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Meine Meinung zum außerordentlich nervösen Goldmarkt

23.08.2016  |  Dr. Dietmar Siebholz
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Und noch eines kommt hinzu; vielleicht ist Ihnen das noch nicht bewusst. Der Schutz des im Grundgesetz genannten Eigentums ist extrem brüchig geworden. Zwar ist schon im Grundgesetz das permanente Gebot des Eigentumsschutzes löchrig gestaltet, weil Eigentum ja auch verpflichten kann und die Auslegung dieser Klausel dann denen überlassen ist, die nun schon ununterbrochen bestehende Verträge und Gesetze brechen (falls Sie daran nicht glauben, fragen Sie mich nach den Verstößen gegen Maastricht, gegen Lissabon, gegen die EZB-Regeln etc. pp.)

Die großen Demokratien haben in den letzten Jahren auf Empfehlungen des IWF (IWF - eine Institution, die sehr stark von den USA bestimmt wird) Gesetze erlassen, über die ich schon im Jahre 2010 unter dem Titel "Mesapotamia" berichtete und davor warnte. Kurz gesagt, mit diesen Gesetzen sind die Staaten in der Lage, Banken mit extremen Schieflagen nicht mehr mit eigenen (haha, das wären doch auch wieder nur die Mittel der Bürger) Mitteln zu retten. Diese neuen Gesetze sagen aus, dass in Insolvenzen von Banken durch Inanspruchnahme der Aktionäre oder Eigner, durch die Verpflichtung von Garanten, durch die Inanspruchnahme der Anleihegläubiger, aber auch durch die Mithaftung der Kreditoren "gelöst" werden sollen.

Lassen Sie sich nicht durch das Wort "Kreditoren" verwirren; das sind nicht die Kreditnehmer der Banken. Kreditoren sind die Bankkunden mit Guthaben bei Banken, denn sie geben der Bank ja einen Kredit und haben kein Guthaben. Guthaben klingt aber besser, das meine ich auch. Und wenn Sie nun mit dem Hinweis "Merkel/Steinmeier" kommen, die Bankguthaben seien ja garantiert, lassen Sie mich ein wenig ironisch lächeln.

Ich habe im vorigen Jahr einmal meine Meinung über die tatsächliche Verschuldung der BRD zum Besten gegeben und selbst mit den veröffentlichten und wesentlichen niedrigeren Beträgen der BRD-Staatsverschuldung kann ich mir nicht vorstellen, wie man zusätzlich noch Mittel aufbringen könnte, mit denen dann die Kundeneinlagen von geschätzt 3.000 bis 4.000 Milliarden Euro absichern kann.

Natürlich wäre dies möglich, in dem man das neue Geld drucken würde, aber bitte bedenken Sie, die Notenbanken betrachten Bargeld als Verbindlichkeit und müssen dann in ihrer Bilanz zum Ausgleich Forderungen einbuchen. Und diese wären dann Forderungen gegen den Staat, also landen wir wieder bei den Schulden. Und wen treffen dann diese Schulden? Kommen Sie auch ohne meine Hilfe auf die Lösung? Ich hoffe, ja.

Wenn Sie also etwas vom Nachtrag zum Kreditwesengesetz, vom Anhang zum Trennbankengesetz oder schlicht die Verschleierungsformulierung "Bail-In-Gesetz" hören oder lesen, dann wissen Sie, was damit gemeint ist: Die direkte Haftung des Bankkunden für seine Bank im Falle einer möglichen Insolvenz. Damit addieren sich schon drei heftige Grundwellen zu einem ansehnlichen Tsunami.

Und nun wissen Sie auch, warum die europäischen Länder still und heimlich an Gesetzen arbeiten, die die Nutzung von Bargeld einschränken, ja sogar verbieten wollen. Hallo, spinnt da einer? Der Staat will oder hat bereits Gesetze erlassen, die die Nutzung des einzigen gesetzlichen Zahlungsmittels verbieten wollen. Das ist doch schon Wahnsinn in zweiter Potenz oder sehe ich da etwas zu konservativ? Bin ich damit schon "Pack"?

Wenn das Bargeld verboten wird - und da habe ich keinen Zweifel - dann hat der Bürger keine Chance, mit der alten Methode "unter der Matratze" dem Negativzins und einer eventuellen Konfiskation entkommen zu können. Das Geld läge dann offen und für den Staatszugriff leicht verfügbar auf den Banken. Die Risiken der Banken dürften ohnehin dann die Kunden mit Guthaben tragen und für diese Risikoübernahme dürfen sie dann auch noch den Banken Zinsen zahlen. Wäre es nicht so traurig müsste man vom frühen Morgen bis zum späten Abend lachen, aber wer verdient dann noch Geld, das für die EU, für unsere Verwaltung und für die "neuen Facharbeiter" etc. benötigt wird?

Ist Ihnen jetzt klar, dass - da es ja fast in allen westlich geprägten Ländern so oder ähnlich gestaltet und gehandhabt wird - es nur wenige Alternativen gibt. Und die wichtigste ist: GOLD. Das kann man - solange sie nicht die Gesetze ändern - sogar bis zu 15.000 € noch anonym kaufen.

