Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Die größte Lüge in der Geschichte der Edelmetallmärkte

22.07.2016  |  Theodore Butler
- Seite 2 -
Lassen Sie mich zusammenfassen, was die CFTC in ihrem Bericht geschrieben hat, und warum das eine Lüge ist. Thema des Reports waren die Aktivitäten der großen Leerverkäufer am Silbermarkt der COMEX und die Behörde war äußerst bemüht, jegliche Bedenken bezüglich einer durch die Marktkonzentration verursachte Preismanipulation oder eines Ungleichgewichts am Silber-Terminmarkt auszuräumen. Überprüfen Sie jedoch den zeitlichen Ablauf und die uns allen bekannten Fakten. Die Stellungnahme der CFTC ist auf den 13. Mai 2008 datiert, fast zwei Monate nach dem Untergang von Bear Stearns.

Wie wir heute wissen, hielt die Investmentbank damals an der COMEX die größte konzentrierte Short-Position auf Silber und Gold und gab diese im Zuge ihres Zusammenbruchs an JP Morgan weiter, wahrscheinlich auf Drängen der Bankenaufsichtsbehörden hin.

Lesen Sie den Bericht der CFTC und sagen Sie mir, ob Sie darin auch nur einen einzigen Hinweis darauf finden, dass der größte Short-Seller am Silbermarkt der COMEX gerettet werden musste, nachdem die Silberpreise nur zwei Monate zuvor fast auf ein 30-Jahres-Hoch gestiegen waren. Stellen Sie sich das einmal vor - die CFTC hat auf spezifische Bedenken bezüglich der Konzentration am Silbermarkt reagiert und dabei die Tatsache außen vor gelassen, dass der größte Leerverkäufer an eben diesem Markt gerade pleite gegangen war.

Das geschah zudem genau zu dem Zeitpunkt, als Gold und Silber die höchsten Kursstände seit Jahrzehnten erreichten und dadurch Margin Calls in Höhe von 2 Milliarden Dollar auslösten. Denen konnte Bear Stearns natürlich nicht nachkommen. In ihrem 16-seitigen Bericht verliert die Aufsichtsbehörde darüber allerdings kein einziges Wort. Die Angelegenheit ist nicht einmal eine Fußnote wert, dabei ist sie der eindeutige Beweis dafür, zu welchen Problemen eine große, konzentrierte Short-Position führen kann und geführt hat. Sie war der Auslöser des bislang folgenschwersten Zusammenbruchs eines Short-Sellers und führenden Clearingmitglieds der Terminbörse. Ich frage Sie also, wie man den Versuch, diesen Beweis totzuschweigen, anders bezeichnen soll, wenn nicht als Lüge?

Meine Aussage, dass die CFTC 2008 die größte Lüge in der Geschichte der Edelmetallmärkte verbreitet hat, ist eventuell sogar eine Untertreibung, denn diese Lüge wird nach wie vor aufrechterhalten. Seit Wochen schon liegen die konzentrierten Short-Positionen an den Gold- und Silbermärkten der COMEX auf einem historischen Rekordniveau, doch die Regulierungsbehörde ignoriert die offensichtlichen Preismanipulationen und die gefährliche Marktstruktur, welche durch die starke Konzentration entsteht.

Das Problem ist wie gesagt nicht, dass die Zahl der Short-Positionen an der COMEX im Allgemeinen so hoch ist, sondern dass sich ein enormer Anteil aller Shorts in den Händen einiger weniger Trader befindet. Hohe Short- oder Long-Positionen sind nicht per se manipulativ, doch eine starke Konzentration dieser Positionen ist grundlegende Voraussetzung für Preismanipulationen und müsste daher eingehend geprüft werden.

Die CFTC kann und wird diese Angelegenheit nicht ernsthaft untersuchen, weil sie sich selbst in eine Zwickmühle gebracht hat. Nachdem sie in der Vergangenheit so oft und nachdrücklich bestritten hat, dass es auch nur die geringste Möglichkeit für Manipulationen am Silbermarkt gibt, wird sie jetzt keine Kehrtwende machen und plötzlich beginnen, die geltenden Gesetze durchzusetzen - egal, welches Ausmaß die Konzentration noch annimmt.

Es geht nicht nur darum, dass die CFTC sich damit der Lächerlichkeit preisgeben würde. Eine Änderung ihrer diesbezüglichen Vorgehensweise hätte wahrscheinlich auch zur Folge, dass sie ihre Unabhängigkeit verliert und der SEC unterstellt wird, der allgemeinen US-Börsenaufsicht. Nennen wir die Dinge beim Namen: Das Fortbestehen der Preismanipulationen am Silbermarkt mittels konzentrierter Short-Positionen bedeutet, dass die CFTC versagt und ihre Hauptmission nicht erfüllt hat. Das ist in etwa so, als würde uns das Verteidigungsministerium nicht vor einem Einmarsch fremder Truppen schützen.

Aus diesem Grund werde ich bei der CFTC keine Petitionen mehr einreichen, um eine Änderung ihrer Arbeitsweise zu bewirken. Ich weiß, dass sie das nicht kann. Dennoch bin ich überzeugt, dass die konzentrierte Short-Position der Schlüssel zum Gold- und Silbermarkt ist, und dass die großen Leerverkäufer zu Fall gebracht werden könnten, wenn dieser Angelegenheit die nötige Aufmerksamkeit zukäme. Ein ganzer Ozean an Investitionskapital ist angesichts der verschwindend geringen Rendite weltweit auf der Suche nach Anlagealternativen.

Um den Schwindel an der COMEX zu beenden, wird nicht viel mehr nötig sein als einige große Investmentfonds, die auf die extreme Konzentration auf der Verkäuferseite des Silbermarktes und auf das geringe Angebot an physischem Silber aufmerksam werden.

Eine objektive Untersuchung der Angelegenheit wird nicht nur bestätigen, dass sich die Netto-Short-Positionen in Silber am New Yorker Terminmarkt in den Händen zu weniger Marktteilnehmer befinden, sondern auch, dass diese Trader eigentlich gar keinen Grund haben, Silber zu shorten. Unter den acht größten Leerverkäufern ist keine einzige Minengesellschaft und mit Ausnahme von JP Morgan besitzt keiner von ihnen nennenswerte Mengen physischen Silbers (es sei denn, sie verstecken es auf dem Mond - auf der Erde befindet es sich jedenfalls nicht).

Die großen Short-Seller sind nichts als Banken und andere Finanzgesellschaften, die am Silbermarkt ihr Kapital verspekulieren, genau wie Bear Stearns. Wenn das mal keine doppelte Marktverzerrung ist: Acht große Verkäufer kontrollieren die gesamten Netto-Short-Positionen am Silbermarkt, obwohl nicht einer von ihnen ein berechtigtes ökonomisches Interesse daran haben kann, short zu sein. Jeder Großinvestor, der sich dieser Situation bewusst wird, würde das gesamte verfügbare Silber aufkaufen (und das ist nicht gerade viel).


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"