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Paradigmenwechsel in der Politik und an den Märkten: Die Zeit für Goldinvestments ist gekommen

12.08.2016  |  Claudio Grass
In den letzten Monaten sind wir Zeugen einer Reihe von Schlüsselmomenten der Politikgeschichte geworden, von Großbritanniens Entscheidung die EU zu verlassen, über mehrere Terroranschläge in Frankreich und Deutschland, bis hin zum gescheiterten Militärputsch in der Türkei, direkt vor der Haustür Europas. Hinsichtlich der politischen Stabilität Europas und der Zukunft der EU sind sich zahlreiche Beobachter mittlerweile unschlüssig.

Diese Sorgen sind überaus berechtigt, denn die Geopolitik ist der bedeutendste Faktor, der die Märkte in Aufruhr versetzen kann. Die risikoreichen Zeiten, in denen wir leben, unterstreichen die Bedeutung kluger Investitionsentscheidungen zum Schutz des eigenen Vermögens.


Helikopter-Hoffnungen

Seit Ben Bernankes Besuch in Japan haben die Märkte mit höchster Euphorie auf die Gerüchte über Helikoptergeld reagiert. Dabei manifestiert sich darin nur ein weiteres Symptom der Abhängigkeit unserer Wirtschaftsräume von der lockeren Geldpolitik und den finanziellen Hilfen, die "umsonst" bereitgestellt werden. Helikoptergeld ist die nächste Evolutionsstufe der auch als QE bekannten quantitativen Lockerungen und versinnbildlicht die scheiternden geldpolitischen Maßnahmen, für die sich unsere Zentralbanker entschieden haben und an denen sie stur festhalten.

Trotz einer langen Serie aggressiver Interventionen weigert sich die Konjunktur hartnäckig wieder in Schwung zu kommen. Die Lösung, die die Zentralbanken diesmal dafür vorschlagen, besteht in der direkten Injektion neu gedruckten Geldes in die Wirtschaft, ohne das Bankensystem in den Prozess miteinzubeziehen.

Der Gedanke dahinter ist, dass diese Maßnahme dort Wirkung zeigen wird, wo QE versagt hat: Diesmal fließen die finanziellen Mittel direkt an den Konsumenten und können nicht innerhalb von Banken oder anderen Institutionen gefangen bleiben. Aus diesem Grund, so die Theorie, wird das Geld ausgegeben, die Nachfrage unweigerlich stimuliert und das allgemeine ökonomische Wohlergehen des gesamten Landes wiederhergestellt. Auch die Inflationsziele der Zentralbanken sollen auf diese Weise erreicht werden.

Selbst wenn solch ein verantwortungsloser und verzweifelter Schritt die Lage kurzfristig verbessert, sind seine Konsequenzen auf lange Sicht potentiell extrem schädlich: Aufgrund ihrer Konzeption wäre diese Maßnahme von Natur aus unumkehrbar und würde die schon jetzt schwache monetäre Basis unserer Wirtschaft weiter zersetzen.


Wird die Unzufriedenheit der Wähler die politische Landschaft umformen?

Mit der Gründung der EU wurde auch die Brüsseler Vision von einer vollständigen Integration des Kontinents geboren. Seitdem bestand die allgemeine Annahme, dass der nächste logische Schritt in Richtung der restlosen Vereinigung aller Mitgliedstaaten zu einem einzigen europäischen Superstaat gehen würde. Das war der Plan - zumindest bis zum Brexit-Schock.

Auf jede Aktion folgt eine Reaktion und die Reaktion Brüssels auf den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs steht noch aus. Es wird entweder zu einer Umformung der EU in eine föderalistische Struktur oder zur Intensivierung den Zentralisierung kommen. Letzteres würde die nationalistische Stimmung weiter schüren, die insbesondere infolge der jüngsten Terroranschläge in Frankreich und Deutschland verstärkt aufgeflammt ist. (In der aktuellen Ausgabe unseres Newsletters "Global Gold Outlook" widmen wir diesem Thema einen gesonderten Artikel.)

Diese Tendenzen beschränken sich jedoch nicht allein auf Europa - in vielen Staaten sind die Wähler unzufrieden mit ihren Führungskräften. Regierungen werden scheitern, wir wissen nur noch nicht, welche. Obwohl die Präsidentschaftswahlen der USA im November bereits näherrücken, können wir auch hier nicht vorhersehen, wie sie ausgehen werden und in welche Richtung sich die Vereinigten Staaten anschließend in politischer und ökonomischer Hinsicht entwickeln werden.


Der nahende Kollaps des Petrodollar-Systems

Das globale Finanzsystem ist in eine Sackgasse geraten, die bereits durch die Konstruktion und Struktur des Systems bedingt war. Das Petrodollar-System, welches den US-Dollar zur weltweiten Reservewährung machte, war, wie wir schon früher erklärt haben, dazu bestimmt, eine künstliche Nachfrage nach Dollars zu schaffen, aus der ein Leistungsbilanzdefizit resultierte. Das Dollarangebot wurde durch Ölimporte in die Vereinigten Staaten weiter vergrößert. Der Wirtschaftswissenschaftler Robert Triffin argumentiert, dass die USA dieses kontinuierliche Angebot und daher auch die Fortführung des Leistungsbilanzdefizits nicht garantieren können.

Die Folge wäre dann zwangsläufig eine Kontraktion der US-Wirtschaft, die rasch auf andere Länder weltweit übergreifen würde.


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