Schwächeanfall bei Edelmetallen
25.08.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Der erneute Preisanstieg bei Brent über 50 USD je Barrel war wie von uns erwartet nicht von Dauer. Vor allem der vom US-Energieministerium berichtete Anstieg der US-Lagerbestände für Rohöl und Ölprodukte hat den Brentölpreis wieder unter 49 USD je Barrel gedrückt. Zwar ist der Aufbau selbst angesichts einer zurückgehenden Raffinerieauslastung und höherer Importe von Rohöl nicht überraschend. Jedoch führt er womöglich vielen Marktteilnehmern vor Augen, dass der Ölmarkt sich noch nicht ausbalanciert hat bzw. die Produktionsüberschüsse anhalten.
Und noch etwas wird aus den jüngsten Berichten klar: Der OPEC-Strategiewechsel vor zwei Jahren zahlt sich aus, wenn auch langsam. Denn die US-Ölimporte sind seit Anfang 2015 gestiegen. Die gesamten Netto-Importe (Rohöl und Produkte) waren in der Vorwoche mit rund 6,6 Mio. Barrel täglich sogar so hoch wie zuletzt im Dezember 2014.
Die US-Rohölimporte aus der OPEC sind seit Anfang 2015 um rund 1 Mio. Barrel pro Tag gestiegen, vor allem zu Lasten Kanadas und Mexikos. Während in den USA die Importe zunehmen und die Bestände anschwellen, ist die Situation in China spiegelbildlich. Hier sind die Rohöllagerbestände im Juli im Monatsvergleich um 5,7% auf den niedrigsten Stand seit April 2013 gefallen.
Doch auch diese Entwicklung lässt nicht auf eine Angebotseinengung schließen. Denn der Rückgang der Bestände war vor allem rekordhohen Ölproduktexporten zu verdanken, während die Binnennachfrage im Jahresvergleich zuletzt sogar stagniert hat. Die Fundamentaldaten sprechen also aktuell eher gegen einen kurzfristigen Preisanstieg.
Edelmetalle
Die Preise für Gold und Silber sind gestern Nachmittag deutlich unter Druck geraten. Gold rutschte um mehr als 10 USD ab und fiel auf ein 4-Wochentief von weniger als 1.325 USD je Feinunze. Silber verlor 1,4% auf ein 8-Wochentief von 18,5 USD je Feinunze. Ein festerer US-Dollar setzte die Preise unter Druck. Offensichtlich positionieren sich einige Marktteilnehmer im Vorfeld der Yellen-Rede. Wir sind allerdings skeptisch, dass die Fed-Vorsitzende morgen klare Hinweise für eine Zinserhöhung geben wird.
Sollten derartige Signale ausbleiben, ist mit einem neuerlichen Preisanstieg bei Gold und Silber zu rechnen. Der gestrige Preisrückgang ist allerdings nicht nur auf die USD-Aufwertung zurückzuführen. Gold in Euro geriet gestern ebenfalls unter Druck und ist mit 1.175 EUR je Feinunze inzwischen so preiswert wie am Tag nach dem Brexit-Referendum. Offensichtlich wird eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik nach den zuletzt besseren Konjunkturdaten in der Eurozone weniger wahrscheinlich erachtet.
Wir rechnen allerdings weiterhin damit, dass die EZB ihre Geldpolitik in diesem Jahr nochmals lockern wird. Gold in Britischem Pfund handelt nur noch bei gut 1.000 GBP je Feinunze, was dem niedrigsten Stand seit einem Monat entspricht. Platin und Palladium gaben gestern sogar noch stärker nach als Gold und Silber. Platin fiel auf 1.080 USD je Feinunze, Palladium auf 680 USD je Feinunze. Hierzu dürfte die jüngste Schwäche des Südafrikanischen Rand beigetragen haben.
Industriemetalle
Wie die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) zu Beginn der Woche berichtete, übertraf am globalen Bleimarkt im ersten Halbjahr 2016 das Angebot die Nachfrage um 37 Tsd. Tonnen. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum bestand noch ein kleines Angebotsdefizit. Zwar wurde die Produktion auf globaler Ebene ausgehend von China im Vergleich zum Vorjahr um 2,4% gedrosselt, die Nachfrage fiel aber noch stärker um 3,4%. Auch dies ist auf China zurückzuführen, während zum Beispiel in Europa ein deutlicher Nachfrageanstieg verzeichnet wurde.
Generell betrachtet ist bei Blei die Sommersaison auf der Nordhalbkugel die nachfrageschwache Zeit. Am globalen Zinkmarkt ist die Lage spiegelbildlich. Gemäß Daten der ILZSG gab es hier im ersten Halbjahr 2016 ein Angebotsdefizit von 138 Tsd. Tonnen, nach einem Überschuss von 194 Tsd. Tonnen zur gleichen Zeit im Vorjahr. Das Defizit ist fast ausschließlich auf eine deutlich gefallene Produktion zurückzuführen, da die Nachfrage nur leicht zulegte.
