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Der Davoser Konfetti-Club

06.02.2016  |  Michael Pento
In der vergangenen Woche hat sich die keynesianische Elite im Schweizer Skiort Davos versammelt, um die Weltwirtschaft betreffende Fragen zu erörtern und die strategische Umsetzung der Vierten Industriellen Revolution zu planen. Zu dieser "Revolution" gehörte auch eine Diskussion über künstliche Intelligenz und tatsächlich ließen die Kommentare der meisten Anwesenden darauf schließen, dass Intelligenz hier nur vorgetäuscht wurde.

Die wichtigste Botschaft der Zusammenkunft war jedoch eine andere: Die Zentralbanker gaben den Märkten unmissverständlich zu verstehen, dass die Dauer und der Umfang ihrer quantitativen Fälschungen keine Grenzen kenne.

Der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi nutzte die Plattform, um den Investoren zu versichern, dass er alles Nötige tun würde, um sein Inflationsziel zu erreichen. "Uns stehen zahlreiche Instrumente zur Verfügung", so Draghi. "Wir haben die Entschlossenheit, den Willen und die Befugnis des EZB-Rates, Beschlüsse zu fassen und die Instrumente anzuwenden."

Zentralbanker haben eine Vorliebe für Worte wie "Instrumente" und "Werkzeuge", um die ihnen zur Verfügung stehenden Methoden und Strategien zu beschreiben, denn das lässt sie weniger primitiv erscheinen. Doch um die Wahrheit zu sagen, besteht ihr einziges Instrument oder Werkzeug in der verachtenswerten Macht, nach Gutdünken Geld und Kredite zu erschaffen.

Japans Chef-Gelddrucker, Haruhiko Kuroda, wollte sich nicht von den Europäern überbieten lassen und während er sein Programm diskutierte, das er QQE nennt, quantitative und qualitative Geldmengenlockerungen, schien ihm vor monetärer Trunkenheit regelrecht schwindelig zu werden - als ob ein "Q" mehr das Programm plötzlich viel schmackhafter und effektiver machen würde, als die generische Form der quantitativen Lockerungen.

Als ein Reporter ihn fragte, ob die Bank of Japan (BOJ) noch Spielraum für weitere Lockerungen hätte, schmunzelte Kuroda, dass die Zentralbank bisher ja "nur" 33% aller Staatsanleihen gekauft hätte und vermittelte die Bereitschaft, jede verfügbare staatliche Schuldverschreibung zu monetarisieren, die die insolvente japanische Regierung herausgibt.

Da Herr Kuroda die Zerstörung der eigenen Landeswährung offenbar lustig findet, hat er mit Sicherheit viel mehr zu Lachen als Herr Draghi. Die Bilanz der EZB beläuft sich auf rund 25% des Bruttoinlandsproduktes der Eurozone, während die BOJ mit einer Bilanz von sage und schreibe 78% des japanischen BIP aufwarten kann.

Nicht lange nach dem Treffen in Davos intensivierte Kuroda seine Angriffe auf den Yen, als er am Freitag die Senkung des Einlagenzinssatzes für Geschäftsbanken auf -0,1% verkündete, gültig ab 16. Februar. Das Drucken von 80 Billionen Yen im Jahr ruiniert die Währung in den Augen der BOJ anscheinend noch nicht schnell genug.

Per 20. Januar 2016 war die Bilanz der japanischen Zentralbank auf 389,6 Billionen Yen angewachsen. Zu Beginn des QQE-Programms im April 2013 hatte sie sich nur auf 174,7 Billionen Yen belaufen. Falls Sie das zu Hause nachrechnen wollen: In weniger als drei Jahren hat sich die Geldbasis um 123% erhöht - und das war erst der Anfang. Da fragt man sich zwangsläufig, ob das zusätzliche "Q" nicht in Wirklichkeit für monetäre "Quacksalberei" steht.

Herr Kuroda hat beteuert, dass zwei Drittel der japanischen Staatsanleihen ja noch zu haben sind, bevor ihm die Schulden ausgehen, die er kaufen kann. Doch das Gelddrucken wird nicht plötzlich aufhören, wenn die BOJ alle japanischen Schuldverschreibungen besitzt. Der Zentralbank-Präsident wird sich eigenen Angaben zufolge nicht scheuen, auch sogenannte "Assets von geringerer Qualität" zu kaufen, beispielsweise Aktien-ETFs und Junk-Bonds. Der Kauf von Anlageprodukten, die eine geringere Qualität aufweisen, als zu 0,1% verzinsliche, 10-jährige Staatsanleihen, ist allerdings kein leichtes Unterfangen - insbesondere wenn man bedenkt, dass das Land eine Staatsschuldenquote von 250% und eine inflationsbesessene Zentralbank hat.

