Über Gold, Inflation und Charts
20.07.2006 | Dr. Jürgen Müller
Robert Rethfeld hat am 15.07. einen Artikel mit der Frage publiziert, ob Gold Schutz vor Inflation bietet. Der Autor zieht ein Fazit, dass Öl und Aktien real seit 1974 besser abgeschnitten haben als Gold, d.h. einen besseren Schutz vor Inflation boten.
Meiner Meinung nach sind die Charts nicht richtig normiert und die Aussagen daher zu relativieren. Erstens erscheint die Normierung des ersten Charts "Goldpreis und Inflation" ca. auf das Jahr 1982 zu fallen, der zweite Chart irgendwann Anfang der 90iger Jahre und schließlich der dritte Chart auf irgendwann Anfang der 2000er Jahre (wo sich die beiden Kurven schneiden, erfolgte die Normierung). Und zweitens, vergleicht man (inflationsbereinigt) diese drei Klassen mit dem Jahr 1974, so sollten nach meinem mathematischen Bauchgefühl alle Charts auch auf das Jahr 1974 normiert sein. Nur dann kann man unterschiedlich Entwicklungen prozentual vergleichend angeben.
Weiterhin erscheint mir das im Artikel herausgearbeitete schlechte Ergebnis für Gold lediglich ein weiteres Indiz dafür zu sein, daß der Goldpreis seit den 80ern nach unten manipuliert wurde und noch wird, und damit heute ein umso besseres Investment darstellt als Aktien. Bekanntlich erntet der antizyklische Investor wesentlich reichere Ernte als der Zykliker. In diesem Lichte betrachtet bestätigt mich der Artikel des Autors um so mehr, auf dem richtigen Pferd zu sitzen. Gleichso Silber. Seit seinem Allzeithoch im 15. Jahrhundert verlor das Metall zwei Zehnerpotenzen seines Wertes (1.000 Dollar in 1477, 10 Dollar heute, in Dollars des Jahres 2006 normiert , doch was sagt das? Dass es im Jahr 2535 nur noch 0,1 Dollar wert sein wird? Mitnichten.
Grundsätzlich erscheint mir persönlich das Malen von Linien und/oder Kurven in vergangenen Daten und die daraus folgenden Extrapolationen in die Zukunft im Falle von Gold und Silber unangebracht und mit Vorsicht zu geniessen zu sein. Wie Ted Butler immer wieder schreibt, liegen Tage vor uns, an denen heute nicht geglaubte Kurssprünge stattfinden werden. Welcher MACD wird das dann noch profund kommentieren oder gar voraussagen können? Wenn sich eine Herde Rindvieher in Bewegung setzt, hält sie schließlich auch kein Zaun mehr auf.
Ich denke, dass der Preis in Zukunft immer mehr von den täglichen Nachrichten und den fundamentalen Daten gemacht werden wird, als von Linien und Indikatoren jedwelcher Art. Da wir jedoch nicht wissen, wann diese Tage nahen werden, sollte man sich als strategischer Edelmetall-Investor nicht verleiten lassen, immer weiter auf bessere Einstiegskurse warten zu wollen, nur weil es eine Linie oder ein Doppel- oder Trippelwiderstand auf einem Chart so sagt. Wie schrieb Dr. Hamer kürzlich? Krügersparer nach vorne. In der Tat ...
Die obige Diskussion der Charts gibt keine persönliche Wertung wider, sondern wirft lediglich eine wichtige mathematische Frage auf. Ich persönlich schätze die Vision des Autors sehr und lese noch heute gerne immer mal wieder im Buch "Weltsichten Weitsichten".
© Jürgen Müller
www.goldsilber.org
Meiner Meinung nach sind die Charts nicht richtig normiert und die Aussagen daher zu relativieren. Erstens erscheint die Normierung des ersten Charts "Goldpreis und Inflation" ca. auf das Jahr 1982 zu fallen, der zweite Chart irgendwann Anfang der 90iger Jahre und schließlich der dritte Chart auf irgendwann Anfang der 2000er Jahre (wo sich die beiden Kurven schneiden, erfolgte die Normierung). Und zweitens, vergleicht man (inflationsbereinigt) diese drei Klassen mit dem Jahr 1974, so sollten nach meinem mathematischen Bauchgefühl alle Charts auch auf das Jahr 1974 normiert sein. Nur dann kann man unterschiedlich Entwicklungen prozentual vergleichend angeben.
Weiterhin erscheint mir das im Artikel herausgearbeitete schlechte Ergebnis für Gold lediglich ein weiteres Indiz dafür zu sein, daß der Goldpreis seit den 80ern nach unten manipuliert wurde und noch wird, und damit heute ein umso besseres Investment darstellt als Aktien. Bekanntlich erntet der antizyklische Investor wesentlich reichere Ernte als der Zykliker. In diesem Lichte betrachtet bestätigt mich der Artikel des Autors um so mehr, auf dem richtigen Pferd zu sitzen. Gleichso Silber. Seit seinem Allzeithoch im 15. Jahrhundert verlor das Metall zwei Zehnerpotenzen seines Wertes (1.000 Dollar in 1477, 10 Dollar heute, in Dollars des Jahres 2006 normiert , doch was sagt das? Dass es im Jahr 2535 nur noch 0,1 Dollar wert sein wird? Mitnichten.
Grundsätzlich erscheint mir persönlich das Malen von Linien und/oder Kurven in vergangenen Daten und die daraus folgenden Extrapolationen in die Zukunft im Falle von Gold und Silber unangebracht und mit Vorsicht zu geniessen zu sein. Wie Ted Butler immer wieder schreibt, liegen Tage vor uns, an denen heute nicht geglaubte Kurssprünge stattfinden werden. Welcher MACD wird das dann noch profund kommentieren oder gar voraussagen können? Wenn sich eine Herde Rindvieher in Bewegung setzt, hält sie schließlich auch kein Zaun mehr auf.
Ich denke, dass der Preis in Zukunft immer mehr von den täglichen Nachrichten und den fundamentalen Daten gemacht werden wird, als von Linien und Indikatoren jedwelcher Art. Da wir jedoch nicht wissen, wann diese Tage nahen werden, sollte man sich als strategischer Edelmetall-Investor nicht verleiten lassen, immer weiter auf bessere Einstiegskurse warten zu wollen, nur weil es eine Linie oder ein Doppel- oder Trippelwiderstand auf einem Chart so sagt. Wie schrieb Dr. Hamer kürzlich? Krügersparer nach vorne. In der Tat ...
Die obige Diskussion der Charts gibt keine persönliche Wertung wider, sondern wirft lediglich eine wichtige mathematische Frage auf. Ich persönlich schätze die Vision des Autors sehr und lese noch heute gerne immer mal wieder im Buch "Weltsichten Weitsichten".
© Jürgen Müller
www.goldsilber.org