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Die Wölfe fressen sich satt und den Schafen wird das Fell abgezogen

15.10.2016  |  The Gold Report
Man sollte meinen, dass die Schafherde, die immerzu auf die Weisungen der Wölfe hört, eines Tages aufwacht und erkennt, dass sie erneut geschoren und dann gefressen werden soll. So kommt es jedes Mal und doch fallen die Schafe jedes Mal wieder darauf herein.

Gold und Silber haben Anfang Juli nach einer sechsmonatigen Rally ein Hoch erreicht. Die Goldaktienindices XAU und HUI bildeten ihr Top Mitte August, nach Kursgewinnen von 198% bzw. 186% seit Januar. Man konnte annehmen, dass die Schäfchen ihre Chance nun wittern würden. Es war eine wunderbare Gelegenheit, ein paar Gewinne mitzunehmen.

Anfang August, kurz bevor die Aktien der Minengesellschaften ihren Höchststand erreichten, habe ich einen langen Artikel darüber geschrieben, dass Geld sich immer von den schwachen Händen in die starken Hände bewegt. Ich habe versucht, die Anleger zu warnen. Anfang September habe ich in einem weiteren Beitrag darauf hingewiesen, dass die Korrekturphase noch eine Weile andauern würde, und dass wir eine fantastische Kaufgelegenheit bekommen würden.

Ich war mit meiner Einschätzung nicht allein. Bob Hoye (Institutional Investors) warnte seine Leser im August davor, dass eine Korrektur begonnen hatte. Tom McClellan (The McClellan Market Report) hat schon seit Monaten darauf hingewiesen, dass im Oktober mit einem Tief der Gold- und Silberkurse zu rechnen sei. Sie haben den Nagel beide auf den Kopf getroffen, sowohl beim Erkennen des Bodens als auch hinsichtlich der völlig normalen Korrektur, ich ich ebenfalls erwartete.

Doch die Gold- und Silbermärkte sind voller Wölfe, die nichts lieber wollen als Ihr Geld. Im Gegenzug nähren sie Ihre Träume und Fantasien. Bei jedem Kurstief heulen sie auf und beschweren sich darüber, wie die Bullionbanken den Goldpreis manipulieren und auf einem niedrigen Niveau halten. Bei jedem Hoch fabulieren sie davon, dass der COMEX schon bald die physischen Edelmetalle ausgehen und die Preise in die Höhe schießen werden. Oder dass es am Goldmarkt zu einem "Commercial Signal Failure" kommen wird, d. h. dass die Shorts "überrannt" werden und ihre Positionen aufgrund fehlender Verkäufer nicht mehr eindecken können. Natürlich haben sie sich das alles nur ausgedacht. Die COMEX kann nicht so leicht in Bedrängnis geraten - an jedem Rohstoffmarkt gibt es Regelungen zur Abwicklung der Geschäfte mittels Barausgleich. Andernfalls könnte jeder, der über ausreichende finanzielle Möglichkeiten verfügt, jeden Rohstoffmarkt der Welt zum Zusammenbruch bringen. Wir hören wieder und wieder, dass die Shorts "nackte" Leerverkäufe tätigen, auch wenn das völliger Unsinn ist.

Die Wölfe lagen seit Beginn des Bullenmarktes im Jahr 2001 immer falsch, aber das hat die Schafe nicht interessiert, weil sie dafür in ihren Luftschlössern leben durften. Natürlich haben die Scharlatane und Schwindler ihren Lesern Millionen von Dollar abgeknöpft, aber diese Bauernfänger sind wie Politiker - sie sind darauf spezialisiert den Leuten genau das zu sagen, was sie hören wollen.

