David Morgan über Peak-Silber, die COMEX und die Prognosen für 2016
28.03.2016 | Mike Gleason
Mike Gleason: Es freut mich, unseren guten Freund David Morgan, den Herausgeber des Newsletters "The Morgan Report" und Autor des Buches "The Silver Manifesto" wieder bei uns begrüßen zu dürfen. David, es ist mir immer wieder eine Freude, Sie zu interviewen. Wie geht es Ihnen?
David Morgan: Gut, danke, und vielen Dank für die Einladung zum Interview.
Mike Gleason: Zu Beginn möchte ich gern nach Ihrer Meinung zu den bisherigen Marktbewegungen in diesem Jahr fragen. Die Gold- und Silberkurse haben sich ja ganz gut entwickelt und vor allem Gold konnte von der Schwäche der Aktienmärkte und den Sorgen der Investoren zu Jahresbeginn profitieren. In den letzten Wochen hat sich der Goldkurs trotz des Wiederaufschwungs an den Börsen infolge starker Arbeitsmarktdaten gut gehalten. Die Stabilität des Goldkurses scheint angesichts dieser für die Edelmetallpreise ja eher negativen Neuigkeiten ein bullisches Zeichen zu sein. Wie schätzen Sie die bisherige Entwicklung ein und worin sehen Sie den Grund für die derzeitige Stärke der Gold- und Silberpreise?
David Morgan: Gut, einige Worte dazu. Ich zitiere hier einmal den Economist, eine ziemlich bekannte und geschätzte Wirtschaftszeitschrift. Darin hieß es "Das ist der beste Start des Goldkurses seit 35 Jahren." Der Hauptursache dafür liegt in den allgemeinen Aktienmärkten, die praktisch um 20% eingebrochen sind. Aus technischer Sicht haben die Aktien in den USA und an anderen Märkten auf der ganzen Welt ein Top gebildet. Gold selbst ist das Asset, das die stärkste negative Korrelation zu den Aktienmärkten aufweist, nicht die Wertpapiere der Goldunternehmen.
Das ist eigentlich schon alles. Es ist ziemlich simpel. Ich denke nicht, dass man viel tiefer graben muss. Ein weiterer Schlüsselindikator, der uns sagt, dass der Boden gebildet wurde, ist das Handelsvolumen. Sicher, im Laufe der weiteren Entwicklung wird es auf und ab gehen, es wird Kursgewinne und Verluste geben, doch die Talsohle haben wir durchschritten. Das Volumen ist von entscheidender Bedeutung. In die Gold-ETFs fließt derzeit so viel Kapital, wie schon seit 2009 nicht mehr. Das war damals direkt nach der Finanzkrise, doch die ersten Kurse, die sich erholten, waren die der Edelmetalle.
Die meisten von uns - oder zumindest diejenigen, die diese Sendung regelmäßig verfolgen - wissen, dass Gold und Silber 2008 praktisch gleichzeitig einen Boden ausgebildet haben. Silber ist von einem Kursniveau von rund 9 Dollar innerhalb weniger Monate bis auf 48 Dollar in die Höhe geschossen. Ich weiß nicht mehr, bei welchem Preis Gold den Boden gebildet hat, aber danach ist es bis auf mehr als 1.900 Dollar geklettert. Wird sich das wiederholen? Auf lange Sicht gehe ich davon aus, aber kurzfristig liegt Gold weiter vor Silber.
Mike Gleason: Das bringt mich direkt zu meiner nächsten Frage. Gold hat sich in diesem Jahr bisher besser entwickelt als Silber, was normalerweise nicht der Fall ist, wenn die Edelmetallpreise im Allgemeinen steigen. Dadurch hat sich das Gold-Silber-Verhältnis sogar noch etwas erhöht liegt bei rund 1:82 während wir sprechen. Sind Sie besorgt, dass die Performance von Silber ein wenig hinter Gold hinterherhinkt?
David Morgan: Ja, das beunruhigt mich schon. Meiner Meinung nach haben wir keine Bestätigung für den neuen Trend. Ich sehe es immer gern, wenn das weiße Metall die Entwicklung des gelben Metalls bestätigt oder umgekehrt. Ich denke, dass Silber zunächst auf mehr als 16 Dollar steigen muss. Dann kann sich der Aufwärtstrend fortsetzen und womöglich sogar verstärken. Anders gesagt wird Silber entweder aufholen oder nicht. Wenn nicht, dann geht es auch für Gold nicht weiter nach oben. Das würde bedeuten, dass zuvor noch einiges passieren muss.
