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Aktuelle Trends am Goldmarkt: Shanghai, Schulden und Schwarze Schwäne

08.07.2016  |  Michael J. Kosares
- Seite 3 -
Sollten wir aus irgendeinem verrückten Grund zu den durchschnittlichen Zinsen zurückkehren, die die Regierung im Jahr 2000 auf ihre Schuldverschreibungen zahlen musste - 6,63% - dann würden die Zinskosten plötzlich auf 1,277 Billionen USD explodieren. Das entspräche 39% der Gesamteinnahmen, die sich 2015 auf 3,249 Billionen USD beliefen.

Diese 6,63% würden vielleicht schon ausreichen, um unter den Ruheständlern auf der Suche nach einem zusätzlichen Einkommen für Begeisterung zu sorgen. Ein solcher Zinssatz könnte allerdings zur Folge haben, dass die US-Regierung nicht mehr zahlungsfähig und damit praktisch gesehen pleite ist. (Ein solches Szenario will jedoch niemand, weder wir, noch die Federal Reserve, noch die Kreditgeber der Vereinigten Staaten. Diese Zahl deutet daher an, wo die unerreichbare Obergrenze der Zinssätze in etwa liegen könnte.)

Um das Ganze ein wenig in Perspektive zu rücken: Allein die Militärausgaben lagen im Finanzjahr 2015 bei 598,5 Milliarden Dollar. Alles in allem schreiben wir wirklich viele rote Zahlen, tiefrot um genau zu sein. Wir wollten nur sichergehen, dass Sie alle wach sind. Schließlich ist Sommer, und das Leben ist leicht...

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Andere Stimmen aus der Branche

Der Goldrausch

"George Soros kauft Gold. Donald Trump spricht davon, einen Teil der US-Schulden einfach nicht zurückzuzahlen. Diejenigen, die versuchen, Trumps Aussagen rational verständlich zu machen, interpretieren das teilweise als Plan, die Inflationsrate so stark zu erhöhen, dass der Wert der Schulden sinkt. Bill Gross warnt vor einer Supernova an den Anleihemärkten, die kurz vor der Explosion stehe. Peter Thiel spricht von einer nicht tragbaren Staatsschuldenblase. Die ultra-niedrigen, zum Teil sogar negativen Zinssätze und die scheinbar kaum vorhandene Inflation werden von den Wirtschaftstheoretikern, die von einer langfristigen Stagnation ausgehen und glauben, dass der aktuelle Staus Quo noch jahrelang in dieser Form bestehen wird, als selbstverständlich betrachtet.

Angesichts der Schulden der Industriestaaten wirkt diese Sichtweise jedoch wenig plausibel. Der zukünftige Weg mag die eine oder andere Windung aufweisen, scheint im Allgemeinen jedoch klar zu sein: Die Regierungen werden ihre Rechnungen in Zukunft weniger mit den Erträgen aus der produktiven Arbeit der Steuerzahler begleichen, sondern zunehmend mit Hilfe neu gedruckten Geldes. Gleiches gilt für Erhöhungen der Staatsausgaben. Inflation ist daher unvermeidlich."
- Holman Jenkins: "How the Malaise Will End", Wall Street Journal

Ich bin mir nicht sicher, ob Mr. Jenkins in Bezug auf die Unvermeidbarkeit der Inflation richtig liegt. Am Ende läuft es jedoch auf die Frage hinaus, ob Sie als Investor oder Sparer die nötigen Schritte unternommen haben, um sich zu schützen. Wenn Sie das getan haben, dann wird die gesamte Debatte darüber, wo wir uns als Ergebnis dieser verfahrenen wirtschaftlichen Lage eines Tages wiederfinden werden, zur rein akademischen Angelegenheit, vergleichbar eher mit einem schwierigen Puzzle, als mit einer existenziellen Frage des finanziellen Überlebens. Soros hält Anteile an einem Gold-ETF, also rechnet er natürlich damit, dass der Preis steigen wird.

Was wir nicht wissen ist, ob er auch physisches Gold in Form von Münzen oder Barren besitzt, welches er an einem sicheren Ort aufbewahrt, d. h. ob er eine defensive Notreserve hat. Ich würde schätzen, dass er durchaus über derartige Rücklagen verfügt, insbesondere angesichts der Litanei an Bedenken, die er in einem anderen Artikel aufgezählt hat (eine Zusammenfassung des ebenfalls im Wall Street Journal veröffentlichten Beitrags können Sie hier lesen). Auf einen Preisanstieg zu setzen reicht einfach nicht mehr, wenn man zu einer solchen Weltsicht gelangt.