Die unterschiedliche fundamentale Situation bei Zink und Blei spiegelt sich seit Monaten in der Preisentwicklung der beiden Metalle wider. Zink hat sich seit Jahresbeginn um mehr als 40% verteuert und handelte in der ersten Augusthälfte zeitweise über 2.300 USD je Tonne auf einem 15-Monatshoch. Blei liegt seit Jahresbeginn lediglich 3,5% im Plus und kostet aktuell 1.860 USD je Tonne. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Metallen beträgt derzeit gut 400 USD je Tonne. Anfang des Monats war Zink kurzzeitig sogar fast 490 USD teurer als Blei.
Agrarrohstoffe
Der Sojabohnenpreis fällt heute Morgen wieder unter die Marke von 1.000 US-Cents je Scheffel auf das niedrigste Niveau seit Mitte August. Die derzeit in den USA stattfindenen Crop-Touren durch die Anbaugebiete im Mittleren Westen bestätigen die Erwartung hoher Erträge, auch wenn in einigen Gebieten von Iowa eine unterdurchschnittliche Anzahl von Schoten festgestellt wurde.
Bei Mais hingegen könnte sich die Annahme des US-Landwirtschaftsministeriums hinsichtlich des Flächenertrages für Iowa als zu optimistisch erweisen. Die Teilnehmer der dortigen Crop-Tour schätzen diesen auf Basis ihrer Beobachtungen von fünf Feldern auf 181 Scheffel je Morgen. Das ist zwar deutlich mehr als im letzten Jahr und auch im Durchschnitt der letzten drei Jahre. Eine andere Tour erbrachte sogar nur einen Ertrag von 161 Scheffel je Morgen. Allerdings hatte das USDA in seiner Schätzung einen Flächenertrag für Iowa von 197 Scheffel je Morgen unterstellt.
Der Rohzuckerpreis stieg gestern zunächst auf ein 7-Wochenhoch von knapp 21 US-Cents je Pfund, geriet dann aber unter Druck und fiel kurzzeitig unter die Marke von 20 US-Cents. Letzlich ging der Preis 2,5% im Minus bei 20,22 US-Cents je Pfund aus dem Handel. Die geringere Zuckerrohrverarbeitung in Brasilien ließ den Zuckerpreis steigen, ehe Anzeichen einer geringeren Nachfrage aufgrund des hohen Preisniveaus für Abgabedruck sorgten. Letzterer wurde durch das Unterschreiten charttechnisch wichtiger Marken verstärkt.
Der erneute Preisanstieg bei Brent über 50 USD je Barrel war wie von uns erwartet nicht von Dauer. Vor allem der vom US-Energieministerium berichtete Anstieg der US-Lagerbestände für Rohöl und Ölprodukte hat den Brentölpreis wieder unter 49 USD je Barrel gedrückt. Zwar ist der Aufbau selbst angesichts einer zurückgehenden Raffinerieauslastung und höherer Importe von Rohöl nicht überraschend. Jedoch führt er womöglich vielen Marktteilnehmern vor Augen, dass der Ölmarkt sich noch nicht ausbalanciert hat bzw. die Produktionsüberschüsse anhalten.
Und noch etwas wird aus den jüngsten Berichten klar: Der OPEC-Strategiewechsel vor zwei Jahren zahlt sich aus, wenn auch langsam. Denn die US-Ölimporte sind seit Anfang 2015 gestiegen. Die gesamten Netto-Importe (Rohöl und Produkte) waren in der Vorwoche mit rund 6,6 Mio. Barrel täglich sogar so hoch wie zuletzt im Dezember 2014.
Die US-Rohölimporte aus der OPEC sind seit Anfang 2015 um rund 1 Mio. Barrel pro Tag gestiegen, vor allem zu Lasten Kanadas und Mexikos. Während in den USA die Importe zunehmen und die Bestände anschwellen, ist die Situation in China spiegelbildlich. Hier sind die Rohöllagerbestände im Juli im Monatsvergleich um 5,7% auf den niedrigsten Stand seit April 2013 gefallen.
Doch auch diese Entwicklung lässt nicht auf eine Angebotseinengung schließen. Denn der Rückgang der Bestände war vor allem rekordhohen Ölproduktexporten zu verdanken, während die Binnennachfrage im Jahresvergleich zuletzt sogar stagniert hat. Die Fundamentaldaten sprechen also aktuell eher gegen einen kurzfristigen Preisanstieg.
Edelmetalle
Die Preise für Gold und Silber sind gestern Nachmittag deutlich unter Druck geraten. Gold rutschte um mehr als 10 USD ab und fiel auf ein 4-Wochentief von weniger als 1.325 USD je Feinunze. Silber verlor 1,4% auf ein 8-Wochentief von 18,5 USD je Feinunze. Ein festerer US-Dollar setzte die Preise unter Druck. Offensichtlich positionieren sich einige Marktteilnehmer im Vorfeld der Yellen-Rede. Wir sind allerdings skeptisch, dass die Fed-Vorsitzende morgen klare Hinweise für eine Zinserhöhung geben wird.
