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Uran-Bullenmarkt 2

04.06.2006  |  Adam Hamilton
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Der Three Mile Island-Reaktor ist ein PWR-Reaktor und die teilweise Kernschmelze wurde letztendlich soweit kontrolliert, das niemand verletzt wurde. Trotzdem war es eine beängstigende Situation, und die 25 Jahre alten Sicherheitsvorschriften dieses Reaktors, der noch immer in Betrieb ist, verhinderten eine Katastrophe.

Heute rücken neue und beeindruckende Reaktoren der vierten Generation ins Rampenlicht. Statt den typischen, oben erwähnten Leichtwasserreaktoren zeigen luftgekühlte Hochtemperaturreaktoren, wie weit die nukleare Technologie bereits gekommen ist.

Der Kugelhaufenreaktor (Pebble Bed Modular Reactor PBMR) ist eine beeindruckende neue Ausführung, die bald auf den Markt kommen soll. Einfach formuliert reagieren hier fast eine halbe Million Brennelemente in einem riesigen Druckventil, gekühlt mit Helium, das bevorzugt zur Kühlung von Hochtemperatur-Reaktoren (High Temperature Reactors HTR) verwendet wird. Dieses Gas transferiert wiederum die Hitze in ein Energie-Umwandlungssystem um elektrische Energie zu erzeugen.

Diese Technologie ist ziemlich faszinierend. Jedes einzelne Brennelement beinhaltet ein 0,5mm-Partikel angereichertes Uran, ummantelt von Graphit, wodurch eine Kugel in der Größe eines Tennisballs entsteht. Diese hunderttausenden tennisballgroßen Kugeln befinden sich in einem riesigen Behälter mit etwa 7 Meter Breite und 35 Meter Höhe. Dieser Behälter ist mit einer 1-Meter dicken Schicht von Graphit-Ziegeln umhüllt, die als Reflektor und zur passiven Wärmeübertragung dient.

Diese Kugeln erhitzen sich durch ihre interne Kernspaltung und werden extrem heiß. Um die Hitze, die durch diese nukleare Reaktion entsteht, abzuführen, wird Helium in den Behälter gepumpt. Es tritt mit einer Temperatur von etwa 500 Grad Celsius ein, absorbiert die Hitze und wird mit etwa 900 Grad Celsius am Boden des Behälters in eine Niedrigdruck-Turbine geführt. Nach dem die Turbine ihre Arbeit getan hat ist das Helium gekühlt, wieder komprimiert und neu erhitzt. So wird es zurückgepumpt um diesen Prozess zu wiederholen. Da die PBMR-Reaktoren zu den HTR-Reaktoren zählen, sind sie viel effizienter in der Umwandlung von Hitze in elektrische Energie.

Das Beste an einem PBMR-Reaktor ist seine Sicherheit. Konventionelle Reaktoren benötigen Wasser und Steuerelemente um die Sicherheit zu gewährleisten, aber wenn irgendetwas mit diesen Systemen passieren sollte und es keine schnelle Lösung des Problems gäbe, könnte es zu einer Kernschmelze kommen. Anders als Wasser, das in konventionellen Reaktoren verwendet wird, kann das Gas in den PBMR-Reaktoren weder Neutronen absorbieren, noch radioaktiv werden.

Die Höchsttemperatur, die in einem PBMR-Reaktor erreicht wird, ist weit unter den Temperaturen, die den nuklearen Treibstoff gefährden können. Auch bei einem kompletten Ausfall des Systems ist der Reaktor so ausgeführt, dass jegliche Kernspaltung gestoppt wird und der Reaktor schaltet auf Leerlauf um die Kugeln natürlich abkühlen zu lassen. Die einfache Physik eines PBMR-Reaktors beugt einer unkontrollierbaren nuklearen Reaktion vor.

Was die Kosten im Vergleich zu einem konventionellen Reaktor betrifft, entstehen beim PBMR-Reaktor geringere Kosten in der Planung und im Bau, da er keine Sicherheits-Backups und keine zusätzliche Notfalls-Unterstützung benötigt. Das M in PBMR bedeutet dass diese Reaktoren modular aufgebaut sind. 10 solche Reaktoren in einem Kraftwerk passen auf die Fläche von 3 Fußballfeldern und erzeugen 1100MW Strom, genug um etwa 300.000 Häuser zu versorgen.

Ein anderer HTR-Reaktor der entwickelt wird ist der „Gasturbine - Modular Helium Reaktor“ (GT-MHR). Dieser ist größer als der oben beschriebene PBMR-Reaktor und verwendet einen ringförmigen Kern mit 102 hexagonalen Brennelement-Spalten in Granitblöcken. Im Kern fließt das Gas durch Kühlkanäle innerhalb der Brennelemente in ein Energie-Umwandlungssystem, das sich in einem separaten Behälter befindet. Dieser enthält eine Gasturbine, die ähnlich wie im PBMR-Reaktor elektrischen Strom erzeugt.

