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David Smith über das Potential von Gold und Silber und das Vermeiden von Anfängerfehlern

29.07.2016  |  Mike Gleason
- Seite 4 -
David Smith: Nun, ich lege darin einige potentielle Kursziele für Silber dar, und manche davon sind ziemlich fantastisch. Ich hoffe, dass ich mit den Prognosen im zweiten Teil des Artikels die Aufmerksamkeit der Anleger gewinne, aber der Artikel enthält eine doppelte Botschaft: Erstens ist es fast sicher, dass der Silberpreis auf ein viel höheres Niveau steigen wird. Zweitens ist das genaue Kursziel eigentlich irrelevant. Ob man Silber nun bei 100 $, 200 $ oder 500 $ sieht - wenn man sich auf einen bestimmten Punkt fixiert, verliert man seine Flexibilität und sagt sich "Ohje, was werde ich nur tun, wenn der Kurs dieses Ziel nicht erreicht?" Oder: "Wenn Silber bis zu dieser Linie steigt, werde ich damit das Studium meines Sohns finanzieren."

Stattdessen sollte man sich bewusst machen, dass die fundamentalen Antriebskräfte die Kurse unterstützen werden. Die tektonischen Platten von Angebot und Nachfrage schieben sich auf eine solche Weise zusammen, dass starke Preisanstiege bei Gold und Silber praktisch unvermeidlich sind. Es muss nicht erst zu einem gesellschaftlichen Zusammenbruch kommen, bevor Goldpreise von 5.000 $, 6.000 $ oder 8.000 $ und ein Silberpreis von 100 $ möglich sind.

Die Faktoren auf der Angebots- und Nachfrageseite reichen aus, um die Edelmetallpreise in diese Richtung zu treiben. Nehmen wir beispielsweise China und Indien. Ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung lebt in diesen beiden Ländern, Milliarden von Menschen. Diese Menschen wollen ein besseres Leben und finanzielle Sicherheit und im Gegensatz zu den meisten Nordamerikanern versteht ein Großteil der Asiaten unter finanzieller Sicherheit den Besitz von Gold und Silber, welches sie in ihren Händen halten können. Sie wollen keine Anteile an einem Gold-ETF und sie wollen keine Zertifikate, auf die sie einen geringen Zinssatz erhalten.

Vor ein paar Monaten hat Indien versucht, einen Goldkontrakt einzuführen, um die Inder zu animieren ihr physisches Gold gegen ein Zertifikat einzutauschen. Das Gold sollte im Namen des jeweiligen Eigentümers verwahrt werden und die Einleger sollten einen gewissen Zinssatz dafür erhalten. Etwa drei Wochen nach Beginn dieses Programms hatten die Inder gerade einmal um die 11 Unzen physischen Goldes getauscht - das war wirklich urkomisch und beeindruckend zugleich. Es handelte sich dabei um eine landesweite Kampagne, der Betrag war also völlig lächerlich. Diese Idee zeigt wieder einmal, wie wenig die Bürokraten über die jahrtausendealten Beweggründe der Menschen und über die menschliche Natur wissen.

Die meisten Menschen misstrauen der Bürokratie und ihren Hirngespinsten. Jemand hat die Idee den Goldbesitzern anzubieten, ihr Gold für sie aufzubewahren und ihnen dafür Zinsen auszuzahlen, dabei interessiert es die Menschen gar nicht, dass ihr Gold keine Zinsen abwirft. Es interessiert sie aber sehr wohl, dass das Edelmetall niemals in der Geschichte völlig wertlos geworden ist - ganz im Gegensatz zu allen Papierwährungen, die jemals herausgegeben wurden.

Die Menschen sind sich dieser Tatsache aus einem Bauchgefühl heraus bewusst und auch in unserem Land gelangen mehr und mehr Bürger zu dieser Schlussfolgerung. Aus diesem Grund wies Steve St. Angelo kürzlich auch darauf hin, dass die US-amerikanischen Investoren im letzten Jahr 100 Millionen Unzen Silber gekauft haben. Wir sprechen hier nur von Anlegern, nicht von der Industrie. Das war ein Drittel der gesamten weltweiten Investitionsnachfrage. Die Menschen beginnen langsam zu verstehen, warum Edelmetallinvestitionen sinnvoll sind.

Wir beobachten, dass mehr und mehr Menschen ein Verständnis für Silber entwickeln und das weiße Metall zu schätzen lernen. Ich nehme an, Sie können das bestätigen. Die Anleger wollen an der Erfolgsgeschichte der Edelmetalle teilhaben, und zwar auf eine Weise, die ihrer jeweiligen Risikotoleranz entspricht. Sie wollen ihre anderen Assets schützen, sowie ihre Fähigkeit, flexible finanzielle Entscheidungen zu treffen, und investieren daher in die Edelmetalle wie in eine Versicherung.


Mike Gleason: Ja, das haben Sie gut gesagt. David, bevor wir zum Ende dieses Interviews kommen, sagen Sie uns doch bitte noch, was Sie im Laufe der nächsten sechs bis zwölf Monate erwarten, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass sich der Edelmetallsektor im letzten halben Jahr bereits so gut entwickelt hat. Womit rechnen Sie angesichts der näher rückenden Präsidentschaftswahl im Herbst? Welche Prognosen haben Sie für den Rest dieses und den Beginn des nächsten Jahres?