Die Weltwirtschaft ist keine Petrischale

"Es gibt Gesetze, die es der Medizinbranche untersagen, experimentelle Verfahren anzuwenden, bevor diese nicht deutlich weniger experimentell werden. Diese Gesetze nicht zu haben wäre äußerst gefährlich. Experimentelle Verfahren können ungewollte Konsequenzen haben und ihre Wirksamkeit muss genaustens geprüft werden, bevor sie weithin freigegeben und angewendet werden können. Wir als Gesellschaft erlauben es den Ärzten nicht, an jedem Patienten, der durch die Türen der Klinik tritt, experimentelle Verfahren auszutesten. Doch aus irgendeinem Grund gibt es in einem anderen Zweig der Wissenschaft zahlreiche Doktoren, die genau das mit ganzen Nationen und Wirtschaftsräumen machen. Das hier ist keine Petrischale. Das ist die Weltwirtschaft." - Gregory Marks, Analyst bei Citi FX: "Let's Take Stock: The Efficacy and Merit of Negative Rates"

Marks will mit seiner gegen die Zentralbanken gerichteten Salve deutlich machen, dass selbst die intelligentesten Köpfe mit den besten Intentionen von Zeit zu Zeit einen ganzen Staat in den Abgrund stoßen können. Der Standard-Ratschlag, sich gegen derartige Fehltritte mit Hilfe von Gold und Silber abzusichern, ist äußert simpel und für das Verständnis ist kein höherer akademischer Grad notwendig.

Dennoch ist diese Strategie heute noch genauso effektiv wie im Jahr 1789, als die französischen Assignaten an Wert verloren, oder 1923, als die Hyperinflation in Deutschland alptraumhafte Ausmaße annahm, oder 2008, als die Inflationsrate in Simbabwe auf 79,6 Milliarden % stieg. All das sind Beispiele für unbeabsichtigte Folgen einer aus dem Ruder gelaufenen Geldpolitik. Auch in diesen Fällen hatte eine fehlgeleitete Intelligenzia, die nur das Beste wollte, dieses Ungemach über die Bevölkerung gebracht. Die Wenigen, die Klugheit besessen hatten, einen Teil ihres Vermögens in Gold und Silber anzulegen, waren nach der Krise vielleicht ein wenig aufgewühlt, aber zumindest ihre Finanzen waren größtenteils intakt.


Der Beginn einer Super-Rally am Goldmarkt?

"Aktuell beobachten wir unter Umständen die frühen Phasen einer ähnlichen Super-Rally, die den Goldpreis bis auf 10.000 USD schießen lassen könnte. Falls das passiert, wird es diesmal im Vergleich zu 1980 einen entscheidenden Unterschied geben: Damals konnte man Gold für 100 $, 200 $ oder auch 500 $ kaufen und den Kursanstieg genießen. Bei der neuen Super-Rally werden Sie womöglich gar kein Gold mehr bekommen können. Sie werden im Fernsehen mitverfolgen, wie der Preis höher und höher klettert, aber nicht in der Lage sein, selbst etwas Gold zu kaufen. Das Angebot wird so begrenzt sein, dass nur die Zentralbanken, riesige Hedgefonds und ein paar Milliardäre überhaupt noch Gold auftreiben können. Die Bestände der Prägestätten und der örtlichen Münzhändler werden ausverkauft sein. Aufgrund dieser physischen Knappheit wird die Preisspitze noch viel extremer ausfallen, als 1980. Der richtige Zeitpunkt für Goldkäufe ist jetzt, vor die steile Super-Rally beginnt und das Angebot versiegt." - Bill Bonner, The Daily Reckoning

Wenn Sie zu den regelmäßigen Lesern dieses Newsletters zählen, werden Sie das von Bill Bonner beschriebene Szenario wiedererkennen. Wie wir schon oft erwähnt haben, ist der perfekte Zeitpunkt für den Kauf von Gold, wenn alles ruhig ist und die Preise günstig sind. Selbst nach den starken Kursgewinnen infolge des Brexit-Votums ist Gold noch immer ein Schnäppchen.


© Michael J. Kosares
USAGOLD / Centennial Precious Metals, Inc.


Der Artikel wurde am 02.07.2016 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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