Ich finde es reichlich amüsant, dass die Betrüger auf Konzepte zurückgreifen, die jeder mit einem Computer und Google widerlegen kann. Manche dieser Narren wollen ihre Leser davon überzeugen, dass die Zentralbanken hinter einem Komplott zur Senkung des Goldpreises stecken, aber wenn Sie bei Google nach "Zentralbanken kaufen Gold" suchen, finden sie dutzende Artikel darüber, dass die Notenbanken ihre Goldbestände derzeit deutlich aufstocken. Ein anderer Kommentator auf einer der Webseiten mit einer typisch einseitigen Berichterstattung hat kürzlich angezweifelt, dass die Zentralbanken auch nur die Hälfte ihrer offiziellen Goldreserven tatsächlich besitzen. Dabei wissen wir dank Google, dass die Zentralbanken nicht nur große Mengen Gold, sondern sogar die Aktien der Goldunternehmen en masse kaufen.

Ein Wort, das all die selbsternannten Experten, die Gurus und anderen Scharlatane nie verwenden, ist "Korrektur". Wenn eine Hausse beginnt, wird der Markt eines Tages korrigieren. Wenn eine Baisse beginnt, wird es ebenfalls zu einer Korrektur kommen. Wenn Sie lesen, wie jemand über nackte Leerverkäufe, den Zusammenbruch der COMEX oder Anti-Gold-Komplotte schreibt und wenn Sie nie das Wort "Korrektur" sehen, dann ist entweder der Autor ein Narr oder Sie. Und im großartigsten Bullenmarkt der Geschichte werden Sie Ihr Geld verlieren, weil man Ihnen auch beim absoluten Höchststand noch sagen wird, dass Sie kaufen sollen.

Manche Kommentatoren liegen meist richtig. John Rubino hat kürzlich einen hervorragenden Artikel über die Bedeutung der Daten des Commitments of Traders Report und die Kaufgelegenheit geschrieben, die schon hinter der nächsten Ecke wartet. Er versteht, wie der Markt funktioniert. Ein weiterer exzellenter Beitrag zum Thema Korrekturen wurde etwa gleichzeitig von Gary Savage veröffentlicht. Er hat es auch verstanden.

Wenn Sie Luftschlösser wollen, wird Sie das viel Geld kosten. Wenn Sie andererseits Gewinne erzielen wollen, sollten Sie beginnen den Kommentatoren und Analysten Aufmerksamkeit zu schenken, die Ihnen nicht nur das sagen, was Sie hören wollen.

Ich rechne übrigens damit, dass uns ein weiteres, vollkommen natürliches Ereignis bevorsteht, das auch als "Running the Stops" bezeichnet wird, als Überrennen der Stop-Loss-Marken. Erfahrene Trader wissen, dass Neulinge ihre Stop-Loss-Orders gern kurz unter den vorhergehenden Tiefs platzieren. Wenn Sie sich einen Chart des HUI oder des XAU ansehen, werden Sie feststellen, dass das letzte bedeutende Tief Ende Mai verzeichnet wurde, bevor die Goldaktienindices weiter zulegten. An den Gold- und Silbermärkten sowie bei den Minenaktien wird es kurz unterhalb dieses Tiefs tonnenweise Stopps geben. Ich gehe davon aus, dass wir einen weiteren Einbruch der Kurse unter die Mai-Tiefs erleben werden, bevor es im gesamten Edelmetallsektor wieder aufwärts geht. Das ist Manipulation, die vollkommen legal ist und bei jedem Boden vorkommt.

Am nächsten Sonntag ist Vollmond und bei Vollmond ändern die Märkte gern ihre Richtung. Ich habe im August und September darauf hingewiesen, dass wir uns in einer Korrekturphase befinden. Ich denke, dass eine einmalige Kaufgelegenheit kurz bevorsteht. Die meisten individuellen Minenaktien haben eine heftige Korrektur hinter sich, aber ich gehe davon aus, dass wir bald einen Umkehrpunkt erreichen werden. Wenn der Markt an einem Tag stark einbricht und sich dann wieder aufwärts wendet, ist die sicherste Zeit für Investitionen gekommen.


© Bob Moriarty


Dieser Artikel wurde am 10. Oktober 2016 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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