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Großbanken und Hedgefonds: Der Schlüssel zur Goldrally 2016

12.04.2016  |  Michael J. Kosares
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Im Gegensatz zu Privatanlegern handeln die Banken und Hedgefonds an Rohstoffbörsen und mit ETFs, wenn sie Positionen am Goldmarkt eingehen. In ihrer Gesamtheit bringen sie beträchtliche Kapitalsummen ins Spiel - sie verfügen über genügend Kaufkraft, um den Markt in die eine oder andere Richtung zu bewegen.

Kurz gesagt waren es die starke physische Nachfrage und die Annahme, dass diese sich künftig fortsetzen werde, die zu Jahresbeginn zur Änderung des Sentiments an dem Papiermärkten führten. Diese Faktoren hatten substantielle Investitionen in Long-Positionen zur Folge, welche den Goldpreis steigen ließen.


Warum 2016 anders ist, als 2008

Die neue Nachfrage nach physischem Gold und Silber, die aufgrund der aktuellen Zinspolitik an den Markt strömt, kommt zusätzlich zu einer bereits erhöhten Ausgangsbasis hinzu. Diese Basis wurde in den Jahren nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers gebildet und an den hohen Zahlen hat sich seitdem nichts geändert. Es folgt nun ein kurzer Überblick über die Herkunft dieser Nachfrage, die Bedeutung der einzelnen Faktoren für den Gesamtmarkt und die Unterschiede gegenüber der Zeit der Finanzkrise. Insofern es sich um Nachfrage nach dem physischen Metall handelt, stehen alle drei Sektoren in Konkurrenz zueinander.

  • Erstens, die Zentralbanken, allen voran China und Russland, die ihre Goldreserven wie bereits erwähnt aggressiv aufstocken. Während die Zentralbanken 2008 unterm Strich noch mehr Gold verkauften, als sie erwarben, sind sie auf Netto-Basis mittlerweile zu Käufern geworden. "Seit der Finanzkrise von 2008-2009 verwenden die Zentralbanken zunehmend mehr Gold, um ihre Reserven zu diversifizieren", schreibt der World Gold Council.

    "Allein in der zweiten Hälfte des letzten Jahres haben die Notenbanken mehr als 336 Tonnen Gold gekauft - mehr als je zuvor innerhalb eines halben Jahres. Die Tatsache, dass eine ganze Reihe unterschiedlicher Staaten die Goldkäufe beschleunigt, zeigt, dass die Diversifizierung der Devisenreserven nach wie vor zu den wichtigsten Aufgaben der Zentralbanken zählt. Wir rechnen damit, dass die Zentralbanken 2016 und darüber hinaus Rekordmengen an Gold erwerben werden, während die Währungsreserven-Manager auf der ganzen Welt mit den Herausforderungen negativer Realzinsen zu kämpfen haben."

  • Zweitens investieren Privatanleger weltweit erheblich mehr Kapital in Gold als noch 2008. In den Jahren nach der ersten Phase der Krise stiegen die Käufe von Goldmünzen auf ein Vielfaches ihres vorherigen Wertes an und blieben anschließend auf diesem erhöhten Niveau - ein Hinweis auf die Bedenken der Bevölkerung hinsichtlich der Fähigkeiten der Zentralbanken, die Krise zu bewältigen und eine weitere Eskalation zu verhindern. Investoren sollten berücksichtigen, dass es zwischenzeitlich zu Engpässen, echten Knappheiten und einem steilen Anstieg der Aufgelder auf Münzen und Barren aus Gold und Silber kommen kann.

  • Drittens sind die institutionellen Investoren, wie oben bereits ausführlich beschrieben, an den Goldmarkt zurückgekehrt. Infolgedessen verzeichnen die Gold-ETFs derzeit Rekordzuflüsse. Obwohl die ETFs in den Augen der meisten Anleger nichts anderes als Papierpositionen darstellen, müssen diese Institutionen entsprechend der von ihnen verkauften Aktien tatsächlich die jeweilige Menge physischen Metalls erwerben. Sollten die Gold- und Silber-ETFs jetzt oder später in diesem Jahr Rekordumsätze melden, würde mich das nicht überraschen.