David Smith: Ich gehe von einer Zunahme der Volatilität aus. Die Preisschwankungen werden stärker ausgeprägt sein. Ich denke, dass die Korrekturphasen an den Edelmetallmärkten kürzer sein werden als in den letzten vier oder fünf Jahren und natürlich werden sie die entgegengesetzte Richtung aufweisen. Das konnten wir bereits in den letzten sechs oder sieben Monaten beobachten. Ich denke, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, dass wir höhere Hochs und höhere Tiefs sehen werden, während mehr und mehr Investoren in den Edelmetallsektor einsteigen. Es wird mehr Kapital an den Markt strömen, das Handelsvolumen wird steigen und auch der Druck auf das verfügbare Angebot physischen Goldes und Silbers wird sich erhöhen. Falls es in dieser Hinsicht zu Störungen oder Engpässen kommen sollte, wird das der bullischen Entwicklung nur weiteren Schwung verleihen.

Ich denke, das ist eine hervorragende Zeit, um am Marktgeschehen im Edelmetallsektor teilzuhaben. Egal, ob Sie früher bereits Edelmetalle gekauft und sich in den letzten Jahren von diesem Sektor ferngehalten haben, oder ob Sie ganz neu mit dabei sein - Sie kommen genau zur richtigen Zeit. Ich kann Ihnen sagen, wo die Preise in einem Jahr sein werden, Mike. Ich denke, sie werden deutlich höher liegen. Meiner Ansicht nach werden wir dann erleben, dass die allgemeine Öffentlichkeit aus verschiedenen Gründen aufwacht, dass die Menschen verstehen, was in der Welt vor sich geht und entsprechende Vorkehrungen treffen wollen. Egal wo die Gold- und Silberpreise zu diesem Zeitpunkt liegen - wenn sich diese Entwicklung abzeichnet, wird das den Kauf von Edelmetallen teurer und komplizierter machen. Die Geld-Brief-Spanne wird sich erhöhen, die Aufgelder werden steigen usw.

Es wird dann viel schwieriger sein, sich an den Märkten zurechtzufinden und es werden viel stärkere Emotionen mit im Spiel sein. Wir haben vorhin darüber gesprochen, wie sich die Kurse in den nächsten Wochen entwickeln werden, ob eine Korrektur zu erwarten ist usw. Ich verwende in diesem Zusammenhang gern die Analogie einer Fahrt mit einem kleinen Ruderboot. Sie wollen losfahren und bereiten sich entsprechend vor. Sie haben eine Schwimmweste, tragen angemessene Kleidung, haben einen Ersatzmotor, ein zusätzliches Paar Ruder etc. Sie wissen, dass Sie von Zeit zu Zeit in raue Gewässer kommen werden und mit starker Strömung rechnen müssen, also kalkulieren Sie das bei der Vorbereitung mit ein.

Sie wissen, welches Ziel Sie erreichen wollen und fahren los. Sie kehren nicht bei der ersten größeren Welle um und fahren zurück zum Ufer, nur weil der Wind auffrischt oder die Temperaturen sinken. Sie fahren weiter, weil Sie gut vorbereitet sind, die Risiken kennen und sich bewusst dafür entschieden haben. Sie kreuzen weiter gegen den Wind, um Ihr Ziel zu erreichen, und geben nicht beim ersten ungünstigen Zeichen auf. Ich denke, so sollten wir auch an den Edelmetallsektor herangehen.

Als Anleger sollten Sie Ruhe bewahren, einen Plan erstellen und sich dann daran halten. In einem Artikel, den ich vor längerer Zeit über die psychologischen Aspekte des Investierens geschrieben habe, erkläre ich, dass Ihr Verstand Ihre Geheimwaffe ist, Ihr wichtigstes Hilfsmittel bei Investmententscheidungen. Wenn Sie sich dessen bewusst sind und sich an einige der erwähnten Prinzipien halten, werden Sie meiner Ansicht nach gute Ergebnisse erzielen, ohne dabei allzu viel Schlaf zu verlieren oder unter zu hohem Blutdruck zu leiden, weil Sie permanent darüber nachdenken, was der Preis als nächstes tun wird.


Mike Gleason: Ja, das war definitiv eine gute Analogie und ein guter Ratschlag. Ich mag Ihr Talent, komplizierte Sachverhalte leicht verständlich zu erklären. Es stimmt jedenfalls: Je nachdem, ob wir uns der Psychologie bewusst sind, und wie wir unseren Verstand nutzen und unsere Emotionen unter Kontrolle halten, hilft uns das, weiterzuschwimmen - oder unterzugehen. David, vielen Dank, dass Sie heute bei uns waren und Ihre Einsichten mit uns geteilt haben. Machen Sie weiter so - es ist immer wieder interessant von Ihnen zu hören und ich freue mich schon auf unser nächstes Gespräch.

David Smith: Danke Mike, ich mich auch. Ich freue mich übrigens auch immer über die Kommentare zu meinen Artikeln oder Interviews und antworte gern, wenn jemand Fragen oder Anmerkungen hat. Sie brauchen also nur unsere Webseite zu besuchen und mir zu schreiben.


© Mike Gleason
Money Metals Exchange


Der Artikel wurde am 15. Julii 2016 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.

Hinweis: Der Brief "Der Morgan Report" kann in deutscher Sprache unter www.morgan-report.de abonniert werden.



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