Sollten derartige Signale ausbleiben, ist mit einem neuerlichen Preisanstieg bei Gold und Silber zu rechnen. Der gestrige Preisrückgang ist allerdings nicht nur auf die USD-Aufwertung zurückzuführen. Gold in Euro geriet gestern ebenfalls unter Druck und ist mit 1.175 EUR je Feinunze inzwischen so preiswert wie am Tag nach dem Brexit-Referendum. Offensichtlich wird eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik nach den zuletzt besseren Konjunkturdaten in der Eurozone weniger wahrscheinlich erachtet.
Wir rechnen allerdings weiterhin damit, dass die EZB ihre Geldpolitik in diesem Jahr nochmals lockern wird. Gold in Britischem Pfund handelt nur noch bei gut 1.000 GBP je Feinunze, was dem niedrigsten Stand seit einem Monat entspricht. Platin und Palladium gaben gestern sogar noch stärker nach als Gold und Silber. Platin fiel auf 1.080 USD je Feinunze, Palladium auf 680 USD je Feinunze. Hierzu dürfte die jüngste Schwäche des Südafrikanischen Rand beigetragen haben.
Industriemetalle
Wie die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) zu Beginn der Woche berichtete, übertraf am globalen Bleimarkt im ersten Halbjahr 2016 das Angebot die Nachfrage um 37 Tsd. Tonnen. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum bestand noch ein kleines Angebotsdefizit. Zwar wurde die Produktion auf globaler Ebene ausgehend von China im Vergleich zum Vorjahr um 2,4% gedrosselt, die Nachfrage fiel aber noch stärker um 3,4%. Auch dies ist auf China zurückzuführen, während zum Beispiel in Europa ein deutlicher Nachfrageanstieg verzeichnet wurde.
Generell betrachtet ist bei Blei die Sommersaison auf der Nordhalbkugel die nachfrageschwache Zeit. Am globalen Zinkmarkt ist die Lage spiegelbildlich. Gemäß Daten der ILZSG gab es hier im ersten Halbjahr 2016 ein Angebotsdefizit von 138 Tsd. Tonnen, nach einem Überschuss von 194 Tsd. Tonnen zur gleichen Zeit im Vorjahr. Das Defizit ist fast ausschließlich auf eine deutlich gefallene Produktion zurückzuführen, da die Nachfrage nur leicht zulegte.
Die unterschiedliche fundamentale Situation bei Zink und Blei spiegelt sich seit Monaten in der Preisentwicklung der beiden Metalle wider. Zink hat sich seit Jahresbeginn um mehr als 40% verteuert und handelte in der ersten Augusthälfte zeitweise über 2.300 USD je Tonne auf einem 15-Monatshoch. Blei liegt seit Jahresbeginn lediglich 3,5% im Plus und kostet aktuell 1.860 USD je Tonne. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Metallen beträgt derzeit gut 400 USD je Tonne. Anfang des Monats war Zink kurzzeitig sogar fast 490 USD teurer als Blei.
Agrarrohstoffe
Der Sojabohnenpreis fällt heute Morgen wieder unter die Marke von 1.000 US-Cents je Scheffel auf das niedrigste Niveau seit Mitte August. Die derzeit in den USA stattfindenen Crop-Touren durch die Anbaugebiete im Mittleren Westen bestätigen die Erwartung hoher Erträge, auch wenn in einigen Gebieten von Iowa eine unterdurchschnittliche Anzahl von Schoten festgestellt wurde.
Bei Mais hingegen könnte sich die Annahme des US-Landwirtschaftsministeriums hinsichtlich des Flächenertrages für Iowa als zu optimistisch erweisen. Die Teilnehmer der dortigen Crop-Tour schätzen diesen auf Basis ihrer Beobachtungen von fünf Feldern auf 181 Scheffel je Morgen. Das ist zwar deutlich mehr als im letzten Jahr und auch im Durchschnitt der letzten drei Jahre. Eine andere Tour erbrachte sogar nur einen Ertrag von 161 Scheffel je Morgen. Allerdings hatte das USDA in seiner Schätzung einen Flächenertrag für Iowa von 197 Scheffel je Morgen unterstellt.
Der Rohzuckerpreis stieg gestern zunächst auf ein 7-Wochenhoch von knapp 21 US-Cents je Pfund, geriet dann aber unter Druck und fiel kurzzeitig unter die Marke von 20 US-Cents. Letzlich ging der Preis 2,5% im Minus bei 20,22 US-Cents je Pfund aus dem Handel. Die geringere Zuckerrohrverarbeitung in Brasilien ließ den Zuckerpreis steigen, ehe Anzeichen einer geringeren Nachfrage aufgrund des hohen Preisniveaus für Abgabedruck sorgten. Letzterer wurde durch das Unterschreiten charttechnisch wichtiger Marken verstärkt.