Wenn diese Märkte einen Boden hinter sich lassen, sind es normalerweise zuerst die großen Investoren, das Smart Money, das in die wichtigsten Goldaktien fließt. Das ist bereits geschehen. Bei den Aktien der Top-Unternehmen konnten wir große Handelsvolumen beobachten und die Kurse sind prozentual gesehen substantiell gestiegen. Diese Entwicklung ließ sich bei allen großen Minengesellschaften beobachten, aber bei den Aktien der mittleren und kleinen Unternehmen war sie nicht so ausgeprägt.
Silber ist natürlich eine Art Untergruppe von Gold. Der Silberkurs korreliert zu 85% mit dem Goldkurs und die Silberaktien haben in letzter Zeit auch eine gute Performance gezeigt. Wir richten unser Augenmerk in diesem Zusammenhang also wirklich nur auf Silber selbst. Wir müssen einfach achtsam sein. Die Entwicklung könnte bedeuten, dass es zu einem Kursrücksetzer kommt, der den Preis wieder bis nach unten zum Ausgangspunkt der Rally bringt.
Ich würde sagen, es kann zurück bis auf das Niveau von 1.200 Dollar gehen. Unseren Abonnenten habe ich gesagt, dass ich bei 1.200 Dollar auf eine positive Entwicklung des Goldkurses gesetzt habe. Bislang zahlt sich das aus und natürlich habe ich meine Stopps nicht zu niedrig angesetzt, um die Gewinne zu sichern.
Mike Gleason: Sie haben gerade angedeutet, dass sich die Aktienkurse der Minengesellschaften derzeit recht gut entwickeln. Sie scheinen die Edelmetalle sogar noch ein wenig zu übertreffen. Ist im Minensektor das Schlimmste überstanden, oder wird es noch weitere Massaker unter den Unternehmen geben?
David Morgan: Das ist eine hervorragende Frage und um sie korrekt zu beantworten, muss man natürlich jeden Fall gesondert berücksichtigen. Aber ganz allgemein betrachtet kann man sagen, dass das Schlimmste tatsächlich hinter uns liegt. Es gibt natürlich auch Unternehmen, die es nicht schaffen werden und die eine Fusion oder eine Übernahme benötigen, wenn sie über entsprechend wertvolle Assets verfügen. Einige dieser Minengesellschaften bekommen im Moment einfach nicht die Kredite, die sie bräuchten, um ihre Projekte fortzusetzen.
Obwohl der Boden im Großen und Ganzen gebildet wurde, ist also möglich, dass einzelne Unternehmen pleite gehen. Wir haben natürlich einige Favoriten unter den Low-Tier-Unternehmen, nicht so sehr bei Mid-Tier-Produzenten. Im spekulativen Bereich ist es natürlich trotzdem möglich, dass manche Produzenten es nicht schaffen, auch wenn die Gold- und Silberpreise weiter steigen.
Ich kann auf die Frage keine spezifische Antwort geben, aber ich kann Ihnen zum Beispiel sagen, dass wir unseren Abonnenten und Mitgliedern Silvercorp Metals als kurzfristigen Trade empfohlen haben. Der Wert der Aktie hat sich verdoppelt, während sich Silber kaum bewegt hat und der Goldkurs seine Rally gerade erst begonnen hatte.
Die Edelmetallaktien können also wirklich in die Höhe schießen. Der Silberpreis hat sich kaum bewegt, er stieg von knapp unter 14 Dollar auf fast 16 Dollar. 2 von 14 Dollar, ich weiß nicht, wie viele Prozent das sind. Aber 100% bzw. eine Preisverdopplung bei der Silberaktie, das ist schon ziemlich beeindruckend. Damit hat sie sich definitiv viel besser entwickelt, als das Edelmetall selbst.
Mike Gleason: Wir haben einen gemeinsamen Freund, Steve St. Angelo, der die fantastische Webseite SRSrocco Report betreibt und regelmäßig über Peak-Silber schreibt. Wie stehen Sie zu diesem Thema? In den letzten Jahren wurde teilweise ein Rückgang der Silberproduktion verzeichnet, beispielsweise in Mexiko, das sehr große Mengen des Edelmetalls fördert, aber auch in anderen Ländern. Auch hier in den Vereinigten Staaten ist die Fördermenge rückläufig. Es sieht so aus, als würde das Angebot sinken, unsere Minenproduktion nimmt ab. Wie ist Ihre Meinung? Was denken Sie über ein potentielles Fördermaximum bei Silber?