Warum das so wichtig ist? Nun, wenn es ans große Aufräumen der Verschuldungsorgien, die seit den frühen Siebziger Jahren eskaliert sind, kommt - und das ist für mich absolut unvermeidlich, dann wird man nach dem Vermögen - also auch nach dem Goldbesitz der Bürger fragen. Sie glauben nicht daran? Vielleicht hilft Ihnen der Hinweis, dass die uns weit vorauseilenden stolzen Hellenen inzwischen eine solche Auflage in Form einer vollständigen zwangsweisen Vermögensaufstellung bekommen haben, die also alle Bankguthaben, Wertpapiere, Schmuck, Möbel, Antiquitäten, Immobilien, Edelmetalle, Forderungen usw. alles, was verwertbar ist, ausweisen muss.. Wie gut ist es in der weisen Vorausschau zu wissen, dass physisches Gold schnell veräußerbar und sehr fungibel ist.

Natürlich gibt es auch Risiken, dass es doch zu Einbrüchen am Goldpreis kommen kann, wenn die Notenbanken (so wie die klugen Briten in 1999) ihre Goldschätze gegen Papiergeldguthaben verkaufen, die Leerverkäufe der Investmentbanken den gegenwärtigen Anteil von ca. 20% einer Goldjahresproduktion wesentlich überschreiten oder einer der großen Spieler kalte Füße bekommt und er seinen Bestand veräußern darf/muss, wie es einst dem legendären Long Term Capital Management Hedgefonds 1998 erging. Aber dagegen steht immer die sachlich fundierte Erkenntnis über die Auswirkungen der drei oben geschilderten Wellen, die die Garantie einer extremen Tsunami-Welle in sich tragen.

Wer noch ängstlicher ist als ich, darf auch erwarten, dass sich der Staat, wie schon mehrmals in der Vergangenheit, am Goldbesitz seiner Bürger vergreifen wird. Was hilft dann? Ein Standortwechsel wäre eine Lösung, die andere wäre die Ausübung eines der Notwehr ähnlichen Verhaltens bei der Anmeldung seiner Goldbestände anlässlich der dann bevorstehenden Konfiskation.

Ob ich selbst die Gene meines Großvaters mütterlicherseits geerbt habe, der ja die Chuzpe besaß, seinen Goldbesitz im Jahre 1940 (wenn ich mich nicht irre, wurde damals der Besitz mit der Androhung der Todesstrafe geahndet) nicht an- und damit abzugeben, wird sich dann bei der Gelegenheit herausstellen. Das war dann auch das Einzige, was - in Weckgläsern nach unserem Rauswurf aus Schlesien am Waldrand meines Geburtsortes vergraben - noch einen Wert darstellte. Bargeld, Staatsanleihen, Industrieanleihen, Grundschuldbriefe etc. hatten lediglich einen reinen Dekorationswert.

Es gibt noch eine andere Lösung und die sieht vor, statt Gold, das sich ja im Fokus des staatlichen Interesses befindet, den "kleineren Bruder", nämlich Silber zu kaufen. Da muss man sich wegen des relativ niedrigen Preises dann mit größeren Mengen beschäftigen, aber das Silber als wichtiges Industriemetall zu verbieten oder zu konfiszieren, wird kaum möglich sein. Ich selbst sehe auch die kaum vertretbare Unterbewertung des Silbers gegenüber Gold, aber das ist nun wirklich persönliche Ansichtssache.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de


Warum nenne ich diesen Kommentar "Meine Meinung zum nervösen Goldmarkt"?

Ich liebe die Mathematik und klare Statistiken, die können meist die Emotionen ausschließen. In den letzten Monaten sehe ich die täglichen Auseinandersetzungen zwischen den Parteien, die den Goldpreis drücken und die, die ihre Bestände mehren wollen. Das alte Spiel der Investmentbanken ist nicht mehr so einfach für die armen Banker, die sich ihre Boni nun sehr mühsam und mit erheblichem Risiko verdienen müssen. Und wenn sie es wieder einmal schaffen sollten, den Preis zu drücken, dann doch nur durch realen Verkauf von Gold oder durch den Aufbau fast unlösbarer Leerverkaufspositionen.

Manchmal reichen die massiven Angebote in umsatzschwacher Zeit zwar, um den Preis wesentlich zu drücken, aber die Reaktionen der "Anderen" kommen postwendend mit der Folge, dass die ungewöhnliche Preisdrückung bald wieder aufgeholt wird. Es ist somit ein enormes unstabiles Gleichgewicht, das sich durch die herrschende Nervosität klar ausdrückt. So melden sich in der Regel große Veränderungen an. Das so häufige und meist unverständliche Auf und Ab in kurzer Zeit gilt für mich als Zeichen, dass die flüssige Magma nur durch eine schwache Gesteinsdecke zurückgehalten wird. Daher auch der Ausdruck "nervös" in Der Überschrift zum Kommentar.




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