Der GT-MHR-Reaktor gilt auch als sicher gegenüber Kernschmelzen, mit massiven Verbesserungen der thermischen Effizienz, die hier um etwa 50% höher ist. Auf Grund seiner großen thermodynamischen Effizienz erreicht der GT-MHR mit derselben Anzahl von Kernspaltungen 50% mehr elektrische Energie als Niedrigtemperatur-Reaktoren und senkt somit auch den radioaktiven Müll pro gewonnener Energie-Einheit.

Dies sind nur ein paar der vielen neuen Reaktortypen, die heute entwickelt werden, und solche Fortschritte in der nuklearen Technologie bestätigen die grundsätzliche Entwicklung im Uran-Markt. Wenn Reaktoren sicherer, billiger und auch einfacher zu bauen werden, wird nukleare Energie in den nächsten Jahrzehnten mehr und mehr Häuser und Unternehmen mit Strom versorgen. Anders als bei fossilen Brennstoffen ist aber auf der Erde ein reichliches Angebot an Uran vorhanden. So wie bei den meisten Rohstoffen wird es jedoch auch hier viel Zeit und Geld kosten, die nötige Produktion aufzubauen, um die Nachfrage von heute und morgen zu decken.

Der folgende Chart bietet sowohl eine Aufnahme des säkularen Uran-Bullenmarktes, als auch des sehr ähnlichen Trends des generellen Rohstoffmarktes. Der Rohstoff-Bullenmarkt wird hier durch den bekannten CRB-Rohstoff-Index repräsentiert. Dieser Index ist eine exzellente Annäherung für den strategischen Trend des allgemeinen Rohstoffmarktes.

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Die Rohstoffe, die den CRB nach oben getrieben haben, sind Metalle und Energie. Obwohl Uran nicht im CRB enthalten ist, ist seine Charakteristik den berühmten Werten im CRB sehr ähnlich. Viele der Metall- und Energie-Rohstoffe haben bereits Kursanstiege im dreistelligen Bereich verzeichnet, aber Uran hat sie mit einer Vervierfachung des Kurses seit 2003 alle übertroffen.

Der Grund für die unglaublichen Kursgewinne von Uran sind seine Grundsätze. Es gibt geschätzte, abbaubare Uranreserven von über 3 Millionen Tonnen, dreimal so viel an konventionellen Ressourcen und sogar noch mehr, wenn man die heutigen Preise mit einberechnet. Der schwierige Teil ist aber, dieses Uran auf den Markt zu bekommen.

So wie der Abbau jedes beliebigen Metalls erfordern auch Exploration, Entwicklung und Aufbau einer Uran-Mine große Mengen von Kapital. Da der Urankurs in den letzten 20 Jahren aber so niedrig war, gab es nur sehr geringe Explorationstätigkeit und es wurden nur wenige Entdeckungen gemacht.

Ein weiteres Problem für diesen schlecht versorgten Markt sind die vielen staatlichen Regulierungen und Beschränkungen, mit denen die Firmen zu kämpfen haben, wenn sie Uran-Minen in Betrieb nehmen wollen. Uran ist mehr als jedes andere Metall an strenge Regelungen gebunden, um den umwelttechnischen und sozialen Risiken gerecht zu werden, die mit seinem Abbau verbunden sind oder zumindest in Verbindung gebracht werden. Und nach dem CEO von Denison Mines, einem großen kanadischen Uran-Produzenten, werden diese Regeln immer strenger.

Wenn dies nun der Chef eines kleinen, unbedeutenden Uran-Unternehmens wäre, würde ich mir ein bisschen weniger Sorgen machen. Aber Denison ist ein wichtiger Uran-Produzent, und von allen Ländern mit bürokratischen Unstimmigkeiten macht mir Kanada am meisten Sorgen. Kanada ist nämlich das Land mit den drittgrößten Uran-Ressourcen der Welt und auch der weltweit größte Uran-Produzent.

Peter Farmer von Denison bestätigte seine Bedenken erst kürzlich in einem Interview nach der Hauptversammlung seines Unternehmens letzte Woche. Farmer betonte die Regulierungen für Produzenten bei gleichzeitig steigender Nachfrage und kritisierte diese bürokratischen Einschränkungen für Minengesellschaften. Er nennt den kürzlich unterzeichneten Canadian Environmental Assessment Act eine lästige Verzögerung im Prozess der Lizenzierung und Bewilligung für Projektentwicklung und weist darauf hin, dass sich die kanadische Atomsicherheits-Behörde anscheinend in administrativen Problemen befindet.


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