David Morgan: Gut, danke, und vielen Dank für die Einladung zum Interview.
Mike Gleason: Zu Beginn möchte ich gern nach Ihrer Meinung zu den bisherigen Marktbewegungen in diesem Jahr fragen. Die Gold- und Silberkurse haben sich ja ganz gut entwickelt und vor allem Gold konnte von der Schwäche der Aktienmärkte und den Sorgen der Investoren zu Jahresbeginn profitieren. In den letzten Wochen hat sich der Goldkurs trotz des Wiederaufschwungs an den Börsen infolge starker Arbeitsmarktdaten gut gehalten. Die Stabilität des Goldkurses scheint angesichts dieser für die Edelmetallpreise ja eher negativen Neuigkeiten ein bullisches Zeichen zu sein. Wie schätzen Sie die bisherige Entwicklung ein und worin sehen Sie den Grund für die derzeitige Stärke der Gold- und Silberpreise?
David Morgan: Gut, einige Worte dazu. Ich zitiere hier einmal den Economist, eine ziemlich bekannte und geschätzte Wirtschaftszeitschrift. Darin hieß es "Das ist der beste Start des Goldkurses seit 35 Jahren." Der Hauptursache dafür liegt in den allgemeinen Aktienmärkten, die praktisch um 20% eingebrochen sind. Aus technischer Sicht haben die Aktien in den USA und an anderen Märkten auf der ganzen Welt ein Top gebildet. Gold selbst ist das Asset, das die stärkste negative Korrelation zu den Aktienmärkten aufweist, nicht die Wertpapiere der Goldunternehmen.
Das ist eigentlich schon alles. Es ist ziemlich simpel. Ich denke nicht, dass man viel tiefer graben muss. Ein weiterer Schlüsselindikator, der uns sagt, dass der Boden gebildet wurde, ist das Handelsvolumen. Sicher, im Laufe der weiteren Entwicklung wird es auf und ab gehen, es wird Kursgewinne und Verluste geben, doch die Talsohle haben wir durchschritten. Das Volumen ist von entscheidender Bedeutung. In die Gold-ETFs fließt derzeit so viel Kapital, wie schon seit 2009 nicht mehr. Das war damals direkt nach der Finanzkrise, doch die ersten Kurse, die sich erholten, waren die der Edelmetalle.
Die meisten von uns - oder zumindest diejenigen, die diese Sendung regelmäßig verfolgen - wissen, dass Gold und Silber 2008 praktisch gleichzeitig einen Boden ausgebildet haben. Silber ist von einem Kursniveau von rund 9 Dollar innerhalb weniger Monate bis auf 48 Dollar in die Höhe geschossen. Ich weiß nicht mehr, bei welchem Preis Gold den Boden gebildet hat, aber danach ist es bis auf mehr als 1.900 Dollar geklettert. Wird sich das wiederholen? Auf lange Sicht gehe ich davon aus, aber kurzfristig liegt Gold weiter vor Silber.
Mike Gleason: Das bringt mich direkt zu meiner nächsten Frage. Gold hat sich in diesem Jahr bisher besser entwickelt als Silber, was normalerweise nicht der Fall ist, wenn die Edelmetallpreise im Allgemeinen steigen. Dadurch hat sich das Gold-Silber-Verhältnis sogar noch etwas erhöht liegt bei rund 1:82 während wir sprechen. Sind Sie besorgt, dass die Performance von Silber ein wenig hinter Gold hinterherhinkt?
David Morgan: Ja, das beunruhigt mich schon. Meiner Meinung nach haben wir keine Bestätigung für den neuen Trend. Ich sehe es immer gern, wenn das weiße Metall die Entwicklung des gelben Metalls bestätigt oder umgekehrt. Ich denke, dass Silber zunächst auf mehr als 16 Dollar steigen muss. Dann kann sich der Aufwärtstrend fortsetzen und womöglich sogar verstärken. Anders gesagt wird Silber entweder aufholen oder nicht. Wenn nicht, dann geht es auch für Gold nicht weiter nach oben. Das würde bedeuten, dass zuvor noch einiges passieren muss.
