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Gold und Silber - China/Indien und Italien

14.07.2016  |  Dr. Dietmar Siebholz
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Und nun warte ich auf Ihre Frage: Was hat denn Italien mit den Edelmetallen zu tun? Gut, die Schmuckindustrie in Italien besonders die um Arezzo herum ist ein großer Edelmetallverbraucher, aber das wird die Preise nicht arg beeinflussen.

Viel wichtiger ist die Feststellung, dass die großen italienischen Banken so arg in Notlage geraten sind, dass es einem schon geraten erscheint, sein Geld von Milano nach Madrid oder Dublin zu schaffen. Es sollen an die 380 Mrd. € an faulen Krediten bei diesen Instituten hängen und nur von einer vorsichtigen Abschreibung hängt es ab, ob die Institute noch das Überleben schaffen. Wenn ich die Informationen richtig erfasst habe, sollen ja seit Anfang des Jahres Guthaben von mehr als 35 Mrd. € von der am stärksten bedrängten italienischen Bank Monte del Paschi di Siena abgezogen worden sein.

Lassen Sie mich als Kritiker des EU-RO-Verbundsystems dazu zynisch folgend kommentieren.

1) Ach ja, daher hat man die Bildung eines Bankensicherungsfonds für alle 28 (27, wenn es die Tommies noch rechtzeitig rausschaffen) EU-Länder (Merke: Nicht die Euro-Länder, sondern die EU-Länder) herbeigezwungen.

2) Fein, dann werden ja auch die wieder aufgefüllten privaten Bankensicherungsfonds in Deutschland (die anderen haben ja kaum große Guthaben gesammelt) in Anspruch genommen. Hat denn der Aderlass durch die deutsche Niederlassung von Lehman Brothers nicht gereicht?

3) Ich hörte, dass die EZB schon wieder Hilfe geleistet hat, und zwar in Form von ELA-Mitteln (wieder so ein Reptilienfonds, über dessen Ausreichungen die erforderlichen Informationen immer noch fehlen. Der ELA (Emergency Liquidity A.- also der EZB-Topf für Notfinanzierungen) braucht für die Zahlungen keine großen Formalien und hat schon große Beträge zur Verfügung gestellt.

4) Der größte Hammer - verzeihen Sie mir diesen burschikosen Ausdruck - ist, wie wir es aus der Griechenland-Pleite kennen, den meisten von uns unbekannt. Dazu einige erklärenden Worte.

Nehmen wir an, Sie gehören zu den vielen Reichen in Italien. Sie wissen, dass auch Ihre Regierung die Bail-In-Gesetze zuletzt auf Druck der EU ratifizierte. Sie wissen also genau, dass wenn die uralte Dame Monte del Paschi in die Knie geht, auch Ihr Guthaben mit zur Sanierung herangezogen wird. Was machen Sie als intelligenter Mensch? Sie fahren nach Lugano oder München (und nicht erst zum Oktoberfest am italienischen Tag), eröffnen ein Bankkonto dort und transferieren Ihr Geld dahin.

Und wenn dies schon jetzt nicht möglich ist, dann werden Sie es in kleineren Beträgen - so wie früher, als es für Italiener verboten war, Banknoten von mehr als 20.000 Lire ins Ausland zu bringen (da scheint es ein Vorteil des Alters zu sein, denn ich kenne die ganzen Aktivitäten aus dieser Zeit als Banker sehr persönlich) - in stabilere Länder der Euro-Zone bringen.

Und nun kommt der richtige Hammer: Also bei der EZB wird ein Transfer von I nach D dazu führen, dass die Banca d´Italia mit dem Transferbetrag belastet und die Bundesbank mit den gleichen Betrag erkannt (also vergütet) wird. Folgen: Der Negativ-Verrechnungs-Saldo der Banca d´ Italia steigt weiter immens an und der Forderungs-Verrechnungssaldo der Bundesbank steigt im gleichen Maße.

Unser italienischer intelligenter Freund kann jetzt frei über seine Euros in unserem Land verfügen, die Bundesbank hat einen riesigen Forderungssaldo gegen die EZB, die aber nicht in Währung leisten kann, weil dazu müssten ja die Schuldnerländer aus dem TARGET-2-Progrmam ihre Negativsalden abbauen (wer glaubt denn noch an den Klapperstroch?). Gleichzeitig werden von der EZB ELA-Hilfskredite an die italienischen Banken ausgereicht, für die die Bundesbank wieder mit knapp 27% mithaftet. Und kommt die EZB in Untiefen, wird die Bundesbank eine Kapitalerhöhungsqoute von mindestens 27% schultern dürfen.

Um es mit Wilhelm Busch zu sagen (aus "Plisch und Plum"): "Höchst fatal", bemerkte Schlich (dessen Vorname Anton war), "aber diesmal auch für mich". Wir sind das A. Schlich-Land in der EU. Denn wenn in Italien der Transferweg geschlossen werden sollte, dann wird den Reichen und Vermögenden dieses Landes auch nichts anderes übrig bleiben, als in Arezzo anzutreten und um Gold und Silber zu bitten. Denn eines steht fest, diesen Devisenbringer wird die italienische Regierung sicherlich nicht stilllegen.

Und zu Ihrer Beruhigung: Unser italienischer Freund wird die Chance haben, sein Guthaben dann in Arezzo in Silber oder Gold umzuwandeln, es sei denn, es gäbe eine totale Kapitalverkehrskontrolle. Nun denn, dann hat er es halt in Deutschland, allerdings ohne Sanierungszugriff wie in Bella Italia. Und wir haben seine Hausbank mit unseren Mitteln mitgerettet, die Bundesbank hat daraus eine Forderung gegen die EZB. Das nenne ich Solidarität. Der EU und ihrer Umverteilungsinstitutionen sei Dank dafür.

Und nun - lieber Leser - wissen Sie, was Italien mit China und Indien gemein hat oder haben wird und warum sich dies auf die Edelmetallpreise auswirken wird.

Und wenn Sie glauben, dass es nach Zypern, Spanien und Slowenien keine weiteren Inanspruchnahmen von Bankkunden bei Bankensanierungen geben wird, träumen Sie bitte ungestört weiter. Bis zum bitteren Aufwachen ist Träumen immer noch die schönere Alternative zum Wissen und zum dabei empfundenen Zorn und Stress.

Sie können jederzeit mit mir Kontakt über wthlz2@gmx.de aufnehmen, falls Sie Fragen oder Anregungen haben wollten.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de



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