Doch kommen wir zu Mario Draghi zurück, dem Chef-Fälscher Europas. Der kauft schon seit einer ganzen Weile jeden Monat europäische Staatsschulden in Höhe von 60 Milliarden Euro ein. Ziel war die Erhöhung der EZB-Bilanz um 1,2 Billionen Euro auf insgesamt 3,3 Billionen Euro. Allerdings wurden die QE-Maßnahmen im Umfang von 60 Milliarden Euro monatlich vor weniger als 60 Tagen bis zum März 2017 verlängert. Und jetzt, nicht einmal zwei Monate nach dieser Verlängerung, ist er noch immer nicht zufrieden mit der Verwässerungsrate des Euro und teilt den Märkten mit, dass er bereit ist, noch mehr zu tun!

Der internationalen Investorengemeinde wird langsam klar, dass die Zentralbanken nicht aufhören werden, Geld zu drucken, bis Inflation zu einer intrinsischen und dauerhaften Eigenschaft der Weltwirtschaft geworden ist.

Die letzten sieben Jahre haben uns sehr deutlich gezeigt, dass QE großartig für die Assetpreise ist, jedoch nicht zur Generierung eines realen Wirtschaftswachstums taugt. Für den Beweis müssen wir nur nach Japan blicken. Nominal ist Japans BIP gerade einmal um klägliche 5,5% gestiegen, seit das als "Abenomics" bekannte, währungsvernichtende System im Dezember 2012 eingeführt wurde. Im selben Zeitraum hat der japanische Aktienindex Nikkei mehr als 100% zugelegt.

Auch an den Aktienmärkten setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass es vor diesem Währungswahnsinn kein Entrinnen gibt. Glaubt den wirklich jemand, dass Kuroda endlich aufhören kann Geld zu drucken, wenn sein willkürliches Inflationsziel von 2% erreicht ist?

Die Zentralbank hält bereits ein Drittel der japanischen Staatsanleihen und mehr als die Hälfte aller ETFs. Was wird an den japanischen Börsen geschehen, wenn die BOJ verkündet, dass sie ihre ETF-Käufe künftig schrittweise reduzieren und die Wertpapiere letztlich wieder verkaufen wird?

Würde nicht auch der Anleihemarkt zusammenbrechen, wenn die BOJ bekanntgibt, dass sie keine staatlichen Schuldverschreibungen mehr aufkaufen wird? Die Zinsen der Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren werden dann auf mindestens 2% in die Höhe schnellen, wo derzeit das Inflationsziel liegt. Und dann werden noch einmal einige hundert Basispunkte dazukommen, weil das Steueraufkommen des Landes nicht ausreicht, um die Schulden bei diesem gestiegenen Zinssatz zu bedienen.

Das offensichtliche Ergebnis dessen wäre der totale Kollaps der Aktien- und Anleihepreise, der wiederum zu einer beispiellosen wirtschaftlichen Kernschmelze führen würde. Die Bank of Japan ist daher in einem endlosen QQE-Programm gefangen.

Tatsächlich ist die Gesamtheit der weltweiten Immobilien-, Aktien- und Anleihemärkte völlig abhängig von der Fortsetzung der QE- und Nullzinspolitik in immer höheren Dosen. Es ist kein Zufall, dass der S&P 500 im Oktober 2014 mit dem Ende der quantitativen Lockerungen in den USA begann, ein Top zu bilden. Auch in den Vereinigten Staaten sind die Aktienmärkte auf die Fortsetzung bzw. Ausweitung der Nullzinspolitik und der QE-Maßnahmen angewiesen.

Assetpreise und ganze Nationalökonomien sind zu Schutzbefohlenen der Zentralbanken und deren unerschöpflicher Fähigkeit zur Schaffung neuen Geldes geworden. Da die weltweiten Eliten all ihr Vertrauen in das Fiat-Konfetti setzen, das die Zentralbanken ausspeien, tun Investoren gut daran, ihr Exposure gegenüber der einzigen authentischen Form von Geld zu erhöhen, die es je gegeben hat - Gold.


© Michael Pento
www.pentoport.com


Der Artikel wurde am 01. Februar 2016 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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