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Vorsicht Silberbullen! Falschmeldungen im Umlauf! Keine Panik!

08.08.2006  |   Sebastian Hell
Gestern Abend fand ich auf einer meiner Lieblingsseiten zum Thema Edelmetalle (thebulliondesk.com) eine interessante Meldung bezüglich Silber und China. Bezugnehmend auf die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua wurde darin geschrieben, dass sich der chinesische Silberkonsum in den letzten 20 Jahren verdreifacht hat. Inzwischen liegt der chinesische Silberverbrauch bei schätzungsweise 2.600 Tonnen. Ob der Wert mit 2.600 Tonnen nun exakt stimmt oder nicht, darüber kann man sich streiten. Auf den Seiten verschiedener Researchanbieter findet man Angaben wonach Chinas Verbrauch zwischen 2.350 und 2.550 Tonnen liegen soll, trotzdem Schwamm drüber.

Kommen wir nun aber zu den wirklichen Kuriositäten des Artikels. Die Meldung besagt weiterhin, dass China im letzten Jahr die unglaubliche Menge von 7.196 Tonnen Silber produziert haben soll. Als ich das gelesen habe, bin ich anschließend fast vom Stuhl gefallen. Ein Blick in das Commodity Year Book des Jahres 2005 besagt, dass die chinesische Produktion im Jahr 2003 noch bei 2.500 Tonnen gelegen hat. Meine Recherchen auf den Seiten des Silver Institute haben anschließend ergeben, dass China im Jahr 2005 64.700.000 Unzen an Silber produziert hat. Umgerechnet in Tonnen wären dies etwas mehr als 2.000 und keine 7.196. Auch wird davon gesprochen, dass China der weltweit drittgrößte Produzent sei. Diese Behauptung ist ebenfalls falsch da Peru in 2005 102,5 Millionen Unzen, Mexico 92,3 Millionen Unzen, Australien 77,4 Millionen Unzen und China 64,7 Millionen Unzen produziert haben. Somit liegt China nachweislich an Platz vier der Weltrangliste.

Die globale Silberproduktion lag außerdem im letzten Jahr bei 641,6 Millionen Unzen. Wenn nun China wirklich 7.196 Tonnen oder 230.272.000 Unzen produziert hätte und damit tatsächlich an Platz drei liegen würde, dann würden die Top drei Silberproduzenten deutlich mehr als 640 Millionen Unzen produzieren (Minenproduktion 2005) und alle Minen zusammen würden dann wahrscheinlich auf Werte deutlich oberhalb des Verbrauchs von 864 Millionen Unzen kommen, weswegen anschließend kein Nachfrageüberhang mehr gegeben wäre.

Hüten Sie sich also vor den vielen Meldungen aus dem Internet denn offenbar wird selbst bei den großen Nachrichtenagenturen gute Recherche nicht mehr groß geschrieben.

Ich muss allerdings fairerweise zugeben, dass ich nicht der einzige war dem diese Falschmeldung aufgefallen war. Da ich gestern verhindert und nicht schreiben konnte, bin ich somit nur zweiter geworden.


EMFIS Top News:

Washington: Prudential haben heute die Aktie von Barrick Gold von "underweight" auf "equal weight" aufgestuft. Das Kursziel wurde von 18 auf 28 Dollar angehoben. Wie das Finanzhaus darlegte, weite der Minenbetreiber seine Förderaktivitäten derzeit erheblich aus. Zudem scheine der Abbaustandort "Donlin Creek" in Alaska über beträchtliche Vorkommen zu verfügen. Immerhin plane Barrick Gold, seinen Kooperationspartner für 1,6 Milliarden Dollar in bar aus dem Projekt herauszukaufen. Gemeinhin würden Rohstoffkonzerne einen Standort bei schlechten Förderergebnissen schnell aufgeben. Sei die Entwicklung aber vielversprechend, so würden sie mit vehementer Geschwindigkeit weiterbohren.


Santiago de Chile: Heute beginnen die etwa 2.000 Arbeiter der chilenischen Kupfermine "Escondida" mit ihrem Streik. Zuvor waren die Tarifverhandlungen geplatzt. Die Arbeitnehmer hatten, mit Unterstützung der Gewerkschaft, eine Lohnerhöhung von 13% gefordert. Die Betreiber boten eine Erhöhung des Durchschnittslohns um rund 3% an. Mit dem Streik fallen 8,5% des Weltweiten Kupferangebotes aus. Der Kupferpreis stieg am vergangenen Freitag bereits auf ein 4 Wochenhoch und legt heute Morgen in Shanghai um weitere 3,6% zu. Die chilenische Mine gehört zu 60% der australischen Rio Tinto und zu 30% BHP Billiton. Beide Werte profitieren vom gestiegenen Kupferpreis und gehen mit Aufschlägen aus dem Handel.


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© Sebastian Hell
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