Spekulationen über ein geheimes Abkommen in Shanghai

"Der US-Dollar hatte in den vergangenen Wochen überraschend große Verluste zu verzeichnen. Daraufhin stellten Trader sich die Frage, was wirklich hinter diesem Abverkauf steckt. Die Antwort, die einige Kommentatoren darauf geben, hat etwas von einer Verschwörungstheorie. Gerüchte über einen geheimen Deal zwischen hochrangigen politischen Entscheidungsträgern auf dem G20-Gipfel letzte Woche in Shanghai sind in aller Munde. Man munkelt, dieses 'Shanghai-Abkommen' zur Schwächung des Dollars ziele darauf ab, die Finanzmärkte zu beruhigen, welche einen entsetzlichen Start in das neue Jahr hatten."

- Sarah Sjolin, CBS MarketWatch

Wenn die G20 de facto eine Abwertung des Dollars organisiert und umgesetzt hätten, würde das die "mysteriös" taubenhafte Stimmung während der letzten Sitzung der US-Notenbank erklären, sowie die Andeutungen, die Janet Yellen im Anschluss daran während einer Rede vor dem Economic Club of New York hinsichtlich einer ausgeprägteren akkommodierenden Geld- und Währungspolitik machte. Es wäre auch eine Erklärung für den überraschenden Anstieg des Goldpreises, der seit dem Jahreswechsel 18% zugelegt hat. Ein Großteil der durch die Käufe der Banken befeuerten Rally könnte darauf zurückzuführen sein, dass der Inhalt des Abkommens zu den Finanzinstitutionen durchgesickert ist. (Siehe dazu auch den folgenden Chart, der die diesjährige Entwicklung des Dollars und des Goldkurses zeigt.)

Falls eine Vereinbarung getroffen wurde, verheißt das im weiteren Jahresverlauf Gutes für Gold und Silber. Worth Wray, die Chefökonomin und Makro-Strategin von STA Management und eine Expertin für Schwellenmärkte, ist der Ansicht, dass ein solches Abkommen die Situation grundlegend ändern würde. "Anlässlich der Zusammenkunft der Zentralbanker und Politiker aus den 20 größten Wirtschaftsnationen im Februar wurde hinsichtlich der Währungen kein gemeinsamer Beschluss verkündet", so die Expertin. "Das hat Spekulationen über einen geheimen Plan, der hinter verschlossenen Türen ausgehandelt wurde, jedoch keinen Abbruch getan. Die Auswirkungen des vermeintlichen Abkommens treten nun langsam zu Tage: Der U.S. Dollar Index ist seit dem Treffen um mehr als 3% eingebrochen und löste eine Rally an den Aktienmärkten, den Schwellenmärkten und den Rohstoffmärkten aus."

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Rothschild: "Wir könnten uns durchaus im Auge des Sturms befinden"

"In dem Statement, welches ich zweimal im Jahr veröffentliche, sprach ich eine Warnung aus und schrieb, 'In diesem Wirtschaftsklima haben wir den Wind womöglich nicht im Rücken.' Während des letzten Quartals 2015 nahmen unsere Bedenken hinsichtlich der globalen Aktienmärkte dann tatsächlich immer weiter zu und so reduzierten wir unser Aktien-Exposure, während sich die Wirtschaftsaussichten eintrübten und mehr und mehr Unternehmen enttäuschende Finanzergebnisse meldeten. Unterdessen wurden auch die Prognosen der hochrangigen Zentralbanker immer pessimistischer, denn trotz der beispiellosen monetären Impulse blieb das Wachstum kraftlos. Es ist daher keine Überraschung, dass sich die Marktlage weiter verschlechtert hat. Wir haben den Wind mit Sicherheit nicht im Rücken - tatsächlich könnten wir uns durchaus im Auge des Sturms befinden."

- Lord Jacob Rothschild, RIT Capital Partners (Jahresabschlussbericht 2015)

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, die Zentralbank der Zentralbanken, warnte heute auf ähnliche Weise vor einem "sich zusammenbrauenden" Sturm. "Die Spannung zwischen der Gelassenheit an den Märkten und den wirtschaftlichen Unsicherheiten und Risiken muss sich eines Tages lösen. Im letzten Quartal konnten wir womöglich den Beginn dieser Auflösung beobachten", meint Claudio Borio, der Chef der Organisation. Das Wort "Turbulenzen" kommt in dem aktuellen Bericht, "Uneasy calm gives way to turbulence" ("Unbehagliche Stille weicht Turbulenzen"), ganze 17 mal vor (ich habe es gezählt).


© Michael J. Kosares
USAGOLD / Centennial Precious Metals, Inc.

Der Artikel wurde am 06.04.2016 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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