher explizit zu würdigen. Im Kontrast zum Kontraste-Beitrag das, was wir tagtäglich im Regelfall zu hören bekommen, hier am Beispiel der Homepage www.bundesregierung.de. Heutige Schlagzeilen:
Sie sehen, alles im Griff, alles klar an Bord, kein Grund zu jedwelcher Sorge. Aber wie sieht es hinter den Kulissen aus? "Positiv und überraschend rund" oder vielleicht doch nur "erbärmlich und Scheiße"?
[i]In eigener Sache: Kommenden Donnerstag, den 8.6. findet ab 19 h unser 4. Edelmetallstammtisch in 89547 Gerstetten, bei Ulm, statt. Wir erwarten Steffen Paulick von Pro Aurum München als Referenten. Thema: "Physische Edelmetalle = Kaufkraftschutz für Ihr Vermögen". Weitere Informationen unter www.goldsilber.org/stammtisch. Der Eintritt ist frei.
© Jürgen Müller
www.goldsilber.org
Zitate der Verantwortlichen:
- "Eigentlich sehr positiv, es läuft überraschend rund."
- "Mein Eindruck ist, dass hier alle Kräfte hervorragend zusammenarbeiten."
- "Und das haben wir erfolgreich getan."
Problem: Diese Katastrophen-Übungen waren leider anscheinend nicht mehr als schlecht inszenierte Bühnenstücke. Jeder Teilnehmer wusste bereits im Vorfeld, was auf ihn in der Übung zukommt, da exakte Übungspläne vorlagen, nach denen die Realität geübt werden sollte. Zitat Kontraste: "Die Realität sieht ja komplett anders aus, dass man hinfährt und man weiß nicht, auf was man da trifft und so ein Drehbuch zu bekommen vorher, das kennen wir aus dem Fernsehen: "Gute Zeiten Schlechte Zeiten", wenn man es vorher weiß, was man sagen soll, dann weiß man auch, was hinterher dabei rauskommt. Und es hilft keiner Feuerwehr weiter, nach so einem Drehbuch zu arbeiten". Etwas rustikaler führte es ein Bundeswehrstatist aus: "einfach mal erbärmlich und Scheiße".
Der Katastrophenforscher Wolf Dombrowsky von der Uni Kiel urteilte am Ende des Beitrages, daß diese ganzen Showveranstaltungen wohl nur dem Zwecke dienen, das Volk zu beruhigen und ihm zu suggerieren, daß die Behörden alles Griff hätten.
Ein Feuerwehrmann brachte es jedoch wie folgt auf den Punkt: "Es bringt der Feuerwehr nichts, aber es bringt den politischen Verantwortlichen was, nämlich Sicherheit in der Bevölkerung zu suggerieren und zu behaupten, es sei alles in Ordnung. Wenn man dann aber hinter die Kulissen schaut, ist es in der Regel anders." Kennen wir genau diese Taktik nicht auch aus anderen Bereichen?
Solch rare Momente der Wahrheitsannäherung stechen in der Berichterstattung hervor, es gilt sie daher explizit zu würdigen. Im Kontrast zum Kontraste-Beitrag das, was wir tagtäglich im Regelfall zu hören bekommen, hier am Beispiel der Homepage www.bundesregierung.de. Heutige Schlagzeilen:
- Arbeitsverweigerern drohen Sanktionen
- Aufschwung belebt den Arbeitsmarkt
- Bundeswehr sichert Demokratie im Kongo
- Bundesregierung verlängert Bundeswehreinsatz im Kosovo
- Bündnis für Erziehung erweitert
- Bürokratie messen und frühzeitig verhindern
- Fußball-WM: Punktgenaue Einlösung der Regierungsgarantien
- Deutschland übernimmt ISAF-Kommando
- Bundesregierung verdoppelt Hilfe für Erdbebenopfer
- Wissenschaft und Forschung gemeinsam stärken
- Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland
Sie sehen, alles im Griff, alles klar an Bord, kein Grund zu jedwelcher Sorge. Aber wie sieht es hinter den Kulissen aus? "Positiv und überraschend rund" oder vielleicht doch nur "erbärmlich und Scheiße"?
[i]In eigener Sache: Kommenden Donnerstag, den 8.6. findet ab 19 h unser 4. Edelmetallstammtisch in 89547 Gerstetten, bei Ulm, statt. Wir erwarten Steffen Paulick von Pro Aurum München als Referenten. Thema: "Physische Edelmetalle = Kaufkraftschutz für Ihr Vermögen". Weitere Informationen unter www.goldsilber.org/stammtisch. Der Eintritt ist frei.
© Jürgen Müller
www.goldsilber.org