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Der Goldpreis: 65.000 $ in 5 Jahren?

18.06.2016
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An den Finanzmärkten gehen alle Arten von Papiergold als "Gold" durch. Die überwältigende Mehrheit dieser Kontrakte - mit Sicherheit mehr als 95%, wahrscheinlich eher 99% - sind nicht durch physisches Gold gedeckt. "Gold" in Form von papiernen Schuldverschreibungen wird aus dem Nichts erschaffen, und Angebot und Nachfrage nach diesem Papiergold haben mit dem physischen Goldmarkt nur äußerst wenig zu tun.

In den letzten Jahren herrschte eine unstillbare Nachfrage nach echtem Gold, doch der Preis des Edelmetalls spiegelte diese Situation nicht wider. Physisches Gold bewegt sich aus den Tresorräumen des Westens in Richtung Asien. Insbesondere China saugt die Londoner Goldtresore förmlich leer. Diese enorme Nachfrage nach Goldbullion hat sich unterdessen nicht in den Preisen niedergeschlagen, weil die Asiaten physisches Gold kaufen, während in den westlichen Ländern Papiergold verkauft wird.

Da der "Gold"preis am außerbörslichen Papiergoldmarkt in London und an der New Yorker Terminbörse COMEX festgelegt wird, ist er in den Jahren von 2012 bis 2015 gefallen, obwohl die starke Nachfrage nach Goldmünzen und -barren in der Zwischenzeit für Engpässe am physischen Markt gesorgt hat.

Es ist unerheblich, ob die physische Nachfrage in China oder Indien 5 Tonnen zunimmt oder abnimmt, wenn in London jeden Tag 5.500 Tonnen Papiergold gehandelt werden, wie diese Infografik illustriert. Der Londoner OTC-Markt, und in einem geringeren Umfang auch die COMEX in den USA, sind die Märkte, an denen der Goldpreis gebildet wird. Der Handel mit Papiergold wird dort allerdings zum überwiegenden Teil in Bargeld abgewickelt - nur bei 1% aller Kontrakte und Futures kommt es tatsächlich zur Auslieferung echten Goldes. Folglich hängt der Goldpreis nicht von den fundamentalen Marktdaten für physisches Gold ab.

In Zukunft könnte sich das jedoch ändern. Jedes Mal, wenn der Goldpreis fällt, kauft China das gesamte verfügbare physische Angebot auf. Sollte der Kurs jemals wieder deutlich sinken, könnte es daher zu weitverbreiteten Engpässen kommen. London, der historischen Hauptstadt der Goldtresore, gehen schon jetzt langsam die Vorräte aus. Im Falle eines signifikanten Preiseinbruchs gäbe es schlicht und ergreifend nicht mehr genügend physisches Gold, um die Nachfrage zu befriedigen.

Für das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage am physischen Goldmarkt war der Anstieg des Goldpreises um 22% bisher in diesem Jahr zweifellos eine positive Entwicklung. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass das größte Potential für eine völlige Neubewertung des Goldpreises paradoxerweise genau dann besteht, wenn der Kurs des Edelmetalls zuvor fällt.

Wenn die westlichen Investoren und Spekulanten bei der Jagd nach den neusten Trends an den Finanzmärkten ihr Papiergold verkaufen und der Preis sinkt, wird man in den Staaten der östlichen Hemisphäre die Gelegenheit nutzen und physisches Gold zu Schnäppchenpreisen kaufen. Das wird die physischen Märkte unter Druck setzen und zu Lieferengpässen führen. Diese Engpässe könnten den Papiermärkten letzten Endes das Genick brechen: Wenn zu den von den Papiermärkten diktierten Preisen keinerlei physisches Gold mehr zu haben ist, werden sich die Preise für Goldkontrakte und echtes Gold auseinanderentwickeln. Der Wert des Papiergoldes wird Richtung Null fallen, während der physische Goldpreis in die Höhe schießt.

Eine solche Neubewertung physischen Goldes wird das Ende der Fiatwährungen einleiten, denn dann wird offenkundig werden, dass sie als langfristige Wertanlage völlig ungeeignet sind.


65.000 US-Dollar je Unze

Wo also wird der Goldpreis in fünf Jahren liegen? Das ist letztlich von untergeordneter Bedeutung. Goldvorräte sind Ersparnisse. Gold ist Vermögen. Welchen Preis das Edelmetall in einer minderwertigen Währung wie dem US-Dollar haben wird, spielt keine große Rolle.

Für ein Gedankenexperiment können wir uns jedoch überlegen, welchen Preis das Edelmetall hätte, wenn der US-Dollar vollkommen durch Gold gedeckt wäre. Die offiziellen Goldreserven der Vereinigten Staaten belaufen sich auf 8.133,5 Tonnen, auch wenn die Bestände nie sorgfältig und unabhängig überprüft wurden. Bei einem Goldpreis von 1.300 Dollar je Unze hätten die Reserven einen Wert von 340 Milliarden Dollar.

Das gesamte Angebot an US-Dollars beträgt jedoch rund 17.000 Milliarden. Für jeden Dollar, der heute durch Gold "gedeckt" ist, gibt es also 49 ungedeckte Dollars. Wenn die USA sich im Zuge der kommenden Ereignisse innerhalb der nächsten fünf Jahre für die Einführung eines hundertprozentigen Goldstandards entscheiden sollten, müsste der Goldpreis daher auf den 50fachen Wert steigen - und läge am 18. Juni 2021 bei 65.000 US-Dollar.


© BullionStar.com


Dieser Artikel wurde am 16. Juni 2016 auf bullionstar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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