Wenn diese Märkte einen Boden hinter sich lassen, sind es normalerweise zuerst die großen Investoren, das Smart Money, das in die wichtigsten Goldaktien fließt. Das ist bereits geschehen. Bei den Aktien der Top-Unternehmen konnten wir große Handelsvolumen beobachten und die Kurse sind prozentual gesehen substantiell gestiegen. Diese Entwicklung ließ sich bei allen großen Minengesellschaften beobachten, aber bei den Aktien der mittleren und kleinen Unternehmen war sie nicht so ausgeprägt.
Silber ist natürlich eine Art Untergruppe von Gold. Der Silberkurs korreliert zu 85% mit dem Goldkurs und die Silberaktien haben in letzter Zeit auch eine gute Performance gezeigt. Wir richten unser Augenmerk in diesem Zusammenhang also wirklich nur auf Silber selbst. Wir müssen einfach achtsam sein. Die Entwicklung könnte bedeuten, dass es zu einem Kursrücksetzer kommt, der den Preis wieder bis nach unten zum Ausgangspunkt der Rally bringt.
Ich würde sagen, es kann zurück bis auf das Niveau von 1.200 Dollar gehen. Unseren Abonnenten habe ich gesagt, dass ich bei 1.200 Dollar auf eine positive Entwicklung des Goldkurses gesetzt habe. Bislang zahlt sich das aus und natürlich habe ich meine Stopps nicht zu niedrig angesetzt, um die Gewinne zu sichern.
Mike Gleason: Sie haben gerade angedeutet, dass sich die Aktienkurse der Minengesellschaften derzeit recht gut entwickeln. Sie scheinen die Edelmetalle sogar noch ein wenig zu übertreffen. Ist im Minensektor das Schlimmste überstanden, oder wird es noch weitere Massaker unter den Unternehmen geben?
David Morgan: Das ist eine hervorragende Frage und um sie korrekt zu beantworten, muss man natürlich jeden Fall gesondert berücksichtigen. Aber ganz allgemein betrachtet kann man sagen, dass das Schlimmste tatsächlich hinter uns liegt. Es gibt natürlich auch Unternehmen, die es nicht schaffen werden und die eine Fusion oder eine Übernahme benötigen, wenn sie über entsprechend wertvolle Assets verfügen. Einige dieser Minengesellschaften bekommen im Moment einfach nicht die Kredite, die sie bräuchten, um ihre Projekte fortzusetzen.
Obwohl der Boden im Großen und Ganzen gebildet wurde, ist also möglich, dass einzelne Unternehmen pleite gehen. Wir haben natürlich einige Favoriten unter den Low-Tier-Unternehmen, nicht so sehr bei Mid-Tier-Produzenten. Im spekulativen Bereich ist es natürlich trotzdem möglich, dass manche Produzenten es nicht schaffen, auch wenn die Gold- und Silberpreise weiter steigen.
Ich kann auf die Frage keine spezifische Antwort geben, aber ich kann Ihnen zum Beispiel sagen, dass wir unseren Abonnenten und Mitgliedern Silvercorp Metals als kurzfristigen Trade empfohlen haben. Der Wert der Aktie hat sich verdoppelt, während sich Silber kaum bewegt hat und der Goldkurs seine Rally gerade erst begonnen hatte.
Die Edelmetallaktien können also wirklich in die Höhe schießen. Der Silberpreis hat sich kaum bewegt, er stieg von knapp unter 14 Dollar auf fast 16 Dollar. 2 von 14 Dollar, ich weiß nicht, wie viele Prozent das sind. Aber 100% bzw. eine Preisverdopplung bei der Silberaktie, das ist schon ziemlich beeindruckend. Damit hat sie sich definitiv viel besser entwickelt, als das Edelmetall selbst.
Mike Gleason: Wir haben einen gemeinsamen Freund, Steve St. Angelo, der die fantastische Webseite SRSrocco Report betreibt und regelmäßig über Peak-Silber schreibt. Wie stehen Sie zu diesem Thema? In den letzten Jahren wurde teilweise ein Rückgang der Silberproduktion verzeichnet, beispielsweise in Mexiko, das sehr große Mengen des Edelmetalls fördert, aber auch in anderen Ländern. Auch hier in den Vereinigten Staaten ist die Fördermenge rückläufig. Es sieht so aus, als würde das Angebot sinken, unsere Minenproduktion nimmt ab. Wie ist Ihre Meinung? Was denken Sie über ein potentielles Fördermaximum bei Silber?